# taz.de -- Deal zwischen Israel und der Hamas: Ein überfälliges Abkommen –… | |
> Die Erleichterung nach dem Zustandekommen des Waffenstillstands ist groß. | |
> Doch es gibt entscheidende Unklarheiten darüber, wie es jetzt weitergeht. | |
Bild: Die Zahl der Hilfslieferungen soll nach dem Abkommen deutlich erweitert w… | |
Endlich. Das ist wohl das Wort, das den meisten – ob in Israel, in Gaza, | |
dem Westjordanland oder auch weltweit – in den Sinn kam, als [1][vergangene | |
Woche das Geisel-Waffenstillstands-Abkommen zwischen der Hamas und Israel | |
in Gaza beschlossen wurde]. Am Sonntagvormittag um 11.15 Uhr Ortszeit trat | |
es in Kraft, nach 470 Tagen Zerstörung, Tod und Leid. Während ich diesen | |
Kommentar schreibe, fahren gerade weiße Geländewagen des Roten Kreuzes | |
durch Gaza. Die Hamas habe die Geiseln soeben an die Hilfsorganisation | |
übergeben, berichtet der saudi-arabische TV-Sender Al-Arabiya. | |
[2][Drei junge Frauen sind auf dem Weg aus der Geiselhaft in die Freiheit]. | |
Und in Gaza können viele Menschen zum ersten Mal seit Monaten wieder ohne | |
Angst vor einem Luftangriff in den Himmel blicken. Können die | |
Hunderttausend Binnenvertriebenen ihre Heimkehr planen, zu ihren Häusern – | |
oder was davon übrig ist. Denn Israel soll sich auch aus dem | |
Netzarim-Korridor in Mittelgaza zurückziehen, eine Rückkehr nach Nordgaza | |
damit wieder möglich sein. So steht es im Text des Abkommens, den das | |
Online-Medium Times of Israel veröffentlicht hat. Im Detail steht darin, in | |
welchem Verhältnis die Geiseln gegen palästinensische Gefangene | |
ausgetauscht werden: 1 zu 30, eine Geisel für 30 Gefangene. | |
Interessant ist aber auch, was nicht darin steht: Das israelische Militär | |
zieht sich zurück. Und dann? Was von Anfang an kritisiert wurde – dass | |
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu keinen Plan für einen | |
Gazastreifen nach dem Krieg hat –, spiegelt sich im Text des Abkommens. Wer | |
soll die Sicherheit der Menschen dort sicherstellen, etwa vor Kriminalität? | |
Wie kann dafür gesorgt werden, dass ein zivilisiertes Zusammenleben | |
funktioniert? Eine mögliche Antwort geben Bilder vom Sonntagmorgen aus dem | |
Süden des Gazastreifens: Dort feierten bewaffnete Kämpfer in Sturmhauben | |
und mit Maschinengewehr in der Hand schon vor dem Eintreten der Waffenruhe | |
das Abkommen und sich selbst. | |
## Staatliches Machtvakuum? | |
Dass es ein staatliches Machtvakuum geben dürfte, zeigt auch ein weiterer | |
Absatz des Abkommens: Fahrzeuge, die nach Nordgaza zurückkehren wollen, | |
sollen nicht vom israelischen Militär, auch nicht von den | |
Sicherheitskräften der palästinensischen Autonomiebehörde, sondern von | |
einer privaten Sicherheitsfirma durchsucht und kontrolliert werden. | |
Das Abkommen behandelt auch die Ausreise von Menschen aus Gaza nach | |
Ägypten. 50 verwundete Kämpfer sollen mit Genehmigung von Israel und | |
Ägypten täglich aus Gaza ausreisen dürfen. Was danach mit ihnen geschehen | |
soll, wohin sie weiterziehen könnten, bleibt offen. | |
19 Jan 2025 | |
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## AUTOREN | |
Lisa Schneider | |
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