# taz.de -- Deutsch-indische Beziehungen: Scholz in Indien – Symbolik mit Wir… | |
> Deutschland verstärkt seine Militärpräsenz in Asien mit einem Einsatz im | |
> Indopazifik, der nun zu Ende geht. Auch Indien ist wieder dabei. | |
Bild: Wirtschaftlich und militärisch soll die Kooperation enger werden: Kanzle… | |
Panaji taz | Am Ende lächelte er doch noch: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) | |
am letzten Tag seiner [1][Indienreise], als er mit Soldat:innen ein | |
Selfie macht. Von der Hauptstadt Neu-Delhi war er ins westliche Goa | |
geflogen. Dort legten am Wochenende die mächtigen Marineschiffe Fregatte | |
„Baden-Württemberg“ und der Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main�… | |
die noch bis Dienstag bleiben. Sie umrunden seit Mai die Welt, mit dem | |
Ziel, im Indopazifik Präsenz zu zeigen. | |
Vor der Ankunft in Goa übte die Deutsche Marine mit den indischen | |
Seestreitkräften vier Tage Flugoperationen, Schiffsversorgung, | |
Schießübungen und taktische Manöver. So soll der [2][partnerschaftliche | |
Umgang mit dem Nicht-Nato-Mitglied] im Einsatz für freie Seewege gefestigt | |
werden, erklärt Fregattenkapitän Alexander Gottschalk. | |
Es war eine „sehr herausfordernde, aber gute Erfahrung“, so Admiral Helge | |
Risch. Zuerst trainierten sie mit dem Marinekommando Ost und darauf an der | |
Westküste des Subkontinents mit dem westlichen Kommando. Risch würdigte die | |
Professionalität der indischen Kollegen. Indien sei ein guter Partner im | |
Indischen Ozean und werde in Zukunft ein „noch wichtigerer Partner“ sein. | |
Kanzler Scholz betonte bei seiner Ankunft, dass es bei dem Marineeinsatz im | |
Indopazifik darum gehe, „die enge Zusammenarbeit mit Freunden und Partnern | |
zu üben, aber auch zu demonstrieren, dass wir uns verstehen und gut | |
zusammenarbeiten können“. Mehrfach wurde auf die Freiheit der | |
Seeschifffahrt verwiesen, die auch Deutschland gewährleisten möchte – aus | |
gutem Grund. | |
## Militärpräsenz für freie Handelswege | |
Für eine Exportnation sind freie Handelswege unverzichtbar. Das | |
„Indo-Pacific Deployment“ (IPD) der Marine diene dem Frieden und der | |
Sicherheit, betonte der Kanzler. Die jüngsten gemeinsamen Übungen mit | |
Indonesien und Indien bezeichnete er als „wichtiges Zeichen“. „Unsere | |
Soldatinnen und Soldaten wirken mit, die Freiheit der internationalen | |
Schiffsrouten zu schützen.“ Nun findet in Indien formell die IPD ein Ende. | |
Die „Frankfurt am Main“ brach in Wilhelmshaven auf, fuhr in den Atlantik, | |
weiter zum Panamakanal, übte in Honolulu das Großmanöver „Rim of the | |
Pacific“ und fuhr von Tokio über Südkorea zu den Philippinen, dann nach | |
Singapur bis nach Goa. | |
Im September geriet die Mission in internationale Schlagzeilen, als bekannt | |
wurde, dass [3][die Taiwanstraße überquert] worden war. Kritik aus China | |
wurde zurückgewiesen – es handele sich um internationales und frei | |
befahrbares Seegebiet, teilte die Bundeswehr mit. In Indien, das sich mit | |
der Volksrepublik im Dauerkonflikt befindet, dürfte diese Haltung gut | |
angekommen sein. Zur deutschen Strategie gehört auch, dass im August die | |
gemeinsame Luftübung im Rahmen der europäischen Übungsserie „Pacific Skies… | |
unter Führung der Bundesluftwaffe in Südindien durchgeführt wurde. | |
Erst in jüngster Zeit habe Berlin angesichts des [4][Krieges in der | |
Ukraine] sein Asienbild überholt, sagt Militärexperte Uday Bhaskarder taz. | |
„Deutschland hat erkannt, dass es angesichts der aktuellen | |
Sicherheitsrisiken und seiner eigenen Verwundbarkeit, sowohl was Handel als | |
auch was den Zugang zu Öl angeht, auf dem Schauplatz sein muss, der immer | |
aktiver wird, nämlich dem Indopazifik“, sagt er. | |
Dass sich der Wind gedreht hat, wird in Delhi bemerkt. „Der Besuch des | |
Bundeskanzlers in Goa hat eine wichtige Symbolik“, sagt der indische | |
Marineoffizier im Ruhestand, auch sei die jetzige Seeübung größer und | |
komplexer gewesen als die erste Mission im Indopazifik 2021/2022, als die | |
Fregatte „Bayern“ in Mumbai Station machte. Deutschland nehme Indien | |
inzwischen ernster und folge allmählich Frankreich und Großbritannien, die | |
traditionell schon länger im Indischen Ozean präsent sind. | |
Eines bleibt nach der Reise jedoch unklar: Werden die Beziehungen zwischen | |
Indien und Deutschland auch durch ein milliardenschweres U-Boot-Geschäft | |
mit der Thyssenkrupp-Marinetochter TKMS enger werden? Dazu schweigen | |
derzeit sowohl Delhi als auch Berlin. | |
27 Oct 2024 | |
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## AUTOREN | |
Natalie Mayroth | |
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