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# taz.de -- Krieg in der Ukraine: Eine höllische Nacht
> Die schwersten russischen Luftangriffe seit Monaten treffen Ziele im
> ganzen Land, sogar weit im Westen. Ein Anruf von Scholz sorgt für scharfe
> Kritik.
Bild: Der Morgen danach: Ein Mann trägt sein Hab und Gut aus seinem Haus in Od…
Berlin taz | Mit den größten Luftangriffen auf die Ukraine seit langer Zeit
hat Russland in der Nacht zum Sonntag seinen Kriegskurs bekräftigt.
Pünktlich zum Wintereinbruch kam die Energie-Infrastruktur des ganzen
Landes unter Beschuss. Nach Angaben des Energieversorgers DTEK musste in
Kyjiw wegen der Angriffe der Strom abgeschaltet werden. Auch in den
Regionen Donezk und Dnipropetrowsk im Osten des Landes fiel der Strom aus,
ebenso in Odessa am Schwarzen Meer. Die ukrainische Luftwaffe sprach von
einer „höllischen Nacht“.
Das russische Verteidigungsministerium bestätigte, man habe „wesentliche
Energie-Infrastruktur, die den ukrainischen militärisch-industriellen
Komplex unterstützt“, angegriffen. Alle Ziele seien getroffen worden. Durch
die Angriffe wurde in der Ukraine nach Angaben von Präsident Wolodymyr
Selenskyj bereits die Hälfte der Kapazitäten zur Energieproduktion
zerstört. Nach ukrainischen Angaben feuerte Russland insgesamt 120 Raketen
und 90 Drohnen auf das Land ab. Die ukrainische Abwehr habe 102 der Raketen
und 42 der Drohnen abgeschossen. Auch F16-Kampfjets kamen auf ukrainischer
Seite zum Einsatz.
Die Angriffswelle erfolgte wenige Tage nach dem ersten Anruf des deutschen
Bundeskanzlers Olaf Scholz beim russischen Präsidenten Wladimir Putin seit
zwei Jahren. Das Telefonat am Freitag, in dem Scholz Putin zum Rückzug
seiner Truppen aus der Ukraine aufgefordert haben soll, war auf scharfe
Kritik gestoßen. [1][Präsident Selenskyj hatte gesagt], Scholz habe ihn
zwar vorab über das Telefonat informiert, aber mit dem Anruf „die Büchse
der Pandora“ geöffnet, indem er die westliche Isolation Putins durchbrochen
habe. „Das ist genau, was Putin seit Langem anstrebt. Es ist für ihn von
kritischer Bedeutung, seine und Russlands Isolation zu schwächen und
Gespräche zu führen, die zu nichts führen.“ [2][In einem Interview] führte
Selenskyj am Samstag aus, die Ukraine müsse im kommenden Jahr „alles tun,
um den Krieg mit diplomatischen Mitteln zu beenden“. Dafür sei eine
Aufrechterhaltung der westlichen Unterstützung nötig.
Die massiven russischen Angriffe seien die „wahre Antwort“ Putins auf die
westliche Telefondiplomatie, erklärte am Sonntag das ukrainische
Außenministerium. [3][Polens Ministerpräsident Donald Tusk zog ebenfalls
diese Verbindung]: „Niemand wird Putin mit Telefonaten aufhalten. Der
Angriff der vergangenen Nacht, einer der größten dieses Krieges, hat
bewiesen, dass Telefondiplomatie die reale Unterstützung der Ukraine durch
den gesamten Westen nicht ersetzen kann“, sagte er. „Die kommenden Wochen
werden entscheidend sein, nicht nur für den Krieg, sondern für unsere
Zukunft.“
Polen hält sich bereit, auf eine mögliche Ausweitung der russischen
Angriffe zu reagieren. „Einsätze von polnischen und von alliierten
Flugzeugen in unserem Luftraum haben begonnen“, [4][erklärte die polnische
Armee] am Sonntagmorgen. Zudem seien „alle nötigen Kräfte“ zur Verteidigu…
des eigenen Staatsterritoriums mobilisiert worden. Grund seien „massive“
russische Angriffe unter anderem auf die Westukraine „mit
Marschflugkörpern, ballistischen Raketen und Drohnen“. Bombardiert wurde
sogar das westukrainische Transkarpatien an der Grenze zu Ungarn.
An der Kriegsfront im Osten der Ukraine setzt Russland derweil seine
Vorstöße fort. Russische Einheiten sind nach der Stadt Torezk auch in das
Zentrum der Stadt Tschassiw Jar vorgerückt, bestätigte das US-amerikanische
Institute for the Study of War am Wochenende. (mit afp, rtr)
17 Nov 2024
## LINKS
[1] https://x.com/ZelenskyyUa/status/1857479437111144827
[2] https://kyivindependent.com/we-must-do-everything-to-end-this-war-next-year…
[3] https://x.com/donaldtusk/status/1858135219498258876
[4] https://x.com/DowOperSZ/status/1858064910577512835
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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