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# taz.de -- Nachtzug von Stara Zagora nach Istanbul: Vom türkischen Zoll gewec…
> Mit dem Nachtzug kommt man bequem von Bulgarien in die Türkei – trotz
> nächtlicher Unterbrechung. Für Snacks ist sogar bei der Grenzkontrolle
> gesorgt.
Bild: Blick aus dem Bosphorus Express bei der Fahrt von Sofia nach Istanbul
Istanbul taz | In den Sommermonaten bis Anfang Oktober verbindet der
Nachtzug [1][Bosphorus Express] täglich die rumänische Hauptstadt Bukarest
mit [2][Istanbul]. Im Winterhalbjahr kommt der Nachtzug als Balkan Express
von der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Wer aus Norden, also Rumänien,
kommt, steigt in Stara Zagora zu. Dort fährt der Nachtzug für die 320
Kilometer Strecke um 22:23 Uhr ab.
Der Zug besteht aus einem Liegewagen der bulgarischen Staatsbahn BDZ sowie
je einem Liege- und Schlafwagen der Türkischen Staatsbahn TCDD. Am Schalter
des Bahnhofs von Ruse, einer bulgarischen Grenzstadt an der Donau, bekommt
man nur Tickets für die bulgarischen Wagen.
30 Euro pro Person kostet die Zugfahrt und 10 Euro ein Platz im Liegewagen.
Die Karten für ein Zweierabteil im Schlafwagen verkauft der türkische
Schaffner direkt am Waggon für 32 Euro in bar; die Liegewagentickets
verfallen dann.
Der Bahnverkehr nach Istanbul ist aufgrund von Bauarbeiten eingeschränkt.
Der alte Kopfbahnhof Sirkeci, zentral auf der europäischen Seite der
türkischen Metropole gelegen, wurde wegen des Baus der neuen Marmaray-Metro
geschlossen.
## Schlafwagen ist modern und komfortabel
Der Nachtzug fährt deshalb den Bahnhof Halkali an, der in einem westlichen
Vorort der Stadt liegt. Mit der neuen Bahn kann man dann ins Stadtzentrum
und unter dem Bosporus hindurch auf die asiatische Seite fahren. Die
Chip-Fahrkarte gibt es an einem Automaten, der Kreditkarten akzeptiert. Die
aufladbare ÖPNV-Karte gilt im gesamten Großraum bis zum Schwarzen Meer.
Der türkische Schlafwagen ist modern, äußerst komfortabel und gleitet sanft
über die Schienen. Nur bei der Abfahrt in Stara Zagora rumpelt und holpert
es noch eine Weile auf den unverschweißten Gleisen. Der Waggon wird von
zwei türkisch sprechenden Schlafwagenschaffnern betreut, die uns auch über
das Prozedere der Grenzkontrolle informieren.
Die bulgarischen und türkischen Grenzkontrollen finden in den Bahnhöfen
Svilengrad beziehungsweise Kapikule statt. An der bulgarischen Grenze läuft
das Zollpersonal durch den Zug. Anders bei der türkischen Kontrolle: Alle
Passagiere müssen mit dem gesamten Gepäck aussteigen. Rund 50 Menschen
schleppen schlaftrunken ihr Gepäck 200 Meter zum Zoll, stellen sich
geduldig in die Reihe zur Passkontrolle und wanken dann weiter zum
Gepäck-Scanner.
Die meisten Passagiere stammen aus der EU, Großbritannien, Australien oder
den USA, während lediglich fünf von ihnen türkisch sprechen. In Erwartung
des Schlimmsten sind wir erleichtert, als die Zollbeamten die in Hüllen
verpackten Faltfahrräder ohne Kommentar durch das Röntgengerät lassen.
Das Ganze dauert eine gute halbe Stunde. Während der Kontrolle wird die
Diesel- durch eine Elektrolok getauscht. Für die Hungrigen gibt es einen
Imbissstand, der auch um zwei Uhr nachts bereitwillig Snacks serviert.
Die vielen Baustellen führen dazu, dass wir statt um 6.30 Uhr erst gegen
Mittag in Istanbul ankommen – den im Abteil bereitgestellten Imbiss aus
Schokokeksen und Salzgebäck haben wir da natürlich längst gegessen.
Das Schienennetz auf dem [3][Balkan] wird kontinuierlich ausgebaut und auch
in der Türkei schreitet der Eisenbahnbau voran. Mit etwas Abenteuergeist
ist die Nachtzugfahrt nach Istanbul und gerne auch weiter gen Osten zum
Beispiel in die Nähe der persischen (Zielbahnhof: Tatvan) oder georgischen
Grenze (Kars) daher eine klare Empfehlung.
4 Feb 2025
## LINKS
[1] https://www.interrail.eu/de/plan-your-trip/tips-and-tricks/trains-europe/ni…
[2] /Istanbul/!t5010097
[3] /Balkan/!t5008166
## AUTOREN
Nicola Mögel
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