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# taz.de -- Nachtzug von Bologna nach München: Mehr Privatsphäre auf der Lieg…
> Der österreichische Nachtzug zwischen Bologna und München hat auch „Mini
> Cabins“. Die Schlafkojen lassen sich per Rolltür abschließen.
Bild: Besser eng geschlafen als gut gelaufen
München taz | Für alle, die auch auf [1][Nachtzug]fahrten günstig im
eigenen Zimmer reisen wollen, haben die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB)
eine Lösung: die „Mini Cabin“. Die ÖBB vertreibt es recht offensiv. Bei d…
Buchung meiner Fahrt von Florenz nach München hatte ich Liegewagen
ausgewählt, wurde aber direkt auf die Mini Cabin gebucht. Ohne Aufpreis.
Gezahlt habe ich rund 55 Euro mit BahnCard 25.
Die kleinen Boxen versprechen vor allem Alleinreisenden eine sichere und
angenehme Fahrt. Es gibt ein Schließfach für das Gepäck und eines für die
Schuhe. Beide recht knapp bemessen. Stiefel etwa würden nicht ins Schuhfach
passen. Und das Gepäck darf maximal die Maße von 40 mal 55 mal 23
Zentimetern haben.
Immer vier Kojen bilden eine Einheit. Zwei oben, zwei unten, dazwischen die
Schließfächer.
Tatsächlich bin ich erst in Bologna eingestiegen. Mein vorheriger Zug hatte
Verspätung und ich wurde vom sehr hilfsbereiten italienischen Bahnpersonal
auf diesen Zug ab Bologna gebucht. Abfahrtszeit 22.45 Uhr. Etwas
widerwillig entriegelt der Schaffner mit einer Plastikkarte die Kabine,
schiebt die Rolltür zur Seite. Meine Kabine liegt oben. Ich ziehe die
Schuhe aus und steige über die Stufen hinauf, die aus dem Schließfachturm
herausragen. Die Schiebetür meiner Kabine habe ich mit dem dafür
vorgesehenen Lederriemen fixiert. Viel Platz ist nicht. Das Laken in der
Art eines Jugendherbergsschlafsacks klemme ich in die Spalte zwischen
Matratze und Wandpolsterung.
## Ein bisschen Klaustrophobie…
An der Wand sind zwei Haken, in der Ecke USB-Anschluss und Steckdose. Neben
dem Kopfende ist eine kleine Nische für Handgepäck und ein Schiebeladen zur
Nachbarkabine. Ein nettes Detail für Menschen, die zu zweit reisen. Das
kleine Fenster nach draußen lässt sich nicht öffnen, hat aber ein Rollo zur
Verdunkelung und eines für den Sonnenschutz. Es schleicht sich ein
klaustrophobisches Gefühl ein. Ich schaue durch das Fenster und fühle mich
wohler. Immerhin: Die Kabine hat Sitzhöhe. Zumindest für Menschen, die
nicht größer als 1,80 Meter sind. Mehr oder weniger muss alles im Liegen
oder Sitzen geschehen. Umziehen wird zum akrobatischen Akt.
Der schmale Raum gibt die Regeln vor. Beine anziehen? Fehlanzeige. Umdrehen
geht gerade so. Da ich nicht gleich einschlafen kann, probiere ich die
Touchscreens aus. Der Raum lässt sich in grünes, blaues, rotes, gelbes oder
weißes Licht tauchen. Leselicht gibt es und ein gedimmtes Nachtlicht. Nur
die Lüftung lässt sich nicht verändern. Bei jeder Änderung des Lichts
piepst es.
Am nächsten Morgen weckt die deutsche Bundespolizei um 7 Uhr alle Reisenden
und will die Ausweise sehen. Ankunftszeit in München ist um 9.22 Uhr. Es
wäre also noch gut Zeit gewesen, weiterzuschlafen. Das interessiert die
Grenzschützer innerhalb des Schengenraums nicht.
Der Schaffner trägt Brötchen mit Butter und verschiedene Aufstriche, dazu
Tee oder Kaffee an mir vorbei. Frühstückszeit. Gegessen wird in der
Minikabine. Dafür gibt es ein Tablett, das an der Wand in einer Schiene
läuft. Hochgeklappt wird es zum Spiegel. Bei meiner Buchung gab es wohl
Kommunikationsprobleme. Das Zugpersonal der ÖBB verweigert mir das
Frühstück, das im Preis inbegriffen ist.
9 Dec 2024
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## AUTOREN
Eva Bodenmüller
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