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# taz.de -- Kinderarmut in Berlin: Hungrig im Jugendklub
> Kinder und Jugendliche haben in Freizeiteinrichtungen oft Hunger. Dem
> Senat ist das Problem bekannt. Doch wie viele es betrifft, erfasst er
> nicht.
Bild: Bei Politik-Besuchen stehen Snacks bereit – an anderen Tagen fehlen Jug…
Jugendliche und Kinder in Berlin verbringen ihre Freizeit oft hungrig. Und
dem Land mangelt es an einem Konzept dagegen. Das geht aus den Antworten
auf eine parlamentarische Anfrage an die Senatsverwaltung für Jugend und
Familie zur Situation in Jugendfreizeiteinrichtungen hervor. Die
Grünen-Politiker*innen und Mitglieder im Abgeordnetenhaus Klara Schedlich
und Louis Krüger hatten den Senat danach gefragt, wie er
[1][Jugendeinrichtungen beim Kampf gegen Kinder- und Jugendarmut]
unterstützt.
Schedlich und Krüger hatten Jugendklubs und Jugendfreizeiteinrichtungen in
Berlin besucht. „Sehr viele haben uns berichtet, dass die Jugendlichen und
Kinder am Nachmittag oft hungrig aufschlagen. Und dass sie als Einrichtung
wenig Mittel und Möglichkeiten haben, um Essen anzubieten“, sagt Schedlich
der taz.
Sie ist Sprecherin für Jugendpolitik in ihrer Fraktion. Selbst Snacks seien
teilweise nicht finanzierbar. „Kinder- und Jugendarmut ist eine der größten
sozialen Herausforderungen unserer Stadt“, sagt sie. Dazu gehöre auch
Essensversorgung. Schedlich und Krüger kritisieren „gravierende Lücken in
der Versorgung, der Transparenz und der langfristigen Planung“ im Vorgehen
gegen Armut in dieser Altersgruppe.
## Essen von der Tafel
Aus den Antworten geht hervor, dass viele Jugendklubs auf [2][Lebensmittel
von der Tafel] angewiesen sind, um überhaupt Essensangebote machen zu
können. Allerdings wissen sie weder was noch, wie viel die Tafel liefert.
Das stelle Jugendklubs „vor personelle Herausforderungen“, da die
Lebensmittel teils „zeitnah verarbeitet“ werden müssten. „Daher erwägen
einige Einrichtungen, die Lebensmittellieferungen der Tafel trotz des
grundsätzlichen Bedarfs an kostenfreien Lebensmittelspenden zu beenden“,
schreibt der Senat.
Es ist auch je nach Bezirk sehr unterschiedlich, inwieweit die Tafel
Jugendklubs beliefert. In Mitte stehen Einrichtungen aktuell demnach bei
der Tafel auf der Warteliste: Sie hat nicht genug Lebensmittel, um sie zu
beliefern. [3][Neben Neukölln ist Mitte besonders arm]: In diesen Bezirken
sind jeweils rund 37 Prozent der Jugendlichen im Alter von 15 bis 18 Jahren
von Bürgergeld abhängig. Im Durchschnitt sind es in Berlin 22,8 Prozent.
„Dem Senat ist die Problematik, dass manche Kinder und Jugendliche in Kitas
und Schulen hungrig erscheinen, bekannt, hierzu werden jedoch nicht
flächendeckend Daten erfasst“, schreibt die Senatsverwaltung.
Essensangebote seien in der Jugendarbeit und in Jugendeinrichtungen
zentral, da sie „zunehmend auf die prekäre Lebenslage vieler Kinder und
Jugendlicher reagieren“ und auch der „grundlegenden Versorgung dienen“. W…
viel Geld den Einrichtungen für Mahlzeiten und Snacks zur Verfügung steht,
weiß der Senat aber nicht.
## Lücke im Monitoring
Schedlich kritisiert das stark. „Eine nachhaltige Strategie zur Bekämpfung
von Kinder- und Jugendarmut fehlt“, sagt sie. Dem Senat fehle dazu auch der
Überblick, weil er nicht flächendeckend erfasse, wie viele Kinder hungrig
in Bildungs- und Freizeiteinrichtungen kämen.
„Dies zeigt eine erschreckende Lücke im Monitoring, obwohl die Problematik
anerkannt ist“, sagt die Grünen-Politikerin. „Dass Einrichtungen sogar auf
Wartelisten stehen, weil die Kapazitäten der Tafeln nicht ausreichen, ist
ein sozialpolitischer Skandal“, findet sie. [4][Jugendfreizeiteinrichtungen
seien besonders für armutsbetroffene junge Menschen wichtig], Berlin müsse
sie ausreichend finanzieren. „Hier muss der Senat schnell handeln, damit
keine junge Person hungrig bleibt“, sagt sie.
16 Jan 2025
## LINKS
[1] /Kuerzungen-bei-Kinder--und-Jugendarbeit/!6053545
[2] /Essensausgabe-bei-der-Tafel/!6036505
[3] /Versteckte-Armut-in-Berlin/!6009884
[4] /Demo-gegen-Kuerzungen-bei-Sozialer-Arbeit/!5963841
## AUTOREN
Uta Schleiermacher
## TAGS
Kinderarmut
Jugendzentrum
Essen
Jugendarbeit
Hunger
Kinderarmut
Kürzungen
Sparhaushalt
Kürzungen
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