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# taz.de -- Sea Shepherd-Gründer: Free Paul Watson
> Dem inhaftierten Anti-Walfang-Aktivisten Paul Watson droht die
> Auslieferung nach Japan. Seine Wut über die Waljagd ließ ihn oft
> unvorsichtig werden.
Bild: Für seine Radikalität bekannt: Sea Shepherd-Gründer Paul Watson
TOKIO taz | Der bekannte Anti-Walfang-Aktivist Paul Watson hat Präsident
Emmanuel Macron [1][um politisches Asyl in Frankreich gebeten], um einer
möglichen Auslieferung nach Japan zu entgehen. Wegen eines von Japan
ausgerufenen internationalen Haftbefehls sitzt der Gründer der
Meeresschutzorganisation „Sea Shepherd“ [2][seit dem 21. Juli in Grönland
in Haft].
Seine Anwälte bemühen sich seitdem vergeblich um seine Freilassung; die
Entscheidung liegt beim dänischen Justizministerium. Bei der vierten
Anhörung in Grönlands Hauptstadt Nuuk erklärte der 73-jährige US-Kanadier,
seine japanischen Ankläger seien die eigentlichen Kriminellen, und fügte in
einem emotionalen Schlusswort hinzu: „Ich kann nicht glauben, dass Dänemark
mich an Japan ausliefern würde – das wäre mein Todesurteil.“
Japan setzte Watson 2012 auf die Fahndungsliste von Interpol, weil er zwei
Jahre zuvor bei einem Einsatz im Südpolarmeer ein Walfangschiff beschädigt
und ein Besatzungsmitglied mit einer Stinkbombe angegriffen haben soll.
Japan betrieb dort „Forschungs-Walfang“.
Bei einer Auslieferung drohen Watson bis zu 15 Jahre Gefängnis. Watson war
im Juni mit dem Flaggschiff „John Paul DeJoria“ seiner Stiftung unterwegs
in den Nordpazifik. Dort wollte er die japanische Jagd auf Finnwale
außerhalb der exklusiven Wirtschaftszone von Japan blockieren. In Nuuk
sollte das Schiff einen Zwischenstopp zum Nachtanken einlegen.
Seine Lebensaufgabe beschrieb Watson [3][in einem taz-Interview] mit dem
Satz: „Wenn der Ozean stirbt, dann sterben wir auch. Wir versuchen, die
Menschheit vor ihren eigenen Exzessen zu beschützen.“ Schon als 10-jähriger
Junge habe er in seinem Dorf an Kanadas Ostküste die Netze von Fischern
zerstört und im „Kindness Club“ für Jugendliche gelernt, Tiere zu
respektieren und zu verteidigen, berichtete der Meeresschützer.
Laut Greenpeace war Watson ein frühes, einflussreiches Mitglied
(Mitgliedsnummer 007), aber keiner der Gründer. Weil er das Prinzip der
Gewaltfreiheit bei Protestaktionen nicht akzeptieren wollte, musste er 1977
den Vorstand von Greenpeace verlassen und gründete noch im selben Jahr die
„Sea Shepherd Conservation Society“.
Die Organisation wurde durch provokante Aktionen wie das Blockieren von
Walfangschiffen bekannt. Zunächst bekämpfte Watson isländische und
norwegische, dann japanische Walfänger. Das Magazin Time erklärte ihn zum
Umwelthelden, der Guardian zählte ihn zu „den 50 Personen, die die Welt
retten können“.
## Bereits acht Tage im deutschen Gefängnis
[4][Vor zwölf Jahren wanderte Watson schon einmal wegen eines
internationalen Haftbefehls ins Gefängnis], damals auf Antrag von Costa
Rica wegen seines Kampfes gegen das Abschneiden von Haifischflossen. Bei
einer Zwischenlandung in Frankfurt im Mai 2012 wurde Watson festgenommen
und acht Tage in der Justizvollzugsanstalt Preungesheim inhaftiert. Nach
der Zahlung einer Kaution von 250.000 Euro kam er auf freien Fuß und setzte
sich ins Ausland ab. Später stellte Costa Rica das Verfahren ein.
Mit seiner vierten Ehefrau, der russischen Opernsängerin Yana Rusinovich,
und seinen Söhnen (3 und 8 Jahre alt) lebt Watson im US-Bundesstaat
Vermont. Doch seine Empörung über Japans neue Finnwaljagd ließ ihn
unvorsichtig werden. Denunziert wurde er von einem Polizisten auf den
Färöer Inseln, die für ihre Treibjagd auf Grindwale und Delfine mit
Motorbooten und Jetskis berüchtigt sind. Watson hatte sich seit den 1980er
Jahren gegen diese Jagd eingesetzt und sich viele Feinde gemacht.
17 Oct 2024
## LINKS
[1] /Anti-Walfang-Aktivist-Paul-Watson/!6043461
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[3] /Wal-Schuetzer-Watson-ueber-Gott-und-Wuermer/!5076633
[4] /Paul-Watson-verschwunden/!5088094
## AUTOREN
Martin Fritz
## TAGS
Sea Shepherd
Walfang
Japan
Grönland
GNS
Walfang
Ökosysteme
Walfang
wochentaz
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