# taz.de -- Gerichtsentscheidung zur AfD in Berlin: Kein Anspruch auf den Posten | |
> Die AfD hat gegen das Land geklagt, weil Bezirksverordnetenversammlungen | |
> ihnen einen Stadtratposten verweigern. Erstinstanzlich ist sie | |
> gescheitert. | |
Bild: Die AfD darf hier nicht mitentscheiden: das Spandauer Rathaus | |
Berlin dpa/taz | Die AfD ist zunächst mit dem Versuch gescheitert, die Wahl | |
ihrer Bezirksstadträte in drei Berliner Bezirken gerichtlich durchsetzen. | |
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entsprechende Klagen der AfD-Fraktionen | |
in Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg und Spandau gegen das Land abgewiesen, | |
wie ein Gerichtssprecher auf Anfrage sagte. | |
In den dortigen Bezirksverordnetenversammlungen (BVV) versucht die AfD seit | |
Langem, ihre Stadtratskandidaten wählen zu lassen. Nach ihren | |
Wahlergebnissen vom 26. September 2021 hat die Partei nach gängiger Praxis | |
einen Anspruch auf diese Posten im Bezirksamt. Eine Mehrheit der | |
Bezirksverordneten verwehrt den AfD-Kandidaten jedoch ihre Zustimmung. | |
Mit den Klagen wollte die Partei nun klarstellen, dass die | |
Bezirksparlamente ihrer Verpflichtung nachkommen müssten. Sie beantragte, | |
ihre Kandidaten direkt vom Verwaltungsgericht einsetzen zu lassen oder | |
zumindest einen Verstoß gegen die Landesverfassung festzustellen. | |
## Kein „Besetzungsrecht“ der Fraktionen | |
Eine Einsetzung lehnten die Richter mit Verweis auf den Grundsatz der | |
Gewaltenteilung ab. Auch einen Verstoß gegen die Berliner Verfassung sahen | |
die Richter nicht, wie aus den Entscheidungen hervorgeht. Diese sehe „kein | |
über das Vorschlagsrecht hinausgehendes „Besetzungsrecht“ der Fraktion“ | |
vor. Die Entscheidungen sind nicht rechtskräftig, das Verwaltungsgericht | |
ließ die Berufung beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg zu. | |
In den zwölf Berliner Bezirken sind die Bezirksämter wichtige | |
Entscheidungsgremien. Sie bestehen aus dem Bezirksbürgermeister und fünf | |
Bezirksstadträten. Die Zusammensetzung des Bezirksamts richtet sich nach | |
den Ergebnissen der BVV-Wahlen, die Mitglieder werden von den | |
Bezirksparlamenten gewählt. Das Besondere dabei ist, dass dabei etwaige | |
Koalitionen, die auf Bezirksebene Zählgemeinschaften heißen, keine Rolle | |
spielen dürfen. | |
Eine ähnliche Konstellation [1][gibt es im Abgeordnetenhaus]: Nach dessen | |
Geschäftsordnung haben die Fraktionen Anspruch auf eine ihren Sitzen im | |
Parlament entsprechende Zahl an Ausschussvorsitzenden. Der AfD stünden seit | |
der Wiederholungswahl 2023 zwei Vorsitze zu, allerdings weigern sich die | |
Mitglieder der übrigen Fraktionen in den Ausschüssen für Verkehr und | |
Digitalisierung, die Kandidaten der rechtsextremen Partei zu wählen. Da | |
deren Kandidaten bei allen erneuten Abstimmungen regelmäßig scheitern, | |
werden die Sitzungen von den stellvertretenden Vorsitzenden geleitet. | |
20 Sep 2024 | |
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