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# taz.de -- DW-Intendant Limbourg hört auf: Schluss nach 12 Jahren
> Der Deutsche-Welle-Intendant Peter Limbourg möchte 2025 nach seiner
> zweiten Amtszeit den Posten abgeben. Das hatte er am Donnerstag intern
> verkündet.
Bild: Hört auf: Peter Limbourg, Intendant der Deutsche Welle, beim Deutsche We…
Bei der Deutschen Welle (DW) wird sich nächstes Jahr etwas bewegen. Peter
Limbourg (64), seit zwölf Jahren der Intendant des Senders, möchte keine
weitere Amtszeit antreten. Das teilte er am Donnerstag in einem Schreiben
an die Mitarbeitenden mit, das der taz vorliegt. Damit wird die DW 2025
ein*e neue*n Intendant*in suchen.
In den letzten Monaten sei er häufig gefragt worden, ob er sich eine
weitere Amtszeit vorstellen könne, schrieb Limbourg. Er habe „viel
Zuspruch“ erfahren, sei aber überzeugt, dass zwölf Jahre genug seien.
Gemeinsam habe man viel erreicht, führt er weiter aus. Die Angebote der
Deutschen Welle seien stets Nutzer*innenorientiert, die Digitalisierung sei
erfolgreich vorangeschritten und Künstliche Intelligenz werde zunehmend in
die Arbeit integriert. Außerdem gebe es eine „wertschätzende
Unternehmenskultur“. Besonders erfreut sei er darüber, dass es gelungen
sei, einen weiteren Budgetzuwachs in Aussicht zu haben.
„In geopolitisch anspruchsvollen Zeiten“ habe die DW es geschafft, sich so
zu positionieren, dass sie von allen demokratischen Parteien des Deutschen
Bundestags unterstützt werde. Das schlage sich auch in der Unterstützung
der Bundesregierung wider, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
2024 stellt die Bundesregierung DW rund 410 Millionen Euro zur Verfügung,
2025 soll der Etat um 15 Millionen Euro steigen. Als Limbourg sein Amt 2013
antrat, war das Budget Jahr für Jahr kleiner geworden.
Die Deutsche Welle wird nicht wie andere Rundfunkanstalten durch den
Rundfunkbeitrag finanziert, sondern aus Steuermitteln des Bundes. Nach der
Neuordnung des Rundfunks nach der deutschen Wiedervereinigung ist die DW
der einzige verbliebene Auslandsrundfunk der Bundesrepublik.
Druck von innen und außen
Innerhalb seiner Amtszeiten musste Limbourg bereits mit einigen Debatten
über den Sender auseinandersetzen. [1][2020 etwa gab es Vorwürfe von über
250 Mitarbeiter*innen über das Betriebsklima und die Unternehmens- und
Führungskultur der DW]. Die Mitarbeiter*innen kritisierten damals in
einem anonymen Brief einzelne Fälle von sexualisierter Gewalt, gegen die zu
spät etwas unternommen worden sei sowie einen strukturellen Machtmissbrauch
und Herabwürdigung von Mitarbeitenden.
2022 trennte sich die DW von fünf Personen der arabischen Redaktion und der
DW Akademie wegen antisemitischer Äußerungen. Auch der Leiter der
arabischen Redaktion trat zurück. Damals wurde eine interne Untersuchung
eingeleitet, die dem Sender keinen strukturellen Antisemitismus
attestierte. Allerdings habe es „punktuell Versäumnisse und Fehler gegeben,
etwa beim Recruiting, bei journalistischen Recherchen und bei der Auswahl
von Gästen für Sendungen“, schrieb der Sender im Untersuchungsbericht.
[2][Limbourg wurde damals wegen mangelnder Transparenz kritisiert.]
Limbourg höre freiwillig nach seine zweiten Amtszeit auf, teilte ein
Sprecher der DW auf taz-Anfrage mit. „Die Antisemitismusvorwürfe gegen
einzelne MA der DW liegen drei Jahre zurück. Es gab eine umfassende
Aufarbeitung und Konsequenzen, für die es große Anerkennung gab. Alle
weiteren Vermutungen sind abwegig“, führte er weiter aus.
Eine Nachfolge-Person stehe noch nicht fest, teilte der Sender auf
taz-Anfrage mit. Voraussichtlich werde die Wahl im Frühjahr kommenden
Jahres stattfinden.
12 Sep 2024
## LINKS
[1] /Unternehmenskultur-der-Deutschen-Welle/!5657789
[2] /Interne-Konflikte-bei-Deutscher-Welle/!5831787
## AUTOREN
Ann-Kathrin Leclere
## TAGS
Machtmissbrauch
Antisemitismus
Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk
Deutsche Welle
Antisemitismus
Schwerpunkt #metoo
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