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# taz.de -- VW-Vorstand droht mit Werksschließungen: Musterknabe der Unsoziale…
> Der VW-Vorstand hat ein Paket des Grauens für seine Beschäftigten
> geschnürt. Damit sollen Milliarden gespart werden – die erst kürzlich an
> die Aktionäre ausgezahlt wurden.
Bild: VW-Boss Oliver Blume wird wahrscheinlich nicht auf einen Teil seines obsz…
Die [1][Pläne des Volkswagenvorstands], über die Konzernbetriebsratschefin
Daniela Cavallo am Montag die Belegschaft informiert hat, sind empörend. Es
ist ein Paket des Grauens, das VW-Boss Oliver Blume geschnürt hat:
Schließung von drei der zehn Werke in der Bundesrepublik, ganze Abteilungen
und Bereiche sollen ins Ausland verlagert werden. Laut Cavallo sei es „die
klare Absicht, Zehntausende Volkswagen-Beschäftigte in die
Massenarbeitslosigkeit zu schicken“.
Bereits im September hat der Vorstand die seit mehr als 30 Jahren geltende
Beschäftigungssicherung aufgekündigt: Ab Mitte des kommenden Jahres sind
betriebsbedingte Kündigungen möglich. Und die, die ihren Job behalten
dürfen, sollen Gehaltskürzungen um zehn Prozent und Nullrunden in den
kommenden zwei Jahren hinnehmen. Zusätzlich sollen tarifliche Zulagen
gestrichen werden. Die am Mittwoch beginnende zweite Runde der
Haustarifverhandlungen zwischen dem Konzern und der IG Metall dürfte hitzig
werden.
## Die Belegschaft soll die Fehler des Managements ausbaden
Dass die rund 120.000 Mitarbeiter:innen von Volkswagen in Deutschland
in heller Aufregung sind, ist mehr als verständlich. Sie sollen die
falschen Managemententscheidungen aus der Vergangenheit ausbaden. Alleine
der Dieselskandal hat VW bisher mehr als 32 Milliarden Euro gekostet. Dass
der Konzern bis heute nicht in der Lage ist, ein für die breite Bevölkerung
erschwingliches E-Auto anzubieten, hat auch nicht die Belegschaft zu
verantworten. Wer [2][den VW-Konzern entschlacken] will, sollte daher an
dessen Spitze anfangen.
Doch dass Herr Blume, der im vergangenen Jahr knapp 9,7 Millionen Euro
verdient hat, mit gutem Beispiel vorangehen und auf einen Teil seines
obszön hohen Einkommens verzichten will, ist nicht bekannt. Was auch für
den Rest des 46 Millionen Euro teuren Vorstands gilt.
Ebenso wenig die Rede ist von einem Beitrag der Großaktionäre, wie dem
Porsche-Piëch-Clan. Dabei hat Volkswagen erst im Juni absurderweise eine
stolze Dividende von 4,5 Milliarden Euro an die Aktionäre ausgeschüttet.
Das ist in etwa die Summe, die jetzt auf Kosten der Beschäftigten
eingespart werden soll.
## Einstiges Musterbeispiel
Volkswagen war einst das Musterbeispiel für die viel gepriesene Soziale
Marktwirtschaft und das Sozialpartnerschaftsmodell in der Bundesrepublik.
Der nun eingeschlagene Konfrontationskurs der Konzernspitze steht dazu im
diametralen Widerspruch. Die niedersächsische Landesregierung als
Miteigentümerin muss diesen Kamikazekurs stoppen.
Und auch die Bundesregierung sollte sich besser um Deutschlands größten
Autobauer kümmern, statt mit Schauveranstaltungen [3][wie konkurrierenden
Wirtschaftsgipfeln] ihre Zeit zu verplempern. Wenn es um zehntausende
Arbeitsplätze geht, ist das Gezänk zwischen Scholz, Lindner und Habeck
unangemessen.
29 Oct 2024
## LINKS
[1] /VW-Betriebsratschefin-schlaegt-Alarm/!6045205
[2] /Wege-aus-der-Krise-fuer-VW/!6032280
[3] /Konkurrierende-Wirtschaftsgipfel/!6042502
## AUTOREN
Pascal Beucker
## TAGS
Volkswagen
Kündigung
Tarifverhandlungen
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