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# taz.de -- Neue IOC-Präsidentin: Eine aus dem elitären Kreis
> Mit Kirsty Coventry steht endlich eine Frau an der Spitze des IOC. Eine
> Demokratisierung des olympischen Sports wird sie allerdings kaum
> vorantreiben.
Bild: Zwei aus dem Club der mit den Oligarchen Schmusenden: der scheidende IOC-…
Es waren unfassbare Bilder, die der Sport von den Olympischen Sommerspielen
2024 in Paris geliefert hat. Der Sport verschmolz regelrecht mit der
fantastischen Stadt. Kaum sattsehen konnten sich viele an den
Beachvolleyballern, die zu Füßen des Eiffelturms gebaggert und geschmettert
haben. In Deutschland unvergessen ist der Triumph der 3x3-Basketballerinnen
in einer runden Arena unweit des Louvre. Und als die [1][Triathletinnen ins
Wasser] gegangen sind, schwammen sie die Seine entlang an den bekanntesten
Sehenswürdigkeiten Frankreichs vorbei.
Moment! War das Flusswasser nicht eigentlich zu verkeimt, um darin
Spitzensport zu betreiben? Den Organisatoren der Spiele war das egal. Sie
waren heiß auf die Bilder von Athletinnen vor der Stadtkulisse. Es seien
die Athletinnen und Athleten, die im Zentrum der Spiele stünden, hieß es
wie ein Mantra in Äußerungen der IOC- Oberen. In Wahrheit sind die Athleten
nur die Kulisse für die Geschäfte, die das IOC für sie organisiert. Und oft
genug hatten sie die Hintergrundbilder zu liefern für Propagandashows
autoritärer Regime.
2008 und 2022 war das in China so. Und auch die Schmuserei des
Internationalen Olympischen Komitees mit Wladimir Putin bei den
Dopingfestspielen von Sotschi 2014 ist unvergessen.
## Rückenschwimmerin ohne Rückgrat
[2][Kirsty Coventry], die am Donnerstag von den Mitgliedern des IOC frisch
gewählte Präsidentin des mächtigsten Verbands im Weltsport, gehört [3][dem
elitären Kreis der IOC-Mitglieder] seit 2013 an. Ein kritisches Wort zu all
den finsteren Begebenheiten im olympischen Sport ist von ihr nicht
überliefert.
Dabei war sie doch selbst Athletin, hat als Rückenschwimmerin zweimal Gold
gewonnen. Eine Vergangenheit als Spitzensportlerin macht aus
Medaillengewinnerinnen noch lange keine Athletenanwälte. Coventrys
[4][Amtsvorgänger Thomas Bach] ist das beste Beispiel dafür. Der wähnte
sich auf Augenhöhe mit den mächtigsten der Welt und hat dabei nicht
wahrhaben wollen, wie sehr er sich von ihnen hat benutzen lassen. Die
Athletenperspektive hat er darüber glatt vergessen.
## Schmusen mit den Oligarchen und Trump
Kirsty Coventry aus Simbabwe bringt als erste Frau an der Spitze des IOC,
als Frau aus Afrika gewiss eine neue Perspektive in die Weltregierung des
Sports ein. Ob sie eine Demokratisierung des olympischen Sports, zu dessen
handverlesenen Gremien nur die ernannten Mitglieder Zugang haben, einleiten
wird, ist höchst fraglich. Zu sehr ist sie verwoben mit dem System, dem sie
seit mehr als zehn Jahren dient.
Ihr erster Auftritt nach der Wahl lässt vermuten, dass sie alles tun wird,
um der [5][Oligarchie, dem sich gerade die USA unterworfen hat], sportliche
Propagandabilder zu verschaffen. 2028 wird Donald Trump als US-Präsident
die Spiele in Los Angeles eröffnen. Der sei ja ein großer Sportfan, meinte
Coventry nach ihrer Wahl. Das ist Wladimir Putin gewiss auch. Das nächste
Schmusen mit einem autoritären Regime hat begonnen.
21 Mar 2025
## LINKS
[1] /Olympiatriathlon-in-schmutziger-Seine/!6024065
[2] /Wahlsiegerin-Kirsty-Coventry/!6077145
[3] /Wahl-des-IOC-Praesidenten/!6072513
[4] /IOC-Praesidentschaft-von-Thomas-Bach/!6073399
[5] /Trump-Musk-und-die-Tech-Milliardaere/!6057399
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
IOC
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Thomas Bach
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Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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