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# taz.de -- American-Football-Spektakel in Berlin: Brot und Spiele
> Die Verwaltung von SPD-Senatorin Iris Spranger konkretisiert die
> geplanten Millionenausgaben für drei NFL-Spiele ab 2025. Kritik kommt von
> der Linken.
Bild: „Berlin freut sich darüber“: Sport- und Innensenatorin Iris Spranger…
Berlin taz | Unbeeindruckt von den [1][Auswirkungen der massiven Sparpläne
der schwarz-roten Koalition] hatte Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger
(SPD) vor einer Woche verkündet, dass ihr Haus 12,5 Millionen Euro in die
Hand nehmen wird, um ab 2025 drei Spiele der American-Football-Profiliga
NFL auszurichten. „Berlin freut sich darüber“, nahm sie die
Berliner:innen in euphorische Mithaftung.
In einer noch unveröffentlichten Antwort der Sportverwaltung auf eine
parlamentarische Anfrage der Linksfraktion werden die prognostizierten
Kosten nun konkretisiert. Dabei ist hier nur noch von 11,5 statt 12,5
Millionen die Rede – die verbliebene Million soll von der Lotto-Stiftung
kommen. Auch wird darauf verwiesen, dass sich die Ausgaben auf fünf Jahre
verteilen. Schließlich soll 2025, 2027 und 2029 jeweils ein Spiel im
Olympiastadion stattfinden. Mithin müsse „durchschnittlich“ auch bloß 2,3
Millionen pro Jahr investiert werden.
Warum [2][in Frankfurt am Main für die Ausrichtung von zwei
NFL-Profispielen 2023] ein Zuschuss von einer Million Euro gereicht hat,
„kann nicht bewertet werden“, so Sprangers Sportverwaltung. Ohnehin werde
das Geld nicht an die milliardenschwere US-Liga NFL fließen, sondern in
„Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Sportart American Football sowie der
infrastrukturellen Verbesserung in Berlin“.
5 Millionen Euro sollen demnach in „die sportartgerechte Herrichtung“ vor
allem des Olympiastadions, aber auch von Flächen im angrenzenden
Olympiapark oder im Sportforum Hohenschönhausen investiert werden. Weitere
4,5 Millionen sind vorgesehen „für die Umsetzung der Gastgeberrolle“,
darunter Ausgaben für Marketing, externe rechtliche Beratungsleistungen und
„für Evaluation [3][im Sinne der Stadtrendite] des Landes Berlin“.
## Umsatzrekorde in Tourismus oder Gastronomie im Blick
Es ist dann auch insbesondere die „Stadtrendite“, die Iris Spranger in
Jubelstimmung versetzt. Der NFL-Deal würden sich „absolut lohnen“, hatte
sie zuletzt noch einmal erklärt, vermeintliche Umsatzrekorde in Tourismus
oder Gastronomie im Blick.
Auch in der Antwort auf die Anfrage der Linken wird von „einer
ganzheitlichen positiven Stadtrendite“ geschwärmt und davon, „dass die
Berliner Bevölkerung und die Sportentwicklung am Standort Berlin ebenfalls
profitieren“. Zudem „schätzt“ der Senat, dass die NFL für ihren Berlin-…
selbst „Kosten im mittleren zweistelligen Millionenbereich aufwendet“.
Kurzum: Es werde ein Riesengeschäft für die Berliner Wirtschaft.
Kristian Ronneburg, den sportpolitischen Sprecher der Linksfraktion,
beeindruckt das wenig. In den Bereichen Soziales, Kultur, aber auch
Breitensport zu kürzen, gleichzeitig aber Steuergelder für drei NFL-Spiele
zu verpulvern, sei „für die Berliner:innen ein heftiger und unnötiger
Schlag in die Magengrube“, sagt Ronneburg zur taz.
Zum Vergleich: Allein die Berliner Bäderbetriebe müssen nach den Plänen der
Koalition 2025 nicht nur auf 4 Millionen Euro für Investitionen,
Sanierungen und Instandhaltungen verzichten. Auch die 13 Millionen Euro,
die als Rücklage vorgesehen waren, haben sich erledigt. Die Ausgaben für
das NFL-Spektakel zeigten, so Ronneburg, einmal mehr, wie CDU und SPD
Prioritäten vorbei an der Bevölkerung setzen würden.
18 Dec 2024
## LINKS
[1] /Sparplaene-in-Berlin/!6051533
[2] /NFL-zu-Besuch-in-Frankfurt/!5966939
[3] /Olympiabewerbung/!6054842
## AUTOREN
Rainer Rutz
## TAGS
Innensenatorin Iris Spranger
American Football
Olympiastadion
NFL
Sparhaushalt
Schwarz-rote Koalition in Berlin
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Schwarz-rote Koalition in Berlin
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Innensenatorin Iris Spranger
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