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# taz.de -- Nordkoreas Soldaten in Russland: Kim Jong Un liefert Kanonenfutter
> Die nordkoreanischen Truppen, die auf russischer Seite im Ukrainekrieg
> kämpfen, erleiden hohe Verluste. Nun könnte eine weitere Spezialeinheit
> folgen.
Bild: Kim Jong Un (l), Oberster Führer von Nordkorea und Russlands Präsident …
Seoul taz | Als die nordkoreanischen Truppen auf das Dorf Plekhovo
stürmten, wurden sie zunächst von ukrainischen Soldaten gestoppt. Doch das
11. Sturmkorps, eine auf Infiltration spezialisierte Sondereinheit von
Machthaber Kim Jong Un, gab nicht auf. Nachdem auch eine zweite Welle
gescheitert war, waren sie beim dritten Anlauf erfolgreich – und zwangen
die Ukrainer zum Rückzug aus dem Dorf. Wie viele Nordkoreaner dafür ihr
Leben ließen, ist nicht bekannt.
„Aus dem, was die Kämpfer erzählen, ist klar, dass die Nordkoreaner
weiterhin für Massenangriffe und psychologischen Druck auf dem Schlachtfeld
eingesetzt werden – ungeachtet der Verluste“, schreibt der ukrainische
Journalist Andriy Tsaplienko auf seinem Telegram-Kanal. Lange Zeit hieß es,
dass die rund [1][11.000 nordkoreanischen Soldaten] rund um [2][Kursk]
bislang nicht direkt auf dem Schlachtfeld eingesetzt würden.
Doch an diesem Wochenende haben sie erstmals an groß angelegten Manövern
mit der russischen Armee teilgenommen – und sich dabei aus der Sicht des
Kremls durchaus bezahlt gemacht. Gleichzeitig dürften die Opfer der
Nordkoreaner immens sein.
## Mindestens 100 Gefallene und knapp 1.000 Verletzte
Am Donnerstag gab nun der südkoreanische Geheimdienst NIS bekannt:
Mindestens 100 nordkoreanische Soldaten seien mittlerweile im Ukrainekrieg
gefallen, darunter auch [3][Generäle]. Zudem gehe man von knapp 1.000
Verletzten aus. Ebenfalls heißt es vom NIS, dass die nordkoreanischen
Männer auf dem Schlachtfeld als „Frontkämpfer verbraucht“ würden. Oder
anders formuliert: Kanonenfutter.
Des Weiteren habe man Indikatoren dafür entdeckt, dass Machthaber Kim Jong
Un Vorbereitungen dafür trifft, eine weitere Spezialeinheit für den
Ukrainekrieg auszubilden und zu entsenden. Natürlich ist dies eine vage
Stellungnahme mit viel Konjunktiv und wenig Details. Dennoch sollte die
Warnung in Europa ernst genommen werden. Bislang hatte der NIS bei seinen
Vorhersagen in Bezug auf den Krieg nahezu vollständig recht behalten.
„Innerhalb des russischen Militärs sind Berichten zufolge Beschwerden
darüber laut geworden, dass die nordkoreanischen Truppen aufgrund ihrer
mangelnden Kenntnisse über Drohnen eher eine Belastung als eine
Bereicherung darstellen“, sagte Lee Sung Kwon, Abgeordneter der
Regierungspartei. Doch bei Lees Aussagen handelt es sich nur um die eine
Seite der Medaille: Denn wie der Angriff auf Plekhovo belegt, können die
Nordkoreaner durchaus Erfolge verzeichnen.
## Selenskyj: Russland verwende Verschleierungstaktik
Realistischer ist da wohl die Einschätzung von Michael Madden,
Nordkorea-Experte am Stimson Center. Demnach seien die nordkoreanischen
Soldaten „darauf trainiert, ein hohes Maß an körperlichem Schmerz und
psychologischer Folter zu ertragen“, sagte Madden der BBC: „Was ihnen im
Kampf fehlt, machen sie mit dem wett, was sie körperlich und geistig
ertragen können.“
Ob die jungen, hochgradig indoktrinierten Männer eher Opfer oder Täter in
diesem Konflikt sind, lässt sich kaum eindeutig bestimmen. Auch die
jüngsten Aussagen von Wolodymyr Selenskyj legen dies nahe. „Selbst nach
Jahren des Krieges, als wir dachten, die Russen könnten nicht noch
zynischer werden, sehen wir nun noch Schlimmeres“, schreibt der ukrainische
Präsident auf der Plattform X. [4][Die Verschleierungstaktik der Russen]
gehe so weit, dass die Armee selbst die Identitäten der gefallenen
Nordkoreaner verschleiert – und zwar indem man die Gesichter der Leichen
wortwörtlich verbrennt.
Tatsächlich postet Selenskyj ein nicht unabhängig überprüfbares Video, auf
dem ein russischer Soldat die Leiche eines asiatisch aussehenden Soldaten
in Brand setzt. „Es gibt keinen einzigen Grund für Nordkoreaner, für Putin
zu kämpfen und zu sterben. Und selbst wenn sie es tun, hat Russland nur
Demütigung für sie übrig“, kommentiert Selenskyj.
20 Dec 2024
## LINKS
[1] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!6051048
[2] /Frontreportage-aus-der-Region-Kursk/!6054185
[3] /Kommandant-eines-beruechtigten-Korps/!6046601
[4] /Militaerhilfe-fuer-Putin-gegen-Ukraine/!6043671
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
## TAGS
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