# taz.de -- Tod des Hisbollah-Führers Nasrallah: Israel gewinnt Geheimdienstkr… | |
> Nasrallah ist für die Hisbollah unersetzbar und das iranische Regime | |
> blamiert. Die israelische Regierung pokert hoch, aber sie hat auch gute | |
> Karten. | |
Bild: Zwei Generationen Hisbollah-Anhänger kennen bisher nur Hassan Nasrallah … | |
Die erschütterten Reaktionen könnten es nicht deutlicher machen: Für seine | |
Anhänger war Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah der Kopf und das Herz der | |
Hisbollah – mehr als drei Jahrzehnte lang. In kaum einem | |
Lebensmittellädchen oder Frisiersalon im Süden Beiruts und des Libanon | |
fehlte ein Foto des nun getöteten und international als Terroristen | |
klassifizierten Schiiten. Er wurde im Südlibanon mit religiöser Inbrunst | |
geliebt und hat den Personenkult selbst gefördert. | |
Der Tod des Hisbollah-Chefs ist deshalb durchaus kein Pyrrhussieg für | |
Israel. Egal wie sehr die Hisbollah mit Raketenangriffen nun zeigen will, | |
dass sie noch schlagkräftig ist – [1][Nasrallah ist als charismatische | |
Führungsfigur unersetzlich]. Zwar ist er selbst auch als „Ersatzmann“ in | |
die Führungsspitze der Hisbollah gelangt, doch seitdem sind 32 Jahre | |
vergangen, in denen Nasrallah zur Hisbollah wurde und die Hisbollah zu | |
Nasrallah. Mit ihm und vielen weiteren Kommandeuren hat die Schiitenmiliz | |
nun nahezu ihre gesamte Führung verloren. [2][Dem Mossad ist es zudem mit | |
den explodierenden Pagern und Handfunkgeräten gelungen, die | |
Kommunikationswege der Hisbollah zu zerstören]. Die „Partei Gottes“ wird | |
sich davon nur sehr langsam erholen – wenn überhaupt. | |
Man muss deshalb nicht der Darstellung der israelischen Regierung glauben, | |
die behauptet, all das sei eine gezielte und bewusst terminierte „Kampagne“ | |
gegen die Hisbollah. Jede israelische Regierung hätte die Chance genutzt, | |
bei entsprechenden Geheimdienstinformationen Nasrallah zu töten. Der Mossad | |
versucht seit den 1990er Jahren, ihn zu erwischen. Deshalb war er kaum noch | |
persönlich aufgetreten. | |
Das Erstaunliche ist, dass es nun gelungen ist. Der Schlag gegen die | |
Hisbollah zeigt, dass Israel den Krieg der Geheimdienste gewinnt. Die | |
Schwächung der Schiitenmiliz sowie die jüngsten israelischen Angriffe auf | |
iranische Ziele sind eine geheimdienstliche Blamage auch für das | |
Mullah-Regime in Teheran. Keine andere Gruppierung im Nahen Osten steht der | |
iranischen Führung auch nur annähernd so nah wie die Hisbollah. Denn neben | |
dem Konterfei Nasrallahs hängt immer auch eines von ihm: Irans Oberhaupt | |
Ali Chamanei. | |
Ohne Zweifel würde das iranische Regime gerne zurückschlagen, so wie es | |
Israel generell vernichten will. Doch Iran steht vor einem extrem | |
schwierigen Machtwechsel, da Chamenei Mitte 80 und gesundheitlich | |
angeschlagen ist. [3][Die wirtschaftliche und politische Lage ist enorm | |
angespannt.] Jederzeit könnte die Bevölkerung wieder auf den Barrikaden | |
stehen. | |
Mag sein, dass Israel derzeit hoch pokert, aber es hat auch gute Karten. | |
30 Sep 2024 | |
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## AUTOREN | |
Silke Mertins | |
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