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# taz.de -- Zukunft des Tennis-Business: Die Mischung soll’s machen
> Das Mixed im Tennis soll aufgewertet werden. Bei den US Open wird es neue
> Regeln geben – und mehr Preisgeld.
Bild: Jubel vor überschaubar gefüllten Rängen: Sara Errani und Andrea Vavass…
Bis zum nächsten Grand-Slam-Turnier, den [1][US Open] in New York, ist es
noch eine Weile hin, es beginnt erst im Herbst, am 24. August. In Teilen
der Tennisszene wird aber bereits schon jetzt über die Veranstaltung
debattiert, bei der es ein paar Neuerungen geben wird. Bei den
Einzelwettbewerben, denen bei großen Tennisturnieren die meiste Beachtung
geschenkt wird, ändert sich nichts. Dafür um so mehr beim ewigen
Mauerblümchen der Aufmerksamkeitsökonomie im Tennis, dem [2][Mixed]. Das
findet bislang derart wenig Beachtung, dass es Turnierbesuchern und
Fernsehzuschauern wahrscheinlich kaum auffiele, wenn diese Spielart des
Doppels gar nicht zu sehen wäre.
Die Veranstalter der US Open wollen den Mixed-Wettbewerb deswegen neu
erfinden und attraktiver machen. Sicherlich nicht nur wegen sentimentaler
Gefühle für die Disziplin Mixed, sondern weil man in dieser auch
kommerzielles Potenzial sieht. Die US Open sind eine Cashcow, 2023 wurden
mit ihr mehr als 250 Millionen Dollar Gewinn erwirtschaftet. Macht man aus
dem Mixed-Turnier, das bisher als unwichtiger Spaß nebenbei angesehen
wurde, eine glamouröse Showveranstaltung, sind vielleicht noch ein paar
Extramillionen drin. Aber bei manchen Spielern und Spielerinnen kommen die
Pläne genau deswegen nicht gut an.
Bislang läuft es bei den großen Majors so, dass zwei Wochen lang die besten
Tennispieler und -spielerinnen gegeneinander antreten, um am Ende zwei von
aller Welt gefeierte Sieger zu krönen. Dass in dieser Zeit parallel noch
Doppel- und Mixed-Turniere auf irgendwelchen Nebenplätzen stattfinden, geht
weitgehend unter. Die großen Stars der Branche müssen mit ihren Kräften
haushalten, konzentrieren sich auf ihre Einzel und ziehen alle
Aufmerksamkeit auf sich. Bei den Doppeln und Mixed hingegen spielen meist
vergleichsweise unbekannte Spezialisten gegeneinander – oder ehemalige
Topspieler, die im Einzel nicht mehr konkurrenzfähig sind.
Obwohl etwa bei Olympia in den vergangenen Jahren immer mehr
Mixed-Gender-Wettbewerbe eingeführt wurden, gilt im Tennis das Mixed als
unbedeutendste Disziplin. Beim ersten Grand-Slam-Turnier des laufenden
Jahres, den [3][Australian Open], bekamen die Siegerin und der Sieger in
den Einzel-Wettbewerben jeweils einen Scheck von 3,5 Millionen Dollar
überreicht. Das Gewinnerteam im Mixed musste die 175.000 Dollar, die es
sich erspielt hatte, auch noch teilen. Das sagt viel über den Stellenwert
aus.
Eine der Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung des Mixed-Wettbewerbs bei
den nächsten US Open ist deswegen die Erhöhung der Preisgelder, die
Siegerpaarung bekommt nun 1 Million Dollar statt den bisherigen 200.000
Dollar. Die höheren Prämien sind aber nur ein kleiner Teil der
Runderneuerung. Hinzu kommt, dass der Zeitplan völlig anders sein wird als
bisher. Der Mixed-Wettbewerb wird nicht mehr wie bisher während der zwei
regulären Turnierwochen ausgetragen, sondern bereits eine Woche vorher,
komprimiert an zwei Tagen. Statt 32 Mixed-Doppel werden nur noch 16
gegeneinander antreten. Sätze gehen nur bis vier, statt den im Tennis
üblichen sechs Spielen, die Vorteilsregel bei den Spielen entfällt, den
dritten Satz entscheidet ein Matchtiebreak.
## Die Stars sollen in die Mixed-Wettbewerbe gezogen werden
Die Tennispartien sollen auf diese Weise möglichst kurz gehalten werden.
Und an die Stars der Branche das Signal gesendet werden, dass es fortan
weniger aufwendig, dafür um so lukrativer sein kann, sich im Mixed
auszuprobieren, bevor es dann weitergeht mit den Einzeln.
Die Hoffnung der Veranstalter ist, dass es bei den nächsten US Open nicht
so läuft wie zuletzt bei den Australian Open, wo im Mixed eine gewisse
Olivia Gadecki gemeinsam mit ihrem Tennispartner, einem gewissen John
Peers, gewonnen hat. Außerhalb ihrer Heimat Australien kennt die beiden
kaum jemand, sie ist knapp in der Top 100 der Einzelweltrangliste, er
taucht da gar nicht auf. Echte Star-Power sieht anders aus.
Deswegen werden als weitere Neuerung bei den nächsten US Open acht der
Teilnehmenden beim Mixed aufgrund aktueller Platzierungen in der
Einzelweltrangliste ausgewählt, an acht weitere werden Wildcards verteilt.
Wahrscheinlich träumen die Veranstalter schon davon, beim nächsten
Mixed-Turnier im Finale Paarungen wie [4][Iga Swiatek]/Jannik Singer gegen
[5][Coco Gauff]/Stafanos Tsitsipas präsentieren zu können.
Zu den Leidtragenden dieser Änderungen könnten ausgerechnet diejenigen
werden, für die die Disziplin Mixed bislang von Bedeutung war – anders als
bei den Einzel-Topspielern auch finanziell. Von der deutschen Spielerin
[6][Laura Siegemund] etwa kommt Kritik. Die hat es bei Grand Slams im
Einzel noch nie besonders weit gebracht, kann aber bereits zwei
Grand-Slam-Titel im Mixed vorweisen. Ein echter internationaler Star ist
sie deswegen nicht und in der Weltrangliste steht sie nur knapp unter den
ersten 100 besten Spielerinnen. Es kann also gut sein, dass die
ausgewiesene Doppel- und Mixed-Spezialistin, die ihre Partner und
Partnerinnen auf dem Platz mit ihrer Energie mitreißt und spektakuläre
Volleys spielen kann, bei den nächsten US Open gar nicht erst antreten darf
im Mixed.
Dann wäre dort zwar dafür gesorgt, dass die Show stimmt. Aber ein paar der
besten Spieler und Spielerinnen im Mixed fehlten einfach.
26 Mar 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Andreas Hartmann
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