| # taz.de -- Plenardebatte im Abgeordnetenhaus: Krachende Ansichten | |
| > Im Parlament streiten CDU, SPD und Opposition über ein Böllerverbot und | |
| > Lehren aus der Silvesternacht. | |
| Bild: Im Abgeordnetenhaus ging es am Donnerstag unter anderem um ein Böllerver… | |
| Berlin taz | So wichtig an diesem Donnerstagvormittag die Debatte um die | |
| Silvesternacht, die Böllerei und die zahlreichen Attacken auf Polizisten | |
| auch sein würde: Zu Sitzungsbeginn im Abgeordnetenhaus war erst mal | |
| interessant, wo die SPD-Fraktion ihren Neuzugang Sebastian Schlüsselburg im | |
| Plenarsaal platzieren würde. Der war am Dienstag den Sozialdemokraten | |
| beigetreten und hatte sein Lichtenberger Parlamentsmandat mitgebracht, das | |
| er 2023 noch für die Linkspartei gewonnen hatte. | |
| Die hatte er [1][im Oktober verlassen], nachdem sie sich [2][nicht | |
| ausreichend von Antisemitismus auch in den eigenen Reihen abgrenzen] und | |
| für konsequente Strafverfolgung aussprechen mochte. Was von der | |
| Pressetribüne nicht zu sehen war, berichteten Fraktionsmitarbeiter den | |
| Journalisten dort: In der hintersten Reihe fand die SPD einen Platz für | |
| Schlüsselburg. | |
| Am Rednerpult stand für die SPD zum Silvester-und-Böller-Thema einer, der | |
| selbst mal von einer anderen Partei kam und dort eine führende Rolle | |
| gespielt hatte: [3][Martin Matz war einst Abgeordneter der FDP] und sogar | |
| in deren7151 Bundesvorstand, bevor er 2005 zur SPD kam. Dort wurde er | |
| Stadtrat, Staatssekretär und 2023 erneut Mitglied des Abgeordnetenhauses. | |
| Wie schon nach Silvester 2022 ging es um die Frage, welche Lehren zu ziehen | |
| sind. Die AfD hatte das Thema der Aktuellen Stunde bestimmen dürfen und es | |
| so betitelt: „Sichere Grenzen und echte Strafen statt Krawall-Silvester und | |
| Kuscheljustiz“. Die heftigste Kritik an dieser Wortwahl kam von einem, der | |
| bis August 2023 noch der AfD angehörte: „Dahinter verbirgt sich etwas | |
| Faschistoides“, sagte der fraktionslose Abgeordnete Antonín Brousek, was | |
| hätten sichere Grenzen mit Silvester in Berlin zu tun? „Das ist auf | |
| niedrigstem populistischem Niveau.“ | |
| ## Spranger: Berlin soll selbst entscheiden dürfen | |
| Offen blieb weiter, welche Regeln künftig gelten. Innensenatorin Iris | |
| Spranger (SPD) warb erneut dafür, dass die Bundesländer [4][über eine | |
| sogenannte Öffnungsklausel] selbst über ein Böllerverbot bestimmen können. | |
| CDUler Burkard Dregger hingegen bezweifelte, dass sich ein solches Verbot | |
| umsetzen ließe: Wenn die Polizei sich auch um bislang legales Böllern etwa | |
| in einer Kleingartenanlage kümmern müsste, „wären unsere Personalressourcen | |
| in den Brennpunkten geschwächt“. | |
| Richtung Grüne und Linkspartei sagte Dregger: Es habe keinen Sinn, „die | |
| Tatsache zu leugnen, dass es überwiegend männliche Jugendliche mit | |
| Migrationshintergrund sind“, die Regeln nicht anerkennen. Matz vom | |
| Koalitionspartner SPD sah das nur teilweise so: Ein Problem mit jungen | |
| Männern? „Ja, das ist so“, sagte er. Aber das zeige sich „mit und ohne | |
| Migrationshintergrund“. | |
| Vasili Franco schließlich drängte für die Grünen auf ein Böllerverbot: | |
| Unverständlich sei es, an Silvester zu erlauben, „was an 364 Tagen im Jahr | |
| zu Recht nicht erlaubt ist“. | |
| 16 Jan 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Linke-in-Berlin/!6044784 | |
| [2] /Linkspartei-streitet-ueber-Antisemitismus/!6039646 | |
| [3] /!703737&s=alberti+martin+matz+lindner&SuchRahmen=Print/ | |
| [4] https://www.bundesrat.de/DE/plenum/themen/foekoI/bundesstaatskommission/drs… | |
| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
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