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# taz.de -- Filmempfehlungen für Berlin: Für alles bereit
> Stunt-Star Jackie Chan darf bei der Martial Arts-Reihe im Babylon
> natürlich nicht fehlen. Das Arsenal Kino zelebriert Licht und Schatten im
> Film noir.
Bild: Ready to rumble: Jackie Chan
Als die Kung-Fu-Kracher eines Bruce Lee in den 1970er Jahren auch nach
Deutschland kamen, hatten sie noch einen ziemlich schlechten Ruf:
Knochenbrecher-Action, das schien eher etwas für Freunde des
Exploitationfilms in den Bahnhofkinos zu sein. Das hatte sich in den 1980er
Jahren bereits deutlich gewandelt, nun waren Martial Arts-Filme die
Publikumslieblinge auf renommierten europäischen Filmfestivals.
Eine breite Auswahl an Martial Arts-Filmen bietet nun das Kino Babylon
Mitte bis 6. Oktober in einer Hommage an das Hongkong-Kino, in der auch
Bruce Lees legitimer Nachfolger [1][Jackie Chan] mit seinen oft eher
komödiantischen (und familienfreundlichen) Action-Filmen seinen verdienten
Platz findet. Viele Jahre war der heute 70-jährige Chan der beliebteste
Action-Star in Asien und Ozeanien, der immer wieder mit ausgefeilten
Kampfchoreographien und spektakulären Stunts bestach.
Zu seinem Film „Rumble in the Bronx“ (1996) konnte ich Jackie Chan einmal
interviewen und ihn deshalb fragen, wie es denn so ist, wenn man von einem
tonnenschweren Luftkissenfahrzeug überfahren wird. Chan: „Aufregend und
gleichzeitig ziemlich angsteinflößend. Wir haben eine kleine Mulde
gegraben, in die ich mich werfen sollte. Aber bei den Dreharbeiten
verpasste ich die Mulde, und der Fahrer des Hovercraft konnte nur noch den
Turbo zünden. Dadurch hebt sich das Luftkissen noch ein wenig. Ich
versuchte also, mich so klein wie möglich zu machen, sah diese Maschine
über mich hinwegsausen und konnte überhaupt nicht mehr atmen. Schließlich
war's vorbei, und alle jubelten. Dann kam jemand von der Crew und sagte:
Können wir das noch mal machen?“ (20.9., 18 Uhr, 25.9., 22.30 Uhr,
[2][Babylon Mitte]).
## Licht und Schatten
In den Komödien des Hollywood-Kinos der 1930er Jahre war in Sachen
Lichtsetzung eine Technik namens High-Key-Light das Gebot der Stunde: High
Key, damit ist ein hoch angesetztes Führungslicht gemeint, das den Bereich
vor der Kamera möglichst hell ausleuchtet. Dabei entstehende Schatten
werden mit seitlich platzierten Scheinwerfern ausgeglichen. In den 1940er
Jahren kam dann zusehends das Low-Key-Light in Mode, bei dem man im Grunde
genau umgekehrt vorging: Das Führungslicht wird tief gesetzt und die
Schatten nicht mehr ausgeleuchtet. Die Folge ist ein starker
Hell-Dunkel-Kontrast, den man in der Malerei bereits seit der
Spätrenaissance kannte und der auch schon im deutschen Kino des
Expressionismus zum Tragen gekommen war.
In Hollywood passte er nun gut zu den verworrenen und fatalistischen Krimis
des Film noir, die natürlich auch in der Reihe „High Contrast – Variationen
des Chiaroscuro im Schwarz-Weiß-Film“ der Magical History Tour des Kinos
Arsenal eine wichtige Rolle einnehmen. Denn mit Kameramännern wie John
Alton und Nicolas Musuraca brachte Hollywood wahre Meister und Spezialisten
dieser Art Lichtgebung hervor.
So ist Musuraca auch für die entsprechende Kameraarbeit in Ida Lupinos
düsterem Psycho-Kammerspiel „The Hitch-Hiker“ (1953) verantwortlich, in dem
ein psychopathischer Killer sich als Anhalter zwei Freunden aufdrängt, die
zu einem Angelausflug unterwegs sind. Tage und Nächte des Terrors folgen.
Und wie soll man jemanden loswerden, der aufgrund einer Deformation seines
Augenlids stets mit einem offenen Auge schlafen kann? (20.9., 17.30 Uhr,
[3][Kino Arsenal]).
Der Emigration österreichischer Filmschaffender in der Zeit des
Nationalsozialismus widmet sich der Dokumentarfilm „On the Road to
Hollywood“ (1982) von Bernhard Frankfurter, der hier unter anderem den
Drehbuchautor Walter Reisch und den Starschauspieler Paul Henreid vor die
Kamera bekam, aber auch mit einem Täter wie dem Reichfilmintendanten Fritz
Hippler sprach. Eine Einführung geben Brigitte Mayer, die wissenschaftliche
Leiterin von SYNEMA – Gesellschaft für Film und Medien, und der
Filmjournalist Michael Omasta (20.9., 18 Uhr, [4][Zeughauskino]).
19 Sep 2024
## LINKS
[1] /!1293388/
[2] https://babylonberlin.eu/
[3] https://www.arsenal-berlin.de/
[4] https://www.dhm.de/zeughauskino/
## AUTOREN
Lars Penning
## TAGS
taz Plan
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Kino Berlin
Kampfkunst
Film noir
Österreich
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