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# taz.de -- Basketball der Frauen: Acht Wochen Asche
> Die neue „Unrivaled“-Liga füllt das Kalenderjahr für den Basketball der
> Frauen. Es gibt eine Menge Geld für die Stars. Wird das Format Erfolg
> haben?
Bild: Satou Sabally wurde auf eigenen Wunsch von den Dallas Wings zu den Phoeni…
Die beste deutsche Basketballerin [1][Satou Sabally] hat ein neues Team. Am
Sonntag wurde die 26-Jährige auf eigenen Wunsch innerhalb der
amerikanischen [2][WNBA] von Dallas Wings zu den Phoenix Mercury
transferiert. Möchte man sich anlässlich des Wechsels die Highlights ihrer
Zeit bei Dallas anschauen, stößt man online allerdings zurzeit auf Sabally
im Trikot des Phantom BC – ein weiteres Team, bei dem sie aktuell unter dem
Spitznamen „unicorn“ aufläuft.
Die Phoenix Mercury sind Saballys Arbeitgeber für die fünfmonatige Saison
der größten Frauenbasketballliga der Welt. Wie viele andere Stars ist sie
nun in der neu gegründeten Liga „[3][Unrivaled]“ unter Vertrag. Es ist
üblich, das Kalenderjahr mit mehreren Saisons zu füllen, um geringe
Gehälter zu kompensieren. Die hohen Ambitionen der neuen Unrivaled-Liga und
das große mediale Echo zu Beginn dieses Jahres wirft jedoch die Frage auf,
ob diese Liga mehr sein könnte als eine Überbrückung der WNBA-Spielpause.
Seit dem 17. Januar läuft der Spielbetrieb der neuen Liga. Basketballfans,
die sich erste Spielausschnitte anschauen, werden zunächst verwundert sein:
In einer Halle mit nur 800 Zuschauern wird drei gegen drei gespielt. Jedoch
nicht wie üblich auf einen Korb, sondern auf einem verkleinerten
Full-Court. Außerdem endet jedes Spiel mit dem Erreichen einer Punktzahl
und somit immer mit einem spielentscheidenden letzten Wurf. Der Grund ist
die klar formulierte und zentrale Ambition, ein in erster Linie
erfolgreiches Unterhaltungsprodukt zu entwickeln.
Der Liga-Präsident Alex Bazzell vergleicht die Liga mit einer
Broadway-Show. Die Liga warb einen außergewöhnlich hohen Fernsehvertrag
über sechs Jahre ein und sammelte bereits über 35 Millionen Dollar durch
diverse Sponsoringverträge und in Form von Investitionen verschiedener
Größen des US-Sports wie der ehemaligen Fußballerin Megan Rapinoe,
Tennisspielerin Coco Gauff und dem Olympiasieger Michael Phelps.
## Ohne Konkurrenz
Im Wortsinn konkurrenzlos ist Unrivaled in der Verteilung dieser Einnahmen.
So werden zusätzlich zu den insgesamt 8 Millionen Dollar an Gehältern auch
15 Prozent der Anteile an der Liga unter den Spielerinnen aufgeteilt. Diese
Art der Gewinnverteilung und Gehaltsstruktur ist im Teamsport der Frauen
unerreicht, insbesondere vor dem Hintergrund, dass eine Unrivaled-Saison
nur acht Wochen dauert.
Dennoch profitieren nur insgesamt 36 Profis von diesem Ansatz des
Empowerments. Die Stars setzen ein wichtiges Zeichen gegenüber dem
internationalen Geschäft der Sportvermarktung, doch handelt es sich bei
ihnen um die wenigen gutverdienenden Basketballerinnen weltweit. Um Stars
zu entwickeln und zu inszenieren, braucht es neben Ausbildungsstrukturen
Tausende Gegnerinnen und Mitspielerinnen, die in diesem Geschäftsmodell
leer ausgehen.
Wenn der Megastar Caitlin Clark in ihrem College in Iowa die Hallen
reihenweise ausverkauft, profitiert davon die gesamte
Basketball-Infrastruktur der Universitäten in den USA. Das ist bei
Unrivaled anders. Die Liga lebt von ihren Gesichtern und Superstars, der
Teamsport selber aber nicht.
Um ein Zugpferd für den Frauenbasketball zu werden, ist Unrivaled umso mehr
auf den medialen Erfolg angewiesen. Dieser scheint allerdings auszubleiben.
364.000 Menschen schauten das Auftaktspiel, doch die Zahlen sinken seit
zwei Wochen beständig und befinden sich unter dem Durchschnitt eines
gewöhnlichen WNBA-Spiels.
Für Spielerinnen wie Satou Sabally ist die Teilnahme an der neuen Liga
dennoch eine Errungenschaft. Es ist davon auszugehen, dass sie in der
achtwöchigen Saison bei Phantom BC ähnlich viel verdient wie in der
gesamten WNBA-Saison bei Phoenix Mercury, wo sie für 215.000 US-Dollar
unter Vertrag steht.
4 Feb 2025
## LINKS
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Satou_Sabally
[2] https://www.wnba.com/
[3] https://www.unrivaled.basketball/
## AUTOREN
Philon Griesel
## TAGS
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