# taz.de -- Open Mike 2024: Neue Leichen braucht das Land | |
> Ein Familientreffen in Ungarn mit Schießübungen. Mit dieser | |
> Kurzgeschichte hat Muri Darida den Publikumspreis beim Open Mike in | |
> Berlin gewonnen. | |
Bild: Wenn der „Volkserzieher“ rasselt, hört der Hund kurz auf zu jaulen | |
Sanyi-Onkel, ihr habt ’ne Knarre, oder?“ Sanyi saß in einem | |
höhenverstellbaren Sessel einen Meter vom Fernseher entfernt und zappte | |
zwischen Handball, Fußball und DonauTV. „Eine Slavia 630, die hab ich | |
damals in der Tschechoslowakei gekauft.“ Ganz unten im Kofferraum habe er | |
die Knarre deponiert, darüber sehr viele Kinderschuhe. Die Grenzpolizei | |
habe nur die Kinderschuhe entdeckt. Kinderschuhe zu importieren war | |
verboten, also habe er Strafe zahlen müssen. Geld habe er dabeigehabt, aber | |
im Socken und habe es vor der Grenzpolizei nicht auspacken können. | |
„Warum hast du sie nicht einfach erschossen?“, fragte Csongi. | |
„Ist nur ein Luftgewehr.“ | |
„Kann ich’s mal benutzen?“ | |
„Klar, frag Zsófi, die schießt im Klub. War ja schon als Baby ein | |
Terrorist!“ | |
Csongi saß auf dem Sofa zwischen Sanyis Sessel und einem gerahmten Foto auf | |
der Kommode: Zsófi im Hochsitz vor einem Kuchen in Marienkäferform, die | |
Zähne verschmiert von Rahm und Schokolade. Mit vier Zacken einer | |
Plastikgabel weidete sie den Käfer aus. Ohne die Augen vom Fernseher zu | |
nehmen, redete Sanyi von seiner Zeit beim Militärdienst. Wie er gepiesackt | |
worden war, als Sohn und Bruder zweier Dissidenten, und ans komplett andere | |
Ende des Landes geschickt. Wie er immer [1][über Budapest] gefahren und | |
dann vom Ost- zum Westbahnhof zu Fuß gegangen sei und so bis heute eine | |
innere Landkarte der Stadt in sich trage, ganz ohne Smartphone. Schlaue | |
Menschen kämen weiter als schlaue Telefone, sagte er. Man müsse sie nämlich | |
nicht aufladen. Er selbst ging einmal pro Woche zur Dialyse. | |
Zsófi hingegen wäre komplett aufgeschmissen. Ohne Karte vom Ost- zum | |
Westbahnhof finden, kochen, putzen, nichts davon hätte sie drauf. In einer | |
Familie wie der von Sanyi sei so was kein Problem. Aber wenn sie in eine | |
konservative Familie heiratete – jetzt drehte Sanyi zum ersten Mal seinen | |
Kopf zu Csongi – dann reichte es nicht, auf dem Telefon herumdrücken zu | |
können. Bei „konservativ“ hatte er von Fußball zu DonauTV gezappt. | |
„Sanyi Bácsi, ich muss jetzt leider schießen lernen“, sagte Csongi, statt | |
Zsófi zu verteidigen. „Recherche.“ | |
„Ja, mach das. Das Land braucht mehr Jäger und vor allem mehr Leichen.“ | |
Sanyi zielte mit der Fernbedienung auf [2][Viktor Orbáns Gesicht], das | |
gerade im DonauTV eine Rede hielt, und Csongi schlich zu den anderen | |
Verwandten auf die Veranda. Das Fliegengitter schnappte beim Schließen. | |
Wortlos krümelte Csongi Kürbiskernschalen und Tabak auf das abwaschbare | |
Tischtuch mit den hellbraunen Blüten auf gelbem Grund. Die anderen | |
besprachen so lange die Preise für Hühnerrücken, -brust und -beine, das | |
neue Auto vom Nachbarn gegenüber und Familienmitglieder aus Deutschland, | |
die sich eventuell für was Besseres hielten. Das Geheule des Hofhundes | |
zerriss jeden zweiten Satz. Leicht versetzt schrien alle seinen Namen, die | |
Klappe sollte er halten, gleich käme der Volkserzieher, schämen sollte er | |
sich. Der Volkserzieher war eine mit Nägeln befüllte Plastikflasche. Jedes | |
Mal, wenn eine:r aus der Runde damit rasselte, schaute Lori betreten zu | |
Boden und ließ die zwei Waschlappen an seinem Kopf hängen. Stand der | |
Volkserzieher wieder auf der Tischdecke, jaulte der Hund erneut los, bis | |
Sanyi irgendetwas von der Slavia 630 aus dem Wohnzimmer brüllte und jemand | |
anderes zur Flasche griff. | |
Zsófi saß während der ganzen Zeit über Sehnen und Muskeln auf ihrem Tablet | |
gebeugt, lernte für die Anatomieprüfung und sprach kein Wort. „Zsófi muss | |
sich an der Uni Leichen anschauen“, sagte jede Person auf der Veranda außer | |
Zsófi und Csongi mindestens einmal und ohne Kontext. Beim vierten Mal hob | |
Zsófi beide Augen und schaute in die von Csongi. „Und du willst schießen | |
lernen?“ | |
Das Gewehr war glatt und kalt, die Kanten des Abziehers waren scharf. „Hier | |
schmeckt’s am besten!“, beteuerte ein Blechschild aus einem | |
Provinzrestaurant, in dem Sanyis Sohn und Zsófis Vater als junger Mann | |
gearbeitet hatte. Vor seiner Tätigkeit als Postbote war er Koch gewesen und | |
hatte die beste Pizza mit dem mächtigsten Rand und der dicksten Schicht | |
Käse im ganzen Landkreis gebacken. Heute trug er Briefe aus und brannte | |
hier in der Garage Schnaps gegen die Inflation. An der Wand hatte Zsófi ein | |
Blatt Papier festgepinnt. Sechs weiße Kreise umschlossen vier schwarze, | |
genau im Zentrum der Zielscheibe starrte eine weiße Pupille in Csongis | |
Augen. „Da guckst du jetzt durch“, sagte Zsófi und tippte auf eine winzige | |
Mulde, schob den Zeigefinger von der Kimme über den Lauf bis zum Korn. | |
Csongi spürte, wie die Finger begannen, das Metall anzusabbern, seine Kälte | |
einsogen, spürte den Schweiß langsam von den Fingerkuppen in die | |
Handflächen kriechen. Zähes Ethanol aus dem Schnapsbrenner überzog Csongis | |
Hirnhaut. | |
Zsófi riss Csongi das Gewehr aus der Hand, ruckend, weil der Zeigefinger | |
noch am Abzug hing, und klappte den Lauf über den Verschlusskasten. „Dich | |
brauchen wir noch“, sagte sie zum Geschoss, ließ den Lauf einrasten und | |
legte ihn Csongi auf die Schulter. „Hajrá!“ | |
Die Muskeln unter Csongis Nacken fraßen sich ineinander. Das rechte Auge | |
war wie in Deutschland üblich das deutlich schlechtere, aber es hatte | |
keinen Sinn, das linke zum Zielen zu nehmen, solange die Knarre auf der | |
rechten Schulter lag. Das schwarz-weiße Augenkaleidoskop an der Wand ließ | |
sich nicht fixieren, schlängelte sich ineinander und Csongi wurde übel, die | |
Luft war zu scharf, das Gewehr zu schwer und der eigene Körper zu tolerant | |
für den Rausch der Hoffnung auf Rache und Gerechtigkeit. Zsófi stand mit | |
halb geschlossenen Augenlidern und halb verschränkten Armen an der Wand. | |
„Alles gut?“ Alles bestens. Ein gestohlenes Gewehr zu suchen und mit dem | |
Hungária EuroCity nach Deutschland zu schmuggeln: eine ausgezeichnete Idee. | |
Einem Blutsverwandten damit ins Gesicht zu schießen: grandios! Nicht zu | |
übertreffen der Einfall, mit diesem fucking Luftgewehr zu üben, den Mord | |
aber mit einem Jagdgewehr zu planen. Eh, und wenn Csongi jetzt ans | |
Pizzaschild schoss statt in die Zielscheibe, dann konnte Csongi morgen | |
einfach zurück nach Berlin fahren, Studium abschließen, Videos im Internet | |
posten, [3][Namensänderung beim Standesamt] beantragen, Pass abholen, | |
irgendwo in den Urlaub fahren, wo man nicht verboten war, whatever, | |
irgendwas machen, wo Dilettantentum niemandem schadete. Csongi kicherte | |
über das Wort „Tantentum“, legte das rechte Ohr über das Gewehr wie über | |
ein Telefon, ließ es von Zsófi in Position rücken, schob den Blick über die | |
Kimme bis zum Korn, schob ein „Bazzeg“ („Fuck it“) durch die Zähne und | |
schoss. Spürte den Wumms erst in der Brust, dann im Kopf. Ein Donnern wie | |
aus einem fernen Universum, ein Riss im Herzen und dann im Trommelfell. | |
„Aztakurva.“ | |
*** | |
Schultern bockhart, Unterlippe abgekaut. Mit zusammengekniffenen Augen im | |
Garten der Journalismus-Akademie liegen. Weißabgleich, Einstellungen und | |
Zielen üben. Formen verrühren. Irgendjemand hatte immer eine Geranie vor | |
die Kamera gehalten, weil Vordergrund macht Bild gesund. Schatten in- und | |
auseinanderfalten, Himmel und Hölle. Totale, Halbtotale, Nahe, Halbnahe, | |
Detail, Beauty-Shot. Mit Krusten in den Lid- und Mundwinkeln und Grashalmen | |
in den Haaren war Csongi über den Boden gekrochen, auf Bäume geklettert, | |
hatte durch Fensterscheiben gefilmt, die Wimpern der Menschen vor den | |
Kameras gezählt, um scharf zu stellen, rein ins Auge, rein in den Hals bis | |
in den Bauch. Rein in das Dreckigste, Sakralste, Gehütetste, was die | |
Protagonisten in sich trugen. | |
Schon immer war Csongi süchtig nach dem Ekelfilm, der sich über die | |
Geheimnisse der anderen legte und ihnen erleichterte, ihr schleimiges | |
Schweigen in die tiefsten Winkel ihrer Organe zu schieben. Csongi liebte | |
das Perverse. Die eigene Sexualität war nicht damit gemeint, die war pretty | |
basic. Ebenso Csongis Geschlecht, auch wenn die vermessene Masse jenseits | |
des Zauns es gerne begaffte, mutmaßte, maßregelte und Wörter ausließ – | |
sei’s aus Liebe zum Maßstab, sei es aus Hass. | |
Also gaffte Csongi zurück. Hielt drauf. Immer drauf. Robbte mit der Zunge | |
zwischen den Zähnen über den Boden und folgte dem Geruch der Bilder, dem | |
schaumigen Eisen von Blut, Gesichtern im toten Winkel, dem Flackern der | |
Lider, dem Knacken in den Stimmen, wenn Menschen ihre Zensur unterbrachen, | |
weil das nachtblaue Samt in Csongis Augen sie betrog. Bilder aus Samt, | |
Bilder aus Salz, Bilder aus Blut, Bilder aus Scham. Csongi fing sie alle | |
ein und knallte sie den Leuten da draußen wie einen toten Vogel an die | |
Scheibe. | |
*** | |
„Du schießt ja noch immer.“ Zsófi stand mit der gleichgültigen | |
Selbstverständlichkeit einer Schaufensterpuppe im Türrahmen. | |
„Ich hab dich gar nicht gehört.“ | |
Zsófi prüfte eine Haarsträhne zwischen ihren Fingern. „Du hast ja auch | |
geschossen.“ | |
Csongi stellte das Gewehr ab, verhakte die Hände hinter dem Rücken und | |
drückte sie Richtung Steißbein. Aus irgendeinem Gelenk ploppte das Gas, als | |
hätte jemand in Csongis Brustkorb eine Flasche Sekt geköpft. Der Blick der | |
Cousine fuhr kurz über die Vorderseite des Cs aus Csongis Hohlkreuz. Den | |
perfekten Halbkreis zwischen Hals und Schritt. | |
„Macht dir das eigentlich Spaß?“ | |
Csongi klickte mit den Fingern. | |
„Das ist nur Gas aus der Gelenkschmiere, nicht deine Knochen“, sagte Zsófi. | |
„Was?“ | |
Zsófi legte ihre Haarsträhne zurück zu den anderen und zeigte auf das | |
Gewehr. „Ob dir das Spaß macht?“ | |
„Sieht es nicht so aus?“ | |
„Nichts an dir sieht aus, als ob es dir Spaß machen würde.“ Zsófi rieb s… | |
mit dem Unterarm die Augen. Vermutlich hatte sie an der Uni zu viel über | |
Bakterien gelernt. „Außer wenn du rauchst“, sagte sie. | |
Csongi griff reflexhaft nach dem Tabak. Ging jetzt aber nicht. | |
„Mir macht es auch keinen Spaß“, sagte Zsófi. | |
„Schießen?“ | |
„Ja.“ | |
„Hä?“ | |
„Was hä?“ | |
„Warum bist du dann im Schießverein?“ | |
Zsófi schaute frei von Fokus an die Wand mit der Zielscheibe. „Ich fahre | |
gerne Auto!“, sagte sie dann. | |
„Aha, und warum bist du im Schießverein?“, fragte Csongi und Zsófi prüfte | |
kurz die Unterseite ihrer Shellac-Nägel. | |
„Der Vereinsleiter hat einen VW-Bus“, sagte sie. „Und nach den Turnieren | |
trinkt er mit den anderen gerne einen oder zwei.“ | |
„Und deswegen gehst du jede Woche zum Training?“ | |
„Ist auch praktisch, wenn mal Krieg ist“, sagte Zsófi und kontrollierte | |
ihre Achseln auf Deoabdrücke. | |
„Ich fahre auch voll gern Auto“, sagte Csongi und lud die Knarre über dem | |
Knie. | |
Zsófi machte einen Schritt zur Garagentür und grunzte, weil der Hund ihr in | |
den Bauch gerummst kam. „Sag mal, Lori“, schrie sie, und „---olkserzieher | |
holen“ war das Letzte, was Csongi hörte, bevor der Schuss erst im Herzen, | |
dann im Kopf und zuletzt im Ohr stecken blieb. Das Gesicht wurde wattig, | |
wie beim Zahnarzt, ein unfassbar langsamer Tornado mit einem Knoten als | |
Zentrum schob sich von Csongis Bauch nach oben in die Brust, die Gedanken | |
veränderten ihren Aggregatzustand und traten aus Csongis Schädel, | |
umkreisten ellipsenförmig den Kopf. Csongi hörte den Schlag weder im Herzen | |
noch im Ohr, als der Hinterkopf auf den Beton knallte. Katona dolog. | |
„Spürst du den Atem? Haben wir Cola hier? Soll ich den Notarzt rufen? LORI, | |
HALT JETZT DEINE FRESSE!“ Csongis Ohren klingelten leise von Loris Heulen, | |
Sanyis Geschrei und vom letzten Schuss. | |
Zsófi legte ihren Zeigefinger auf die vom Schweiß angefeuchteten Haare über | |
Csongis Oberlippe. Ihre Fingerkuppe roch nach Kamille. Csongi ließ die | |
Augen zu, einfach um keine Cola trinken und keine Sorgen abtragen zu | |
müssen. Etwas kitzelte im Beckenboden. Csongi musste pinkeln. Also doch | |
Augen auf. | |
Sanyi pfiff ein Geradenochmalgutgegangen-„Fiuuuu“. Mit einem Handgriff rieb | |
er sich die Sorge aus dem Gesicht und schob die Brille zurück zur | |
Nasenwurzel. „Was machst du denn mit uns?“ | |
„Tut mir leid …“ | |
„Du musst dich sicher nicht entschuldigen“, sagte Zsófi. | |
„Doch“, protestierte Sanyi. „Doch, wer den ganzen Tag in diesem | |
Dunstschuppen hier rumballert und Kette raucht, statt unser Pörkölt zu | |
essen, und mir dann einen halben Herzinfarkt beschert, muss sich | |
entschuldigen.“ | |
Er versuchte, in die Hocke zu gehen und Csongis Kopf zu streicheln, doch | |
auf halber Strecke streikte sein Kreuz. Also winkte er von oben und sagte | |
so leise „Du musst dich nie entschuldigen, mein kleiner Stern“, dass Zsófi | |
es trotzdem hören konnte, und machte sich wieder auf den beschwerlichen Weg | |
in die Vertikale. „Ich hole jetzt Cola – oder willst du lieber | |
Traubiszóda?“ | |
Csongi bockte sich auf dem Unterarm auf und ruckelte mit dem Kopf. | |
„Ich hole einfach beides“, sagte Sanyi und wich auf dem Weg zur Veranda | |
Lori aus. „Helyedre, Lori!“ („Geh auf deinen Platz!“) | |
„Du nimmst – Medikamente?“, fragte Zsófi. | |
„Nur so ein Gel.“ | |
„Hormone.“ | |
„Ja.“ | |
„Die haben aber keinen Schwindel als Nebenwirkung“, sagte Zsófi. | |
„Ja.“ | |
„Du bist angespannt.“ | |
„Ja?“ | |
„Immer.“ | |
Sanyi kam mit einem Tablett mit sechs Gläsern für drei Leute und einem | |
Kristallaschenbecher über den Hof geschlurft. Gleich würde er an der | |
Garagentür ankommen und wenige Atemzüge nach ihm seine kaputte Hüfte. Aus | |
seinem Mundwinkel dangelte eine Pfeife. | |
Zsófi sprach so schnell, dass sie die einzelnen Wörter verkippte. „Wenn du | |
Testosteron nimmst, hast du ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle. Du musst | |
auch Sachen machen, die dir Spaß machen. Und essen.“ | |
„Hast du das an der Uni gelernt?“ | |
„Nein, ich hab’s gegoogelt – auf meinem schlauen Telefon.“ Sie rollte d… | |
Augen Richtung Sanyi. | |
„Warum?“ | |
„Wegen dir!“, rief Sanyi und nuckelte an dem Mundstück seiner Pfeife. | |
„Wegen dir habe ich fast einen Herzinfarkt bekommen.“ | |
„Ihr bekommt beide einen Herzinfarkt, wenn ihr weiter quarzt wie zwei | |
Fabrikschornsteine“, sagte Zsófi und nahm Sanyi das Tablett aus den Händen. | |
„Oder COPD. Oder beides.“ | |
„Ich würde mich ehrlich gesagt freuen, eines natürlichen Todes zu sterben�… | |
sagte Csongi und Sanyi stopfte seine Pfeife. Zsófi ging knackend in die | |
Knie und sagte Csongi ins Ohr: „Dann hör mit den Hormonen auf, bevor es zu | |
spät ist.“ | |
Sanyi schlug den verbrannten Tabak aus seiner Pfeife in den | |
Kristallaschenbecher. Dreimal hintereinander, wie ein Richterhammer. | |
„Entschuldige?“, fragte Csongi. | |
Irgendetwas brach Zsófis Make-up-Schicht auf und mit ihr ihr ganzes | |
Gesicht. „Sie hassen euch doch.“ Sie zeigte nach oben, nicht nach draußen. | |
„Zsófi, es ist andersrum.“ Csongi exte ein Glas Cola und krümelte Tabak in | |
ein Zigarettenpapier. „Deshalb habe ich damit angefangen.“ | |
29 Dec 2024 | |
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[1] /Nachwuchs-Wettbewerb-Open-Mike-in-Berlin/!6047860 | |
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