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# taz.de -- Unterbringung und Versorgung: Geflüchtetenaufnahme belastet Kommun…
> Obwohl weniger neue Asylbewerber*innen nach Deutschland kommen ist
> rund ein Drittel der Kommunen „im Krisenmodus“. Oft fehlt es an Geld und
> Wohnraum.
Bild: Widerstand gegen die Geflüchtetenunterkunft in Markt Schwaben, im März …
Berlin taz | Trotz rückläufiger Ankunftszahlen sind viele Gemeinden in
Deutschland sind weiterhin überfordert damit, Geflüchtete angemessen
unterzubringen und zu integrieren. Das geht aus [1][einer Befragung]
hervor, die das Institut für Demokratische Entwicklung und Soziale
Integration (DESI) zusammen mit dem Mediendienst Integration unter knapp
600 Kommunen im Sommer geführt hat. Rund ein Drittel der Kommunen sehen
sich demnach im „Krisenmodus“, etwa 5 Prozent gar im „Notfallmodus“. Gut
die Hälfte sieht die Situation als „herausfordernd, aber machbar“.
Größtes Problem ist demnach fast überall die angespannte Lage auf dem
Wohnungsmarkt. Den Verwaltungsbehörden falle es zunehmend schwer,
Unterbringungsmöglichkeiten für die Geflüchteten zu finden, wofür fast alle
Kommunen auf die Anmietung von Privatwohnungen setzen. Auch kommunale
Wohnungen und [2][extra dafür gebaute Heime] sind weit verbreitet. Auf
Notfalloptionen wie Turnhallen oder gar Zelte müssen derzeit nur rund drei
Prozent der Gemeinden zurückgreifen.
Vertreter einer Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen berichten: „Es sind
derart viele Bereiche aufeinander vor Ort abzustimmen, dass eine
ordnungsgemäße Integration nahezu unmöglich ist. Die städtischen
Unterbringungskapazitäten sind erschöpft.“
[3][Das gesellschaftliche Klima] sorgt indes für weitere Probleme bei der
Unterbringung. So berichtet ein Vertreter einer Gemeinde aus Bayern, dass
der Widerstand gegen die Einrichtung neuer Geflüchtetenunterkünfte steige.
„Wir werden überschwemmt mit Beschwerdeschreiben, deren Beantwortung
zusätzliche Personalressourcen bindet – Quintessenz der Beschwerden ist
zunehmend völlig unverblümt die Drohung, zukünftig AfD zu wählen, wenn die
Unterkunft kommt!“
## Ehrenamtliche als wichtiger Stützpfeiler
Als schwierig bewerten die Kommunen es auch, ausreichende Integrationskurse
für die Geflüchteten zu organisieren. Diese Kurse vermitteln neben
Grundwissen über die deutsche Gesellschaft vor allem Deutschkenntnisse. So
fehle hier zum einen oft Geld, andererseits sei es teils schwierig,
genügend qualifizierte Lehrkräfte zu finden. Und hier drohen noch größere
Probleme. Die Finanzierung der Kurse für das Jahr 2025 wackelt derzeit,
viele Träger der Kurse fürchten, Lehrpersonal entlassen zu müssen, wenn es
so kommen sollte.
Dort, wo die Aufnahme und Integration gut läuft, hat das oft damit zu tun,
dass auf Strukturen und Know-how aus der Bewältigung der Fluchtbewegung
2015 zurückgegriffen wird. Auch ehrenamtliches Engagement trägt vielerorts
dazu bei, etwa bei Sprachkursen für die Geflüchteten. Nicht zuletzt die
Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Akteuren, etwa lokalen Vereinen,
sehen viele Kommunen als Stütze. So berichtet etwa ein Vertreter einer
kreisfreien Stadt in Nordrhien-Westfalen: „Ohne die Arbeitsgemeinschaft der
Wohlfahrtspflege vor Ort wäre die Verwaltung nicht ansatzweise in der Lage
gewesen, die Herausforderungen zu meistern.“
Kernforderungen der Kommunen an Bund und Länder ist die nach mehr Geld
sowie nach mehr sozialem Wohnungsbau. Außerdem brauche es bessere
Koordination der höheren politischen Ebenen mit den lokalen Stellen.
Die Zahl der in Deutschland neu angekommen Asylbewerber*innen war
zuletzt spürbar gesunken. Bis Ende Oktober wurden rund 200.000 Asylanträge
gestellt. Bleibt es bei dieser Tendenz dürfte die Zahl Ende des Jahres
deutlich niedriger liegen als 2023, als insgesamt über 350.000 Antröge
gestellt wurden.
28 Nov 2024
## LINKS
[1] https://mediendienst-integration.de/artikel/viele-kommunen-befinden-sich-no…
[2] /Prekaere-Unterbringung-von-Gefluechteten/!5952445
[3] /Rechte-Gewalt-gegen-Gefluechtete/!6050654
## AUTOREN
Frederik Eikmanns
## TAGS
Schwerpunkt Flucht
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