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# taz.de -- Grab von Hatun Sürücü: „Sürücüs Tod steht für viele Femizi…
> Hatun Aynur Sürücü wurde vor 20 Jahren ermordet. Nun läuft die Ruhefrist
> für ihr Grab aus. Die Grünen kämpfen für den Erhalt.
Bild: Das Grab von Hatun Sürücü befindet sich auf dem Friedhof Gatow
Berlin taz | Auf dem Friedhof Gatow in Spandau befinden sich 300 Gräber,
die nach Mekka ausgerichtet sind. Hier liegen etwa 9.000 muslimische
Menschen begraben, unter ihnen Hatun Aynur Sürücü. Die damals 23-Jährige
fiel 2005 einem Femizid zum Opfer. In diesem Jahr ist der Nutzungsvertrag
für Sürücüs Grab ausgelaufen. Dessen Fortbestehen ist ungewiss.
„Sürücüs Grab darf nicht verloren gehen“, sagt Bahar Haghanipour,
frauenpolitische Sprecherin der Grünen, zur taz. Am 14. Februar 2025 ist
die Ruhefrist der Grabstätte ausgelaufen. „Gerade jetzt, im 20. Jahr nach
der Ermordung von Sürücü, muss vom Senat ein Zeichen der Kraftanstrengung
für die Erhaltung des Grabs kommen“, so Haghanipour. Die Grünen im
Abgeordnetenhaus haben einen Antrag mit dem Titel „Das Grab von Hatun Aynur
Sürücü retten!“ an den Senat gerichtet. Sie fordern darin auf, „alle
Möglichkeiten auszuschöpfen, um dieses Grab zu erhalten“.
[1][Hatun Aynur Sürücü wurde am 7. Februar 2005 in Tempelhof mit drei
Kopfschüssen getötet]. Sie hatte sich vorher aus einer Zwangsehe in
Istanbul befreit und war allein nach Berlin zurückgekommen, wo sie geboren
und aufgewachsen war. Den Namen Aynur gab sie sich selber. Heute erinnern
ein Gedenkstein in Tempelhof und das Grab in Spandau an den Mord.
## Kein Ehrengrab für Sürücü
Im November 2024 hatte das Bezirksamt Spandau beim Senat beantragt, Sürücüs
Grab als [2][Ehrengrab] anzuerkennen. Mit Ehrengrabstätten werden Personen
geehrt, „die zu Lebzeiten hervorragende Leistungen mit engem Bezug zu
Berlin erbracht oder sich durch ihr überragendes Lebenswerk um die Stadt
verdient gemacht haben“. Welche Gräber zu Ehrengrabstätten werden,
entscheidet der Senat.
Es gibt aktuell rund 700 Ehrengrabstätten in Berlin. Nur ein kleiner Teil
der Ehrengrabstätten erinnern an Frauen. Den Antrag auf ein Ehrengrab für
Sürücü hat der Senat Anfang des Jahres abgelehnt. Ehrengräber sei Personen
vorbehalten, die den obengenannten Kriterien entsprächen.
Ein Ehrengrab könne ein Zeichen für Frauen setzen, die frei und
selbstbestimmt leben wollen, so Haghanipour. „Der Grund dafür ist weniger
Sürücüs Wirken zu Lebzeiten als der Kontext des Mordes“, sagt Haghanipour.
„Sürücüs Tod steht exemplarisch für viele [3][Femizide], die keine Stimme
haben. Sie ist ein Symbol für eine starke und mutige junge Frau.“
Deswegen kümmern sich die Grünen um ihr Grab. „Wir Grünen setzen uns seit
über einem Jahrzehnt für die Grabpflege ein“, sagt Haghanipour. In den
letzten Jahren sind unter anderem Susanna Kahlefeld und Anja Kofbinger
(beide Grüne) finanziell für die Grabpflege aufgekommen.
## Bezirk will das Grab erhalten
„Die Grabstätte wird auf meine Anweisung hin vorerst nicht geräumt“, sagt
Thorsten Schatz (CDU), Bezirksstadtrat für Bau im Bezirk Spandau, zur taz.
„Für den Erhalt der Grabstelle habe ich bereits eine konkrete Idee“, so
Schatz. Sie werde aktuell auf ihre Umsetzbarkeit geprüft.
Schatz mahnt zur Geduld, denn die letzte Grabstelle im Reihengrabfeld von
Sürücüs Grab laufe erst 2033 aus. „Wir haben genügend Zeit zu überlegen,…
und in welcher Form die Grabstelle erhalten bleiben kann. Es besteht
aktuell gar kein Grund für Hektik.“
Die Grünen fordern den Senat in ihrem Antrag auf, den Bezirk Spandau zu
unterstützen. Am Donnerstag wird der Antrag im Abgeordnetenhaus diskutiert.
12 Mar 2025
## LINKS
[1] /20-Jahre-nach-dem-Sueruecue-Mord/!6063936
[2] https://www.berlin.de/rbmskzl/aktuelles/veranstaltungen/auszeichnungen-und-…
[3] /Schwerpunkt-Femizide/!t5514275
## AUTOREN
Leonore Kogler
## TAGS
Schwerpunkt Femizide
Gewalt gegen Frauen
Hatun Sürücü
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