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# taz.de -- Krebsforschung: Wie Aspirin den Krebs beim Streuen stört
> Kopfschmerz, Kater – Krebs? Aspirin ist ein erprobtes Arzneimittel, das
> in Zukunft auch für Krebspatienten interessant werden könnte.
Bild: ASS: Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure wird für die Krebsforschung immer…
Aspirin, beziehungsweise der Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS), steht bei
den meisten vor allem als Mittel gegen Kopfschmerzen im Schrank, bekannt
ist auch die blutverdünnende Wirkung. Schon seit einigen Jahren [1][wird
der Wirkstoff auch für die Krebsforschung immer interessanter]: ASS scheint
bei einigen Tumorarten das Wachstum von Krebsmetastasen günstig zu
beeinflussen. Das ist relevant, weil die Heilungs- und Überlebenschancen
von Erkrankten drastisch sinken, sobald der Tumor Metastasen bildet, also
in andere Organe „streut“.
Jetzt hat eine Forscherinnengruppe aus Cambridge dafür erstmals eine
Erklärung für den Mechanismus gefunden, der diese Wirkung erklärt. Hoffnung
bedeutet das noch nicht für jetzige Patient*innen, aber doch für
Fortschritte in der Krebstherapie.
## Die Studie
Für die Anfang März [2][im Journal] [3][Nature] [4][erschienene Studie]
haben die Wissenschaftlerinnen an Mäusen geforscht. Grundlage ihrer Arbeit
war das Wissen darum, dass metastasisierende Zellen –anders als die Zellen
des Primärtumors – im Anfangsstadium vom Immunsystem des Körpers noch
relativ gut erkannt und bekämpft werden können. Wäre da nicht, und das
zeigt diese Studie erstmals auf, das Molekül Thromboxan A2 (TXA2): Es wird
von den Blutplättchen gebildet, die für die Gerinnung zuständig sind.
TXA2 fungiert als eine Art Tarnkappe, es macht die metastasierenden Zellen
für die T-Zellen, die ein Teil des körpereigenen Immunsystems sind, quasi
unsichtbar. Die Abwehr ist dann geschwächt, Metastasen breiten sich aus.
Die Forschenden fanden heraus, dass Krebsarten wie Brust-, Haut- und
Darmkrebs am Mausmodell weniger Metastasen in anderen Organen wie Lunge und
Leber bildeten als bei unbehandelten Kontrollmäusen. Und sie konnten eine
Ursache dafür identifizieren: ASS blockiert die Bildung von TXA2. Das tut
es, indem es das Enzym Cyclooxygenase-1 (COX-1) in den Blutplättchen
reduziert. Dadurch werden metastasierende Zellen für das [5][Immunsystem]
wieder sichtbar, die T-Zellen können ihr Werk verrichten.
## Was bringt’s?
Erst einmal das, was [6][Mausmodelle] für die Behandlung von Menschen eben
bringen können: einen Anhaltspunkt. Um Menschen zielführend und sicher
behandeln zu können, braucht es auch Studien an Menschen, und die sind
zeit- und kostenintensiv
Allerdings wird die vorliegende Studie als wichtige Grundlagenforschung
eingeordnet, vor allem als Forschungsansatz für die Behandlung von noch
nicht metastasiertem Darmkrebs. Also vorsorglich einfach mal Aspirin
einwerfen? Lieber nicht, denn ASS kann je nach Prädisposition und
Vorerkrankung auch unerwünschte Nebenwirkungen haben. Auch ist jeder Krebs
anders, es bleibt zu untersuchen, welche anderen Medikamente eventuell noch
zielgenauer wirken. Weitere klinische Studien sind also notwendig – aber
der Ansatz ist vielversprechend.
16 Mar 2025
## LINKS
[1] https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(10)62110-1/…
[2] https://www.nature.com/articles/s41586-025-08626-7
[3] https://www.nature.com/articles/s41586-025-08626-7
[4] https://www.nature.com/articles/s41586-025-08626-7
[5] /!6063284/
[6] /Tierversuche-in-Berlin/!5936040
## AUTOREN
Yannik Achternbosch
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