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# taz.de -- Box-Comeback von Wladimir Klitschko: Out of the Box
> Einiges deutet darauf hin, dass der 48-jährige Ex-Weltmeister Klitschko
> in Saudi-Arabien wieder im Boxring stehen wird. Okay, aber was will er
> dort?
Bild: In Scheichnähe: Wladimir Klitschko (l.) und der saudi-arabische Geschäf…
Ein Gerücht: [1][Wladimir Klitschko], der übrigens nicht der
[2][Bürgermeister von Kyjiw] ist, könnte im Frühjahr wieder boxen. Zwei
potenzielle Gegner werden bereits gehandelt. Austragungsort sei Riad in
Saudi-Arabien, denn dort werden Summen geboten, die Ex-Boxer schwach werden
lassen. Merkwürdig, dass [3][Mike Tyson] nicht in Riad war.
Wie seriös dieses Gerücht ist, weiß keiner. Im Profiboxen ist ein Kampf
erst sicher, wenn die 1. Runde eingeläutet ist. Klitschko selbst sagt
einerseits: „Derzeit beschäftige ich mich nicht mit meiner Rückkehr zum
Boxen, sondern mit der Rückkehr von Russen in ihr Land, außerhalb der
Ukraine.“ Andererseits: „Ich habe nie mit dem Training aufgehört. Wenn es
also einen Kampf geben würde, wäre ich auf den Punkt bereit.“
Als Motor der Comeback-Pläne gilt Turki al-Sheikh aus [4][Saudi-Arabien],
Geschäftsmann, Chef der saudischen Sportbehörde, Berater des Königs,
Besitzer des spanischen Fußballzweitligisten [5][UD Almería] und
verantwortlich für das Engagement Saudi-Arabiens im Boxsport: Der
Schwergewichts-WM-Kampf zwischen [6][Tyson Fury] und [7][Oleksandr Usyk]
steigt ja auch in Riad. Al-Sheik träumt schon von einem weiteren angeblich
historischen Kampf: „Wenn Fury akzeptiert, würde ich ihm die Chance geben,
der älteste Schwergewichts-Champion aller Zeiten zu werden.“ Gemeint ist
Wladimir Klitschko.
Oleksandr Usyk ist wie Klitschko Ukrainer. Beide sehen sich als Teil des
Kampfes gegen die russische Aggression. Profiboxen, zumal im Schwergewicht,
hat immer Symbolkraft: Muhammad Ali, Joe Louis, [8][Jack Johnson] – ihre
bedeutendsten Kämpfe waren immer auch [9][politische Parabeln], Betonung
auf „bedeutend“.
## Sich wegen Steuerschulden verprügeln lassen
Wenn aber ein 48-jähriger Ex-Weltmeister für einen zwei- oder dreistelligen
Millionenbetrag in Riad in den Ring steigt, dann sollten wir nicht nach
irgendeiner Bedeutung bezüglich des Krieges in der [10][Ukraine] suchen.
Wir sollten eher an andere Comebacks denken: Joe Louis etwa ließ sich 1950
wegen Steuerschulden verprügeln. Max Schmeling kam 1947 zurück, weil er
keine andere Perspektive sah. Und bei [11][Muhammad Ali], der zuletzt 1981
kämpfte, zeigte seine Parkinsonkrankheit erste Symptome, und diverse
diplomatische Missionen befriedigten ihn überhaupt nicht.
Schaut man noch in diesem Jahr auf [12][Mike Tyson] (gegen Jake Paul) und
auf [13][Regina Halmich] (gegen Stefan Raab), fällt einem das
Karl-Marx-Zitat aus dem „18. Brumaire“ ein, wonach sich Weltgeschichte
stets zweimal ereignet: „das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als
Farce“. Eine dritte Option gibt es für Comebacker im Profiboxen nicht. Auch
nicht für Wladimir Klitschko.
Sollte das Comeback tatsächlich stattfinden, es liefe wohl auf eine
Tragödie hinaus. Oder, noch wahrscheinlicher, auf eine gut bezahlte Farce.
20 Dec 2024
## LINKS
[1] /Wladimir-Klitschko-beendet-Boxkarriere/!5438331
[2] /Umstrittener-Kyjiwer-Buergermeister/!5984157
[3] /Showboxen-in-Texas/!6046976
[4] /Menschenrechtsaktivistin-ueber-Fussball-WM/!6055005
[5] /Fussball-Export-in-Schurkenstaaten/!5638363
[6] /Boxstar-Tyson-Fury-mit-Imageproblem/!6000388
[7] /Box-Spektakel-in-Riad/!6008865
[8] /!557500/
[9] /Jubilaeum-Boxkampf-Foreman-vs-Ali/!6043138
[10] /Schwerpunkt-Krieg-in-der-Ukraine/!t5008150
[11] /Muhammad-Ali/!t5310037
[12] /Comeback-von-Mike-Tyson/!6045924
[13] /Frauenboxen/!6032942
## AUTOREN
Martin Krauss
## TAGS
Kolumne Press-Schlag
Klitschko
Comeback
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Schwerpunkt Boykott Katar
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