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# taz.de -- Schachstar Magnus Carlsen in Jeans: Kampf ums Publikum
> Ex-Schachweltmeister Magnus Carlsen zofft sich mit dem Weltverband. Auch
> um Kleidungsfragen. Er hat Recht, aber seine Mittel sind die Falschen.
Bild: Die heißeste Frage in der Schachwelt: Trägt Magnus Carlsen hier Jeans u…
Das Problem des Schachspielers Magnus Carlsen ist, dass er sich für Magnus
Carlsen hält. Und Magnus Carlsen trägt nun einmal Jeans. [1][Er trägt auch
dann Jeans, wenn er in einem Turnier antritt], dessen Dresscode Jeans
untersagt, wie – zum Beispiel – bei der gerade beendeten
Schnellschachweltmeisterschaft in New York. Aber weil Magnus Carlsen Magnus
Carlsen ist, bricht er, statt sich wie fast alle anderen an die Vorgaben zu
halten, einen Streit mit dem internationalen Schachverband Fjde vom Zaun
und scheidet schmollend aus dem Turnier aus.
Was klingt wie ein Pennäler-Aufstand gegen eine arg konservative
Schulleitung in irgendeinem Kästner-Roman, hat einen manifesten
Hintergrund: Der [2][Weltverband Fide ist ein reaktionärer Haufen]; Magnus
Carlsen ist einer der besten Schachspieler aller Zeiten und ein Superstar;
der einzige Superstar, den das Schach vorzuweisen hat.
Magnus Carlsen allerdings hat die Nase voll vom klassischen Schach und neue
Ideen, wie das Spiel weiterzuentwickeln wäre, und auch potente Geldgeber in
der Hinterhand, um diese Ideen auch umzusetzen – seien es neue Formate oder
neue Wege der Übertragung. Das freilich gefällt der Fide nicht; sie braucht
die paar Sponsoren, die sie hat, um für die Spitzensportler*innen
finanziell attraktiv zu bleiben. Und so beharken sich Magnus Carlsen und
die Fide schon seit einigen Jahren immer wieder. Was aussieht wie ein
lächerlicher kleiner Streit, ist in Zeiten, in denen Vermarktung immer
wichtiger wird, ein Kampf ums Publikum und um die Zukunft dieses Sports.
Das Problem an diesem Streit ist, dass Magnus Carlsen Magnus Carlsen ist.
Im Grunde hat er recht: Mit dem Verband stimmt vieles nicht, aber: Als
Magnus Carlsen schafft er es nicht, seine Kritik und sein Anliegen anders
zu verkaufen, als auf, nun ja, dicke Hose zu machen. Es hält sich ja
hartnäckig das Vorurteil, Schachspieler*innen seien schlauer als andere
Spitzensportler*innen. Angenommen, das stimmt, wird man feststellen müssen:
Auch in dieser Hinsicht ist Magnus Carlsen seinem Sport entwachsen.
30 Dec 2024
## LINKS
[1] /Schach-Posse-wegen-einer-Jeans/!6059356
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## AUTOREN
Frédéric Valin
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