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# taz.de -- Nach dem Rebellenerfolg in der DR Kongo: UNO zählt 776 Tote in Goma
> Nach der Einnahme der Millionenstadt Goma durch die M23-Rebellen kehrt
> allmählich der Alltag wieder ein. Vertriebene gehen in ihre Dörfer
> zurück.
Bild: Die Kämpfe sind vorbei, es gibt wieder frische Lebensmittel: Bäuerinnen…
Kampala taz | Es kehrt etwas Normalität zurück in der kongolesischen
Millionenstadt Goma. Knapp eine Woche, nachdem die Kämpfer der M23
(Bewegung des 23. März) die Handelsmetropole der Provinz Nord Kivu im Osten
der Demokratischen Republik Kongo [1][eingenommen] haben, wurden nun die
Überlandleitungen repariert, die durch Geschosse zerstört worden waren.
Jetzt gibt es wieder Strom, fließendes Wasser und Internet.
So langsam füllen sich auch wieder die Märkte und Läden. Jahrelang war Goma
[2][eingekesselt], unter Regierungskontrolle, mit den Rebellen im Umland –
jetzt kontrolliert die M23 das gesamte Gebiet. Sie hat den Überlandverkehr
zwischen Goma und den Dörfern entlang der Uferstraße in Richtung der
Kleinstadt [3][Minova] wieder geöffnet. Jetzt können die Bauern wieder ihre
Ernten nach Goma transportieren. Die Handelsmetropole war in den
vergangenen Wochen fast komplett von den Lebensmitteln abhängig, die via
Ruanda importiert worden waren.
Die M23-Führung hat die Einwohner von Goma am Samstag zu einer groß
angelegten Aufräumaktion aufgefordert, Salongo genannt – ähnlich wie die
schwäbische Kehrwoche. Mit Müllautos und Schubkarren rückten die Rebellen
am frühen Morgen an, um das Chaos entlang der Hauptstraßen zu beseitigen,
das durch die Gefechte verursacht worden war.
Rebellenführer [4][Corneille Nangaa], Vorsitzender des Rebellenbündnisses
AFC (Alliance Fleuve du Congo), welchem die M23 angehört, nahm eigenhändig
eine Schaufel und Müllsack in die Hand, um vor den Kameras die Straße zu
kehren. In Flecktarnuniform, Helm und schusssicherer Weste marschiert er
danach die Hauptstraße entlang und winkt den Menschen zu. Die M23 hat
eigens einen Kameramann angeheuert, um [5][ihre Propaganda-Videos]
prominent auf den Sozialen Medien im Internet zu verbreiten.
## Noch viele Leichen nicht gezählt
Das Rote Kreuz hat am Samstag mithilfe von Freiwilligen begonnen, die
liegen gebliebenen Leichen einzusammeln. [6][Laut UN-Angaben] wurden bei
den Kämpfen um Goma 773 Leichen gezählt und 2880 Verletzte in Krankenhäuser
eingeliefert. UN-Pressesprecher Stéphane Dujarric weist ausdrücklich darauf
hin, dass diese vorläufige Zahl sind. Nach wie vor liegen in den Büschen im
Umland weitere Leichen, die noch nicht gezählt wurden.
Am Stadtrand von Goma wirken nun die Vertriebenenlager in den Vororten
Mugunga, Kanyaruchina und Kibati wie leergefegt. Zurückgeblieben ist nur
der Unrat, die die hunderttausenden Vertriebenen in den vergangenen Monaten
angehäuft haben. Sie waren einst vor den Rebellen geflohen, aber nun sind
die Rebellen überall. Am Freitag hat ihnen die M23 erklärt, sie sollen nach
Hause gehen.
In langen Kolonnen, bepackt mit Bündeln voller Habseligkeiten, marschierten
hunderttausende Frauen und Kinder am Samstag gen Norden zurück in ihre
Dörfer, um ihre Äcker wieder zu bestellen. In den M23-Gebieten sind auch
die Schulen geöffnet. In Goma selbst wurden alle Schulen beim Anmarsch der
Rebellen vor zwei Wochen geschlossen.
Die militärische Lage ist weiterhin alarmierend. Die M23 ist gemeinsam mit
ruandischen Truppen weiter auf dem Vormarsch in der benachbarten Provinz
Süd-Kivu, in Richtung der dortigen Provinzhauptstadt Bukavu.
Am Samstag lieferten sie sich Gefechte mit Kongos Armee und burundischen
Truppen rund um den Ort Nyabibwe, unweit des internationalen Flughafens
Kavumu, über den Kongos Armee Nachschub einfliegt. Die UN-Mission im Kongo
(Monusco) hat am Samstag vorsorglich ein Großteil ihres Personals aus
Bukavu und Kavumu abgezogen.
2 Feb 2025
## LINKS
[1] /Demokratische-Republik-Kongo/!6064841
[2] /Krieg-und-Angst-im-Kongo/!5917109
[3] /Krieg-im-Osten-der-DR-Kongo/!6064155
[4] /Demokratische-Republik-Kongo/!6062000
[5] https://x.com/VoiceOfKivu/status/1885941418926961131
[6] https://reliefweb.int/report/democratic-republic-congo/rapport-de-situation…
## AUTOREN
Simone Schlindwein
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