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# taz.de -- Sexualisierte Gewalt und Elternschaft: „Nicht darüber zu spreche…
> Menschen, die von sexualisierter Gewalt betroffen waren, zögern häufig
> mit einer Elternschaft. Eine neue Studie sieht Forschungslücken in dem
> Feld.
Bild: Vater Mutter und 3 Kinder. Puppenhaus in einer psychologischen Praxis
Berlin taz | Entscheiden sich Menschen, die in ihrer Kindheit und Jugend
sexualisierte Gewalt erlebt haben, später gegen eigene Kinder? Und wie
beeinflussen Gewalterfahrungen die eigene Elternschaft? [1][Diesen Fragen
widmet sich ein neues Forschungsprojekt], das am Dienstag erste Ergebnisse
vorstellte. „Unsere Studie schließt eine Lücke, in der wichtige Fragen
erstmalig untersucht werden“, sagte Barbara Kavemann, die als Professorin
am Forschungsinstitut zu Geschlechterfragen in Freiburg die Untersuchung
leitet.
Hinter der Studie steht die [2][unabhängige Kommission zur Aufarbeitung
sexuellen Kindesmissbrauchs.] Die Wissenschaftler*innen befragten 620
Betroffene sexualisierter Gewalt schriftlich und führten zusätzlich
Interviews und Fokusgruppengespräche. 84 Prozent der
Studienteilnehmer*innen waren Frauen und 13 Prozent Männer.
Zentrale Erkenntnisse sind: Die meisten Befragten dachten intensiv über die
Frage nach, ob sie Kinder bekommen sollten und ob sie der Aufgabe einer
Elternschaft gewachsen wären.
130 Befragte hatten keine Kinder – ein Großteil davon gab an, dies sei eine
bewusste Entscheidung aus der Befürchtung heraus, Kinder nicht gut
versorgen zu können. Auf der anderen Seite gab es auch eine Gruppe, die
angab, dass die Gewaltbetroffenheit eine untergeordnete Rolle bei ihrem
Kinderwunsch spiele.
## Jede:r siebte Erwachsene ist betroffen
Die Befragten sahen eine vertrauensvolle und unterstützende Partnerschaft
häufig als Voraussetzung für eine biologische Elternschaft. Allerdings
führten die Auswirkungen der erlebten Gewalt oft dazu, dass es schwierig
sei, eine solche Beziehung zu finden und aufrechtzuerhalten.
Laut der Studie ist Betroffenen die Vorstellung stark, dass sie sich eine
Elternschaft „erlauben“ müssten. Aufgrund der Belastungen würden häufig
auch Entscheidungen gegen eine eigene Elternschaft getroffen, da befürchtet
werde, dass man den eigenen Kindern Schaden zufügen könnte – etwa indem sie
mit den Folgen der erlebten Gewalt konfrontiert würden oder die Kinder
wegen der eigenen Erschöpfung nicht angemessen versorgt werden könnten
Claas Löppmann ist Betroffener und Mitglied des Betroffenenrats bei der
unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs
(UBSKM). Er forderte bei der Studienvorstellung, dass es zum Schutz von
Kindern dazu gehöre, etwa bei Elternabenden an Schulen nach
[3][Schutzkonzepten für Kinder] zu fragen. Dies gelte auch für Vereine, die
mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben. „Nicht darüber zu sprechen, darf
keine Option sein“, sagt der Vater von drei Kindern.
5 Mar 2025
## LINKS
[1] https://www.aufarbeitungskommission.de/mediathek/elternschaft-nach-sexuelle…
[2] https://www.aufarbeitungskommission.de/
[3] https://www.aerzteblatt.de/archiv/kinderschutz-verbindliche-schutzkonzepte-…
## AUTOREN
Raweel Nasir
## TAGS
Sexualisierte Gewalt
Eltern
Kinderschutz
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sexueller Missbrauch
Kindesmissbrauch
Missbrauchsbeauftragter
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