# taz.de -- Wieder im Kino: Die richtige Komik zur richtigen Zeit | |
> Diese Woche kehren Monty Python mit ihrem britischen Humor auf die | |
> Leinwand zurück. Auch der Stummfilm hat ein Comeback, ein sehr | |
> eifersüchtiges sogar. | |
Bild: Neu restauriert: Karl Grunes „Eifersucht“ (DE 1925) | |
Mit dem Humor ist das immer so eine Sache. Was die eine Person zum Schreien | |
komisch findet, entlockt dem nächsten Menschen möglicherweise nur eine | |
fragend gerunzelte Augenbraue. Anderen Leuten Komödien zu empfehlen, | |
erweist sich stets als heikel. Und dann stellt sich ja auch noch die Frage, | |
ob es für bestimmten Humor so etwas wie ein Verfallsdatum gibt: Wenn man | |
zum Beispiel die Blödeleien von Otto Waalkes heute nicht mehr so komisch | |
findet wie in den 1970er Jahren, woran liegt das dann? War es damals die | |
richtige Komik zur richtigen Zeit, aber heute eben nicht mehr? Hat man sich | |
selbst so sehr verändert? Oder hat eine Überdosis des ewig Gleichen | |
irgendwann zum Überdruss geführt? Ich würde es nicht letztgültig | |
entscheiden wollen. | |
Was uns zur [1][britischen Komikertruppe Monty Python] bringt, deren | |
Hauptschaffensperiode ebenfalls in den 1970er Jahren lag. Doch offenbar | |
funktioniert der britische Humor der Spielfilme und der TV-Serie bis heute | |
ganz problemlos und erschließt sich auch neuen Generationen von | |
Zuschauer:innen. Denn es ist ja wohl kaum zu vermuten, dass heute im Kino | |
ausschließlich diejenigen sitzen, die das alles auch vor 50 Jahren schon | |
lustig fanden. | |
Im Kino Babylon Mitte hat man jetzt drei der beliebtesten | |
Monty-Python-Spielfilme noch einmal ins Programm genommen: In „Monty Python | |
and the Holy Grail“ (1975, R: Terry Gilliam, Terry Jones) geht die | |
mittelalterliche Gralssuche aus Kostengründen zwar ohne Pferd, aber dafür | |
mit einem Geräuschemacher für Hufgetrappel vonstatten. „Monty Python’s Li… | |
of Brian“ (1979, R. Terry Jones) erzählt die Geschichte eines | |
Untergrund-Rebellen und Alternativ-Messias, die ebenso tragisch wie komisch | |
in dem Kreuzigungsklassiker „Always Look on the Bright Side of Life“ | |
mündet. | |
Und „Monty Python’s The Meaning of Life“ (1983, R: Terry Gilliam, Terry | |
Jones) verbindet Sketche zu Themen wie Religion, Sex und | |
Organtransplantation miteinander, um Stoff für Diskussionen über den Sinn | |
des Lebens zu bieten. Vor allem für Menschen mit Sinn für die sehr absurden | |
Seiten des Humors (Holy Grail: 21.3., 18.15 Uhr, 23.3., 20.30 Uhr, 25.3., | |
17.45 Uhr, 26.3., 22 Uhr; Life of Brian: 22.3., 26.3., 18.15 Uhr, 23.3., | |
16.15 Uhr; Meaning of Life: 20.3., 18 Uhr, 22.3., 18.15 Uhr, 24.3., 17.30 | |
Uhr, 26.3., 22 Uhr, [2][Babylon Mitte]). | |
Zu einer Institution sind bereits die Gastspiele der Internationalen | |
Stummfilmtage Bonn im [3][Filmmuseum Potsdam] geworden. Am Freitag dreht | |
sich dabei alles um das Thema Eifersucht, das auch den Titel für ein | |
Kammerspieldrama von Karl Grune aus dem Jahr 1925 liefert, in dem Lya de | |
Putti und Werner Krauss als Ehepaar brillieren, deren Beziehung langsam | |
aber stetig immer brüchiger wird. Die digitale Restaurierung von | |
„Eifersucht“ erlebte ihre Premiere im August vergangenen Jahres beim | |
Festival in Bonn. | |
Deutlich komischer geht es im Vorfilm „Slipping Wives“ (1927, R: Fred | |
Guiol) zu, einer Komödie des Hal-Roach-Studios, in der Oliver Hardy und | |
Stan Laurel – noch vor ihrer großen Zeit als Komiker-Duo – in einer | |
Geschichte um eine vernachlässigte Frau mitwirken, die ihren Gatten | |
eifersüchtig machen will – und das ausgerechnet mit dem natürlich völlig | |
unfähigen Stan Laurel. Oliver Hanley, Kurator der Internationalen | |
Stummfilmtage Bonn, spricht einleitende Worte; Live-Musik gibt es von | |
Richard Siedhoff am Piano und Mykyta Sierov an der Oboe (21. März, 19 Uhr, | |
Filmmuseum Potsdam). | |
Mit dem Drama „Cold War – Der Breitengrad der Liebe“ (2016) des polnischen | |
Regisseurs Pawel Pawlikowski geht es ästhetisch und inhaltlich zurück in | |
die 1950er Jahre: In klassischem Schwarz-Weiß entfaltet sich die | |
faszinierende Geschichte der leidenschaftlichen Liebe zwischen dem | |
Musikarrangeur Wiktor (Tomasz Kot) und der temperamentvollen Zula (Joanna | |
Kulig) vor dem Hintergrund des stalinistischen Polens wie auch einer | |
Freiheit mit neuen Zwängen im Westen. Im [4][City Kino Wedding] gibt es | |
anschließend ein Gespräch mit Hans-Joachim Hacker (SPD, MdB a.D.) und Anita | |
Baranowska-Koch, Vorsitzende von Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin e.V. | |
(26. März, 19 Uhr, City Kino Wedding[5][[Link auf | |
https://citykinowedding.de/]]). | |
20 Mar 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Comeback-von-Monty-Python/!5054623 | |
[2] https://babylonberlin.eu/ | |
[3] https://www.filmmuseum-potsdam.de/ | |
[4] https://citykinowedding.de/ | |
[5] https://citykinowedding.de/ | |
## AUTOREN | |
Lars Penning | |
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