Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: USA: Israel akzeptiert Waffenr…
> US-Außenminister Blinken will in Nahost ein Abkommen über eine Waffenruhe
> erreichen. Israel habe einem Vorschlag zugestimmt. Nun sei die Hamas am
> Zug.
Bild: US-Außenminister Blinken bei einer Rede am Montag in Tel Aviv
Tel Aviv dpa | US-Außenminister Antony Blinken setzt seine Nahost-Reise
nach Israel und Ägypten fort, um angesichts der angespannten Lage eine
Deeskalation zu erreichen und ein Abkommen über eine Waffenruhe in Gaza
sowie die Freilassung der Geiseln zu ermöglichen. Seit Montagabend besteht
mehr Hoffnung, dass es dazu kommt. Israel habe den jüngsten von den USA
unterstützten Vorschlag über eine Waffenruhe in Gaza akzeptiert, sagte
Blinken auf einer Pressekonferenz. Nun sei es an der Hamas, dem Vorschlag
zuzustimmen.
„Wenn der Hamas und ihrer Führung wirklich am palästinensischen Volk
gelegen ist, sagt sie Ja zu dem Abkommen“, so Blinken. Dies sei der
einzige, der beste und schnellste Weg, das schreckliche Leid der Männer,
Frauen und Kinder im Gazastreifen im Krieg nach dem Angriff der Hamas und
anderer islamistischer Gruppen am 7. Oktober zu beenden. Am späten
Montagabend gab es zunächst keine Reaktion aus Gaza.
## Bericht: Sinwar unter Druck
Vor seiner Ankündigung hatte sich [1][Blinken mit Angehörigen der Geiseln]
getroffen. Wie der israelische Fernsehsender Kanal 12 unter Berufung auf
Teilnehmer berichtete, ließ Blinken dabei durchblicken, dass der
israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu diesmal wirklich anstrebe,
ein Abkommen zu erreichen. Er habe den Eindruck vermittelt, dass dies
innerhalb von Tagen möglich sein könne.
Blinken habe außerdem über enormen Druck auf [2][Hamas-Führer Jihia
al-Sinwar] berichtet, dem sogenannten Überbrückungsvorschlag zuzustimmen.
Auch die Vermittler aus Ägypten und Katar übten Druck aus.
## Blinken geht von schwierigen Entscheidungen aus
Der vorliegende Überbrückungsvorschlag spiegelt Blinken zufolge den Inhalt
des Waffenstillstandsabkommens wider, das US-Präsident Joe Biden der Welt
im Mai vorgelegt hat. Danach läuft der Prozess in Phasen ab: Eine erste
Feuerpause über einen Zeitraum von sechs Wochen, in dem Geiseln
freigelassen und Gefangene ausgetauscht werden sowie Verhandlungen über die
Bedingungen für einen dauerhaften Waffenstillstand geführt werden.
In den kommenden Tagen müssten die Verhandlungsexperten zusammenkommen, um
klare Vereinbarungen zur Umsetzung des Abkommens zu treffen, sagte Blinken.
„Das sind immer noch komplexe Fragen, und sie werden schwierige
Entscheidungen der Staats- und Regierungschefs erfordern.“
Blinken hoffte dennoch auf eine schnelle Vereinbarung: „Je länger dies
andauert, desto mehr Geiseln werden leiden, möglicherweise umkommen.“ Auch
könnten „andere Dinge passieren“, sagte der amerikanische Chefdiplomat mit
Blick auf die angespannte Lage im Nahen Osten.
## Bericht: Israel bereit zu Konzessionen bei Philadelphi-Korridor
Als besonders umstritten in den Verhandlungen galt zuletzt die Frage, ob
Israel sich wieder von der im Mai eroberten Grenze zwischen dem
Gazastreifen und Ägypten zurückziehen wird. Die Hamas fordert einen
kompletten Abzug Israels. Netanjahu dagegen verlangt, dass die israelische
Armee den sogenannten Philadelphi-Korridor auch nach einer Waffenruhe
weiter kontrolliert, etwa um den Schmuggel von Waffen zu verhindern.
Laut Informationen des israelischen Journalisten Barak Ravid soll Israel
nun dazu bereit sein, seine Militärpräsenz entlang des
Philadelphi-Korridors zu reduzieren. Das schrieb Ravid im
Online-Nachrichtenportal „walla.co.il“ unter Berufung auf zwei nicht näher
benannte israelische Quellen, die mit der Sache vertraut seien. Auch in der
Diskussion zu einer neuerlichen Öffnung des südlichen Grenzübergangs Rafah
deuteten sich Ravid zufolge Fortschritte an.
In Kairo sollten in dieser Woche Gespräche von Unterhändlern zu speziellen
Fragen stattfinden. Bis Sonntag war dann erneut ein übergreifendes
Spitzentreffen vorgesehen. Netanjahu will Blinken zufolge sein Expertenteam
entweder nach Kairo oder nach Doha schicken.
Die Hamas hat nach israelischer Zählung noch 115 Geiseln in ihrer Gewalt,
von denen Israel 41 für tot erklärt hat. Überdies dürften weitere Geiseln,
deren Schicksal unbekannt ist, nicht mehr leben.
## Tunnel mit Waffenlager zerstört
Der Krieg im Gazastreifen geht unterdessen weiter. Das israelische Militär
hat nach Angaben eines Armeesprechers im Gazastreifen eine Tunnelstrecke
von etwa 1,5 Kilometern zerstört, die der islamistischen Hamas unter
anderem als Waffenlager diente. In einem Tunnelabschnitt seien Waffen und
Ausrüstung gefunden worden.
Beim Eintreffen der israelischen Soldaten hätten die Hamas-Kämpfer den
Bereich im Gebiet von Chan Yunis bereits verlassen. Im Verlauf ihrer
Offensive hat die Armee immer wieder Teile des Tunnelsystems zerstört.
Im Norden Israels wurde am Montag ein 45 Jahre alter israelischer Soldat
bei einem Drohnenangriff aus dem Libanon getötet. Nach Angaben eines
Armeesprechers gehörte er dem Beduinenspähtrupp der israelischen
Grenztruppen an. Mehrere Soldaten seien bei dem Zwischenfall verletzt
worden, einer von ihnen schwer, hieß es weiter.
Am Abend griffen israelische Kampfjets nach Angaben des Militärs [3][Ziele
der Hisbollah-Miliz] im Libanon an. Das libanesische Gesundheitsministerium
teilte mit, es seien acht Menschen verletzt worden, unter ihnen auch zwei
Kinder.
20 Aug 2024
## LINKS
[1] /Waffenstillstandsgespraeche-in-Nahost/!6028236
[2] /Hamas-unter-neuer-Fuehrung/!6028810
[3] /Krieg-zwischen-Hisbollah-und-Israel/!6031553
## TAGS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Gaza-Krieg
Antony Blinken
Israel
Palästina
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Libanon
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
## ARTIKEL ZUM THEMA
Verhandlungen im Gazakrieg: Die USA brauchen jetzt ein Ende
Israel und die Hamas versuchen in den Verhandlungen weiterhin, ihre
Kriegsziele zu erreichen. Doch Washington und Teheran haben ein Interesse
an Deeskalation.
Krieg zwischen Hisbollah und Israel: Propaganda aus dem Hisbollah-Tunnel
Die Schiiten-Miliz im Libanon veröffentlicht ein Video, das ihr
Tunnelnetzwerk zeigen soll. Dass auch Lastwagen dort hineinpassen, lässt
aufmerken.
Psychiater über Krieg im Libanon: „Die erste Reaktion ist instinktiv“
Über Beirut donnern israelische Kampfflugzeuge hinweg, die Menschen sorgen
sich vor einem den ganzen Libanon betreffenden Krieg. Was macht das mit
ihnen?
Waffenstillstandsgespräche in Nahost: Blinken auf Rettungsmission
Trotz der US-Bemühungen scheint eine Einigung zwischen der Hamas und Israel
kaum in Reichweite. Netanjahu liegt im Streit mit seinem Verhandlungsteam.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.