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# taz.de -- Demonstrationen in ganz Deutschland: Die Bewegung ist zurück
> Friedrich Merz' Ankündigung, mit der AfD zu stimmen, hat die Bewegung
> gegen rechts wiederbelebt. Nutzen SPD und Grüne diesmal den Impuls der
> Straße?
Bild: Merz kippt nach rechts außen: Demoschild am Brandenburger Tor
Die Bewegung gegen rechts ist zurück. Mehr als [1][hunderttausend Menschen
haben an diesem Wochenende demonstriert], und beeindruckend sind dabei
nicht nur die Versammlungen in Köln und Berlin, sondern in den vielen
kleinen Orten der Republik: Auch in Hechingen, Hennef und Elmshorn gehen
wieder Menschen für die offene Gesellschaft auf die Straße, das zeigt die
Datenanalyse der taz.
Nach einer politisch düsteren Woche sind die Demonstrationen ein
demokratisches Lebenszeichen, und sie sind eine Selbstvergewisserung der
TeilnehmerInnen: Du bist nicht allein, die Demokraten sind immer noch in
der Mehrheit. Viele dürften mit leichterem Herzen nach Hause gegangen sein,
als sie gekommen waren.
Dass die Bewegung ein Jahr nach ihrem rasanten Beginn zurück ist, ist einem
Mann zu verdanken, der selbst wohl nicht mehr auf die Idee käme, eine
solche Demonstration zu besuchen: Friedrich Merz. [2][Zwar gab es schon
vorher erste Anzeichen], dass sich etwas regte, landauf, landab wurden
Demos angemeldet. [3][Aber erst der Tabubruch des CDU-Vorsitzenden], der
ankündigt hatte, in der kommenden Woche auch mit Stimmen der AfD eine
Verschärfung der Asylpolitik beschließen zu wollen, sorgte bei vielen für
den nötigen Impuls: Es reicht!
Bei der größten Demo in Berlin arbeitete sich jeder Redner an Friedrich
Merz ab, die Empörung der Vielen war nicht zu überhören. Vor einem Jahr
krankte die Bewegung auch daran, dass Adressat und Ziel der Bewegung nicht
klar waren. Überall wurde beschworen, dass niemand von den Demos
ausgegrenzt werden dürfe, dass es wichtig sei, auch für Konservative offen
zu sein. Diese dankten es der Bewegung mit einem Rechtsruck: Was
Rechtsextreme vor einem Jahr noch heimlich besprachen, findet sich nun im
Wahlkampf der Union. Geschlossene Grenzen, Ausbürgerung und anschließende
Ausweisung.
## Endlich einen Adressaten
Nun hat die Bewegung einen Gegner und ein Ziel: den Pakt der Konservativen
mit den Faschisten zu verhindern, und einen Kanzler Merz, dem in dieser
Frage nicht zu trauen ist. Ob die Bewegung erfolgreich ist oder wieder
eingeht, hängt nun maßgeblich von SPD und Grünen ab. Schaffen Sie es
diesmal, den Impuls von der Straße aufzunehmen und die offene Gesellschaft
auch im Wahlkampf zu verteidigen? Die Union greift das Grundrecht auf Asyl
und mit ihrem Traum von geschlossenen Grenzen auch die europäische Idee an.
Die liberalen Parteien müssen sie verteidigen, dafür lassen sich immer noch
Mehrheiten mobilisieren. Im letzten Jahr gingen auch deshalb immer weniger
Menschen auf die Straße, weil Sozialdemokraten und Grüne auf den Demos zwar
gern ihr Gesicht zeigten, aber dann doch fast jede Asylrechtsverschärfung
mittrugen, die keines der Probleme lösten.
Friedrich Merz hat SPD und Grünen in diesem Wahlkampf die vielleicht letzte
Chance gegeben: Nutzen sie sie?
26 Jan 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Kersten Augustin
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