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# taz.de -- Meduza-Auswahl 20. – 26. März: Versuchskaninchen wider Willen
> Russland stellt die Medikamentenvergabe an Mukoviszidose-Patienten um.
> Das US-Präparat wird ersetzt durch eines mit schweren Nebenwirkungen.
Bild: Profit vor Gesundheit: für Mukoviszidose-Patienten in Putins Russland nu…
Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den
wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza
in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme
gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März 2023 unter
taz.de/meduza immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber
Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [4][taz Panter Stiftung]
gefördert.
In der Zeit vom 20. bis 26. März 2025 berichtete Meduza unter anderem über
folgende Themen:
## Korruptes Spiel mit dem Leben von Mukoviszidose-Patienten
Anfang des Jahres stellte das russische Gesundheitsministerium Patienten,
die an der Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose leiden, zwangsweise von
Trikafta – einem in den USA hergestellten und klinisch getesteten
Medikament – auf Trilexa um. Das Mittel stammt aus Argentinien und soll
ähnlich wirken. Und das herstellende Unternehmen hat Verbindungen zu
Freunden von Präsident Wladimir Putin.
Die Erkankten sind verzweifelt: Betroffene Eltern sagen, dass sich der
Zustand ihrer Kinder, denen das Medikament verschrieben wurde, schneller
verschlechtert, als wenn die Krankheit unbehandelt bliebe. Bereits drei
oder vier Tage nach Beginn der Einnahme von Trilexa sollen bei Kindern
erhöhter Blutdruck, schneller Herzschlag, Brust- und Bauchschmerzen,
anhaltender Husten, verminderte Lungenfunktion und andere Probleme
aufgetreten sein.
Doch Berichten zufolge weigern sich Ärzte, die Nebenwirkungen zu
dokumentieren – aufgrund von „Anweisungen von oben“. Die unabhängige
Nachrichtenagentur Okno sprach mit Angehörigen von Mukoviszidose-Patienten
in Russland – und fand heraus, dass Beamte Familien sogar bedrohen, wenn
sie das neue Medikament ablehnen. [5][Meduza veröffentlicht eine gekürzte
Übersetzung ihres Berichts auf Englisch.]
## Dissident Skobow zu 16 Jahren Haft verurteilt
Ein russisches Gericht hat den Dissidenten Alexander Skobow am Freitag
wegen seiner Anti-Krieg-Ansichten zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt –
unmittelbar nachdem dieser in seinem Schlussplädoyer gegen das Regime von
Wladimir Putin und den andauernden Krieg Russlands gegen die Ukraine
gewettert hatte. [6][Das berichtet Meduza auf] Englisch.
Laut dem unabhängigen Mediazona verurteilte ein Militärgericht in St.
Petersburg den 67-jährigen Skobow wegen „Rechtfertigung von Terrorismus“
und „Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung. Und zwar wegen eines
Social-Media-Posts, in dem er einen Angriff der Ukraine auf die Krimbrücke
befürwortete. Und wegen seiner angeblichen Beteiligung am Free Russia
Forum, einer Oppositionsplattform mit Sitz in Litauen, die Russland 2023
als „unerwünscht“ verboten hat.
Das Gericht ordnete außerdem an, dass Skobow die ersten drei Jahre seiner
Haftstrafe in einer Hochsicherheitsanstalt verbüßen muss, und verurteilte
ihn zu einer Geldstrafe von 300.000 Rubel (3.550 US-Dollar).
## Nur Arbeiter mit „slawischem Aussehen“ erwünscht
Wer in Russland eine öffentliche Ausschreibung gewinnen will, solllte am
besten Menschen mit „slawischem Aussehen“ einstellen. Das berichtet
„Systema“, die russischen Investigativabteilung von RFE/RL.
In vielen offiziellen Ausschreibungsunterlagen wird ausdrücklich darauf
hingewiesen, dass die Reinigung, Sicherheit und Installation von Geräten
ausschließlich von Personen mit „slawischem Aussehen“ durchgeführt werden
darf. In einigen Fällen sind Personen mit „kaukasischer Abstammung“ (d. h.
Menschen, die aus der Kaukasusregion zu stammen scheinen) ausdrücklich
ausgeschlossen. [7][Meduza veröffentlicht eine gekürzte Übersetzung ins
Englische des Berichts von „Systema“.]
## Ein Filmfestival voll Propaganda
Am vergangene Wochenende fand in der russischen Stadt Susdal das 30.
jährliche Open Russian Festival of Animated Films statt. Von Anfang an war
die Veranstaltung von der Propaganda des Kremls geprägt: Bei der
Eröffnungsfeier wurde ein staatlich geförderter Animationsfilm über einen
Panzerjungen – einen vermenschlichten T-34-Panzer – gezeigt, der vom Krieg
träumt. [8][Meduza berichtet auf Englisch über das markabre Festival.]
26 Mar 2025
## LINKS
[1] https://meduza.io
[2] https://meduza.io/en
[3] /Russische-Medien-im-Exil/!5911767
[4] /!v=4269299f-23bb-40f2-a4ea-2b1b1ae40192/
[5] https://meduza.io/en/feature/2025/03/25/children-shouldn-t-pay-the-price-fo…
[6] https://meduza.io/en/feature/2025/03/21/death-to-putin-the-new-hitler
[7] https://meduza.io/en/feature/2025/03/21/must-have-slavic-appearance
[8] https://meduza.io/en/feature/2025/03/21/baby-t-34
## AUTOREN
Tigran Petrosyan
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