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# taz.de -- UN-Report zu Menschenhandel: Jedes dritte Opfer ist ein Kind
> Menschenhandel nimmt weltweit zu. 2022 gab es erstmals mehr Opfer zum
> Zweck der Zwangsarbeit als zum Zweck sexueller Ausbeutung.
Bild: Menschenhandel: Jedes Dritte Opfer ist mittlerweile ein Kind
Die Ausbeutung von Kindern durch Menschenhandel und Zwangsarbeit hat nach
Angaben der Vereinten Nationen (UN) in den vergangenen Jahren deutlich
zugenommen. Das geht aus dem [1][neuen Menschenhandelreport der UN-Behörde
zur Drogen- und Kriminalitätsbekämpfung (UNODC)] hervor, der jährlich
herausgegeben wird.
Menschenhandel ist die Anwerbung, Beförderung und Beherbergung von Menschen
zum Zweck der sexuellen und kommerziellen Ausbeutung.
„Da Konflikte, klimabedingte Katastrophen und globale Krisen die
Gefährdungslage weltweit verschärfen, beobachten wir einen erneuten Anstieg
der Zahl der entdeckten Opfer von Menschenhandel, insbesondere von
Kindern“, sagte UNODC-Exekutivdirektorin Ghada Waly.
Die in Wien ansässige UN-Behörde verzeichnete 75.000 Fälle von
Menschenhandel im Jahr 2022. Jedes Dritte Opfer ist mittlerweile ein Kind.
Insgesamt sei die Zahl der weltweit entdeckten Opfer des Menschenhandels im
Jahr 2022 im Vergleich zu den Zahlen vor der Pandemie im Jahr 2019 um 25
Prozent ansteigen.
Vor allem Fälle von Zwangsarbeit haben massiv zugenommen, 47 Prozent mehr
Fälle wurden 2022 dokumentiert als vor der Pandemie. Damit wurden erstmals
mehr Menschen Opfer des Menschenhandels zum Zwecke der Zwangsarbeit als zur
sexuellen Ausbeutung. [2][Der Trend gelte auch für reiche Länder in West-
und Südeuropa sowie Nordamerika.] Die Daten stammen von 156 Staaten.
Expert*innen rechnen mit einer sehr großen Dunkelziffer, nicht
dokumentierter Fälle.
## Bei Textilien, Ziegel, Baumwolle, Fisch und Gold gibt es am meisten
Zwangsarbeit
Die meisten Opfer stammen laut Report aus Afrika. In drei von vier Fällen
seien Banden der organisierten Kriminalität für die Verbrechen
verantwortlich. Mädchen und Frauen würden vermehrt sexuell ausgebeutet.
Auch der Menschenhandel, um für für Online-Betrüger zu arbeiten, näme zu.
Aber auch in legalen Geschäftsfeldern sei moderne Sklaverei ein großes
Problem – dies unter anderem im Bausektor, in der Fischerei, in der
Landwirtschaft oder bei Vermittlungsagenturen, wie es im Bericht heißt. Das
US-amerikanische Arbeitsministerium veröffentlicht regelmäßig [3][eine
Liste von Gütern, die mit systematischer Zwangsarbeit und Kinderarbeit in
Zusammenhang stehen]. In der jüngsten Veröffentlichung vom September sind
204 Produkte aus 82 Ländern aufgelistet. Neu auf der Liste stehen etwa Holz
aus Belarus und Textilien aus Mauritius.
Über Produktionsländer hinweg sind sind Textilien, Ziegel, Baumwolle, Fisch
und Gold die Produkte mit den meisten Fällen von Zwangsarbeit. Kinderarbeit
wurde am meisten bei der Herstellung von Gold, Ziegelsteinen, Zucker,
Kaffee und Tabak gefunden.
Laut Waly müssen Staaten die strafrechtlichen Maßnahmen verstärken, um
diejenigen, die an der Spitze der kriminellen Kette stehen, zur
Rechenschaft zu ziehen. Es müsse besser grenzüberschreitend gearbeitet
werden, um die Opfer zu retten. [4][Überlebende müssten mehr Unterstützung
erhalten].
Auch der Arbeitnehmerschutz und verantwortungsvolle Lieferketten seien ein
integraler Bestandteil bei der Verhinderung von Menschenhandel. Der Bericht
lobt in diesem Zusammenhang Bemühungen Sorgfaltsplfichten gesetzlich
festzulegen etwa im Lieferkettengesetz der EU. (mit dpa)
12 Dec 2024
## LINKS
[1] https://www.unodc.org/documents/data-and-analysis/glotip/2024/GLOTIP2024_BO…
[2] /Plan-gegen-Menschenhandel/!6051679
[3] https://www.dol.gov/sites/dolgov/files/ilab/child_labor_reports/tda2023/202…
[4] /Aktivistin-ueber-Menschenhandel/!5916202
## AUTOREN
Leila van Rinsum
## TAGS
Vereinte Nationen
Menschenhandel
Zwangsarbeit
UNODC
Lieferketten
Menschenhandel
Menschenrechte
Menschenhandel
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