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# taz.de -- Tod von Jimmy Carter: Beileidsbekundungen aus aller Welt
> Der am längsten lebende Präsident der USA ist tot. Im Alter von 100
> Jahren starb Jimmy Carter. Regierungschefs weltweit haben ihre Trauer
> bekundet.
Bild: Jimmy Carter mit seiner Frau Rosalynn auf dem Parteitag der Demokraten in…
Berlin/Havanna/Kiew/Washington afp/dpa/epd | Der am längsten lebende
Präsident in der Geschichte der USA ist tot. 43 Jahre nach seinem Auszug
aus dem Weißen Haus starb der Demokrat Jimmy Carter im Alter von 100 Jahren
in Plains im US-Bundesstaat Georgia im Kreise seiner Familie, wie Carters
Stiftung mitteilte. Er war der 39. Präsident der Vereinigten Staaten und
regierte von 1977 bis 1981 im Weißen Haus.
Carter hatte im Februar 2023 bekannt gegeben, dass er sich nach
Krankenhausaufenthalten für eine palliative Pflege zu Hause entschlossen
habe.
Staats- und Regierungschefs weltweit haben ihre Trauer über den Tod des
ehemaligen Präsidenten der USA, Jimmy Carter, bekundet. US-Präsident Joe
Biden und sein designierter Nachfolger Donald Trump würdigten Carter als
Mann, der das Leben Vieler verbessert habe. Mit Mitgefühl und moralischer
Klarheit habe er sich für die Ausrottung von Krankheiten, den Frieden, die
Förderung von Bürger- und Menschenrechten, freie und faire Wahlen,
Obdachlose und die Ärmsten eingesetzt, so Biden. 2002 hatte Carter den
Friedensnobelpreis für seine Bemühungen erhalten, internationale Konflikte
zu lösen und Demokratie und Menschenrechte zu fördern. „Er setzte sich
unermüdlich für eine bessere, gerechtere Welt ein“, sagte Barack Obama.
Auch Ex-Präsident Bill Clinton meldete sich zu Wort:„James Earl Carter, Jr.
war ein Mann mit tief verwurzelten Überzeugungen. Er war seiner Familie,
seiner Gemeinschaft und seinem Land gegenüber loyal“. Der ehemalige
US-Präsident George W. Bush nannte Carter einen „unerschütterlicher
Verfechter der Rechte der Schwächsten“.
## Scholz: „Großer Vermittler“
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den verstorbenen früheren
US-Präsidenten Jimmy Carter als „engagierten Streiter für die Demokratie“
gewürdigt. „Die Welt verliert einen großen Vermittler, der sich für Frieden
im Nahen Osten und für Menschenrechte einsetzte“, erklärte er im
Onlinedienst X. „Wir trauern mit unseren amerikanischen Freunden“, hieß es
in dem Beitrag. „Zeit seines Lebens war Carter ein unerschütterlicher
Verfechter der Rechte der Schwächsten“, schrieb Frankreichs Präsident
Emmanuel Macron auf X.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Unterstützung des
verstorbenen US-Präsidenten Jimmy Carter für sein Land gewürdigt. Während
Carters Amtszeit sei die Ukraine zwar noch nicht unabhängig gewesen,
erklärte Selenskyj auf X. Doch „sein Herz stand fest an unserer Seite in
unserem andauernden Kampf für die Freiheit“. „Wir schätzen sein
unerschütterliches Engagement für den christlichen Glauben und die
demokratischen Werte sowie seine unerschütterliche Unterstützung für die
Ukraine angesichts der unprovozierten Aggression Russlands sehr“, schrieb
der ukrainische Staatschef mit Blick auf Carter weiter.
Aus Großbritannien meldete sich das Königshaus zu Wort. „Sein Engagement
und seine Bescheidenheit waren für viele eine Inspiration“, teilte König
Charles III. mit. Der britische Premier Keir Starmer betonte, dass Carter
die Zeit nach seiner Präsidentschaft neu definierte „mit einem
bemerkenswerten Engagement für soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte im
In- und Ausland“.
Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi erinnerte an Carters Rolle
beim Zustandekommen des Friedensabkommens zwischen Ägypten und Israel.
„Sein humanitäres Engagement ist ein Beispiel für ein hohes Maß an Liebe,
Frieden und Brüderlichkeit“, schrieb er auf X.
## Kuba erinnert sich mit Dankbarkeit an Carter
Auch die Menschen [1][in Kuba] werden den verstorbenen US-Präsidenten Jimmy
Carter nach den Worten von Staatschef Miguel Díaz-Canel „mit Dankbarkeit“
in Erinnerung behalten. „Unser Volk wird sich mit Dankbarkeit an seine
Bemühungen um die Verbesserung der Beziehungen erinnern“, schrieb
Díaz-Canel am Sonntag in den Online-Netzwerken mit Blick auf Carters
Initiative zur Normalisierung der diplomatischen Beziehungen zwischen den
USA und Kuba.
Nach seinem Amtsantritt hatte Carter 1977 die Reisebeschränkungen zwischen
den USA und Kuba gelockert. Durch die Einrichtung von
Interessenvertretungen in den beiden Hauptstädten Washington und Havanna
unter Schirmherrschaft der Schweiz hatten sich die seit der kubanischen
Revolution 1961 eingefrorenen Beziehungen zwischen beiden Ländern ein wenig
verbessert.
## Krebserkrankung 2015 öffentlich gemacht
[2][Der Gesundheitszustand Carters war zuletzt schlecht.] Im Februar 2023
brach er nach mehreren Krankenhausaufenthalten seine medizinische
Behandlung ab und begab sich in häusliche Pflege. Im November erfüllte er
sich einen Wunsch und stimmte bei der US-Präsidentenwahl per Brief ab.
Carter hatte Biden zuvor deutlich gemacht, die Demokratin Kamala Harris
unterstützen zu wollen.
[3][Carter hatte 2015 eine Krebserkrankung öffentlich gemacht,] die er
allerdings überwinden konnte. In den vergangenen Jahren war Carter wegen
Stürzen mehrfach ins Krankenhaus gebracht worden. Im November 2019 hatte
Carter bei einem Gottesdienst in seiner Heimatstadt Plains deutlich
gemacht, dass er mit Gelassenheit auf den Tod blicke. „Ich habe Gott nicht
darum gebeten, mich am Leben zu lassen“, sagte er. „Ich bat Gott, mir eine
angemessene Einstellung zum Tod zu geben. Und ich stellte fest, dass ich
mit dem Tod ganz und gar im Reinen war.“
Der amtierende US-Präsident Joe Biden kündigte ein Staatsbegräbnis für
Carter an und erklärte den 9. Januar zu einem nationalen Tag der Trauer für
den Verstorbenen.
Jimmy Carter hinterlässt vier Kinder, 11 Enkelkinder und 14 Urenkel. „Mein
Vater war ein Held – nicht nur für mich, sondern für alle, die an Frieden,
Menschenrechte und selbstlose Liebe glauben“, zitierte die Stiftung Carters
Sohn Chip. Geplant seien öffentliche Trauerfeiern in Atlanta und der
US-Hauptstadt Washington. Das Empire State Building in New York wurde zu
Ehren Carters in Rot, Weiß und Blau erleuchtet.
30 Dec 2024
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