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# taz.de -- US-Präsident Trump und die Ukraine: Fake-News aus dem Weißen Haus
> Jede Äußerung von Trump verfolgen die Ukrainer genau. Die angeblichen
> vier Prozent Zustimmung für Präsident Selenskyj sind Top-Thema von
> Kommentaren.
Bild: Wer von beiden sitzt eigentlich im Weißen Haus? Aufnahme vom Juni 2019
Luzk taz | Seit der Amtseinführung von Donald Trump am 20. Januar geht es
in den Morgennachrichten der Ukrainer nicht nur um Explosionen in ihren
Städten und Anschläge auf Ölraffinerien in Russland. Jetzt lesen sie jeden
Morgen die Aussagen des neuen amerikanischen Präsidenten und seines Teams.
So war das auch in der Nacht zu Mittwoch, als Trump eine Pressekonferenz
zur Ukraine gab.
Zu sagen, dass es ein Schock gewesen sei, wäre untertrieben. Vielmehr
verstanden die Ukrainer, wie auch Europa bei der Sicherheitskonferenz in
München, [1][die wahre Haltung Trumps und seiner Mannschaft ihnen
gegenüber]. Vor allem arbeiteten sich die Kommentatoren an Trumps
Äußerungen über die Abhaltung von Wahlen in der Ukraine während des Krieges
und von Selenskyjs angeblich niedrigen Zustimmungswerten von vier Prozent
ab.
Bogdan Tsjupin, Journalist der Stimme Amerikas, erinnerte daran, dass es in
Frankreich während des Zweiten Weltkriegs keine Wahlen gegeben habe, auch
nicht in Großbritannien, das nicht besetzt war. „Die ersten
Parlamentswahlen der Nachkriegszeit fanden in Frankreich im Jahr 1946
statt. Der erste Nachkriegspräsident wurde 1947 vom Parlament gewählt. Die
ersten direkten Präsidentschaftswahlen in Frankreich gingen erst 1965 über
die Bühne“, schrieb Tsjupin auf Facebook.
Eine der Friedensnobelpreisträger*innen von 2022, Oleksandra
Matwijtschuk, enthüllte den Plan Russlands, den Trump weiter gebe:
Aufhebung des Kriegsrechts, Demobilisierung der ukrainischen Armee, Öffnung
der Grenzen. Und dann würden die Russen eine neue Offensive starten und
dies mit einer Verletzung des Waffenstillstands durch die Ukraine
rechtfertigen.
## Faire Wahlen in Russland?
Die Autorin des Blogs „Raguliwna“, Tatjana Mikitenko, merkte sarkastisch
an: „Ich frage mich, ob Trump die Russen gefragt hat, wann sie faire Wahlen
abhalten werden?“ Sergej Sidorenko, Chefredakteur der Ewpropejskaja Prawda
erklärte: „Putin muss nicht in die USA gehen. Er ist bereits dort, im
Weißen Haus.“
Auch war zu lesen, dass [2][Trumps rüde Angriffe] auf Selenskyj dem
ukrainischen Präsidenten, der erheblich an Popularität eingebüßt hat, in
die Hände gespielt habe. Weder 2024 noch 2025 hat auch nur eine einzige
Umfrage die vier Prozent ergeben, die der amerikanische Präsident seinem
Amtskollegen zuschrieb.
Demgegenüber erinnerte das Kyjiwer Internationale Institut für Soziologie
am Morgen nach Trumps Äußerungen daran, dass Anfang Februar Selenkyjs
Vertrauenssaldo seit Dezember 2024 um fünf Prozent gestiegen sei.
Mittlerweile vertrauen 57 Prozent der Befragten dem Präsidenten der
Ukraine, während 37 Prozent diese Frage mit nein beantworten.
## Fakten als Antwort
Selenskyj gab am Vorabend seines Gesprächs mit dem
US-Ukraine-Sondergesandten Keith Kellogg eine Pressekonferenz und
antwortete Trump mit Fakten. Dass sein Zustimmungswert angeblich bei vier
Prozent liege, sei eine Falschinformation, die aus Russland komme.
Der Chef der Hauptdirektion für die ukrainischen Nachrichtendienste, Kirill
Budanow, schrieb zunächst kurz in seinen sozialen Netzwerken: „Wir werden
standhalten!“ Anschließend fügte er hinzu: „Ohne die USA wird es für uns
sehr schwierig.“ Deshalb müsse die Ukraine alles tun, um Washingtons
Unterstützung zu behalten.
Aus dem Russischen Barbara Oertel
19 Feb 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Juri Konkewitsch
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Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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