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# taz.de -- Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten: Zimmer gefunden? Sorry,…
> Das LAF hat keine Kapazitäten mehr, um von Flüchtlingen selbst gefundene
> Untermietverhältnisse zu prüfen. Flüchtlingsrat fordert eine rasche
> Lösung.
Bild: Leben im Heim: Eingang eines Wohnbereichs in einer Berliner Unterkunft f�…
Berlin taz | Vor wenigen Tagen konnte Ahmed Metin* aus seiner
Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende ausziehen und wohnt jetzt zur
Untermiete. Das ist nicht nur angenehmer für den jungen Mann. Es spart
Berlin auch viel Geld. Denn das Untermietzimmer kostet 311 Euro
Monatsmiete, während er im Wohnheim 36,50 Euro pro Tag zahlte. Ersparnis
fast 800 Euro im Monat.
Metin ist anerkannter Asylberechtigter. Das Jobcenter musste vorab sein
Mietangebot prüfen und seinem Umzug zustimmen, was auch innerhalb von nur
zwei Tagen geschah. Für Metin war das wichtig, sonst hätte jemand anderes
das Zimmer bekommen. Wäre Metins Asylverfahren noch nicht abgeschlossen
gewesen, hätte er das Zimmer nicht bekommen. Denn dann hätte nicht das
Jobcenter, sondern das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF)
seinen Antrag bewilligen müssen. Und das prüft derzeit [1][wegen
Personalmangels] kaum Mietangebote.
Der taz liegen zwei Mails des LAF an Asylbewerber vor, die ein Mietangebot
eingereicht hatten. Leider müsse sich das LAF aus Kapazitätsgründen auf
„unsere Aufgabe“ beschränken, der Abwendung von Obdachlosigkeit durch
Unterbringung in LAF-Unterkünften nachzukommen. „Deshalb ist die Prüfung
einer anderen Unterbringungsmöglichkeit derzeit nicht möglich. Wir bitten
von der Einreichung von Mietangeboten abzusehen“, steht dort.
Monika Hebbinghaus vom LAF bestätigt der taz, dass diese Prüfung durch ihre
Behörde derzeit nur bei wenigen Menschen erfolge, beispielsweise bei
Flüchtlingen mit Behinderung und bei großen Familien. Das
[2][Mietsachgebiet des LAF] arbeite seit dem 21. Oktober und noch bis
Jahresende wegen Personalengpässen eingeschränkt. Mitarbeiter seien zur
Verstärkung in das Ankunftszentrum Reinickendorf sowie nach Tegel versetzt
worden, um dort Obdachlosigkeit zu vermeiden. Sie rate Flüchtlingen davon
ab, ohne Zustimmung des LAF umzuziehen, sagt Hebbinghaus.
## Kritik an falscher Prioritätensetzung des LAF
Wie das LAF Geflüchtete aus den schlechten und teuren Unterkünften
rausholen wolle, wenn es nicht einmal denjenigen den Umzug in eine eigene
Wohnung ermögliche, die selbst ein Mietangebot gefunden haben?, fragt Emily
Barnickel vom Flüchtlingsrat. „Das Personalproblem muss schnell gelöst
werden.“ Sie verweist darauf, dass das LAF aufgrund neuer gesetzlicher
Regelungen auf Bundes- und EU-Ebene im kommenden Jahr zusätzliche Aufgaben
erhält.
Beispielsweise soll Asylbewerbern, die über sichere Drittstaaten nach
Deutschland kamen, nach zwei Wochen die Leistungen gestrichen werden.
Barnickel: „Das ist nicht nur inhuman, sondern auch ein Bürokratiemonster,
weil viele Betroffene dagegen klagen werden.“ Sie sei „irritiert“, dass
Finanzsenator Stefan Evers (CDU) dennoch an der Einführung der Bezahlkarte
festhalte, die wiederum mehr Personal fordere.
Der Grünen-Abgeordnete Jian Omar kritisiert hingegen die falsche
Prioritätensetzung des LAF. „Es ist integrationsfeindlich, nur auf
Massenunterbringung in Notunterkünften zu setzen. Die Menschen kommen dann
nie an“, Omar fordert, das Personal anders einzusetzen. „In Tegel gibt es
so [3][viele Mitarbeiter von freien Trägern, die nur rumstehen]“, so der
Grünen-Politiker.
Sebastian Schlüsselburg, haushaltspolitischer Sprecher der Linksfraktion,
fordert den Senat und das LAF auf, alle Hebel in Bewegung zu setzten, damit
die Mietübernahmebescheinigungen zügig ausgestellt werden. Reguläre
Wohnungen oder WG-Zimmer seien nicht nur für die Integration besser,
sondern auch wirtschaftlicher für den Landeshaushalt.
*Name geändert
22 Nov 2024
## LINKS
[1] /Landesamt-fuer-Fluechtlingsangelegenheiten/!6040800
[2] /Wohnsituation-von-Gefluechteten/!5874432
[3] /Zukunft-der-Notunterkunft-in-Berlin/!6049023
## AUTOREN
Marina Mai
## TAGS
Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF)
Unterbringung von Geflüchteten
Personalmangel
Schwerpunkt Flucht
Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF)
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Flucht
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