# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Raketenangriff auf Kyjiw | |
> Das ukrainische Militär meldet Raketenangriffe auf ihre Hauptstadt. Die | |
> internationale Atomenergiebehörde warnt vor Kampfhandlungen in Nähe des | |
> AKWs in Saporischschja. | |
Bild: Blick auf einen Block des Kernkraftwerks Saporischschja | |
## Ukrainische Luftabwehr zerstörte Raketen bei Anflug | |
Russland hat Kyjiw nach Angaben der ukrainischen Militärverwaltung am | |
Sonntag erneut mit Raketen angegriffen. Diese konnten von der Luftabwehr | |
beim Anflug auf die Hauptstadt zerstört werden, schrieb der Leiter der | |
Kyjiwer Militärverwaltung in der Messaging-App Telegram. Es habe sich | |
bereits um den dritten Angriff im August gehandelt, jeweils im Abstand von | |
sechs Tagen. Höchstwahrscheinlich seien erneut aus Nordkorea stammende | |
Raketen eingesetzt worden. Die Luftabwehr habe zudem zahlreiche Drohnen | |
zerstört, die von Russland aus gestartet seien. | |
Ein Zeuge berichtete der Nachrichtenagentur Reuters, er habe Explosionen | |
gehört. Diese hätten wie Luftabwehrsysteme geklungen. Für Kyjiw und die | |
umliegenden Regionen ist in der Nacht eine Warnung vor Luftangriffen | |
herausgegeben worden. Etwa zwei Stunden nach dem ersten Angriff wurden | |
Kyjiw, die umliegende Region und der größte Teil der Zentral- und | |
Nordostukraine erneut in Alarmbereitschaft versetzt, da nach Angaben der | |
ukrainischen Luftwaffe weitere Raketen auf die Stadt zu fliegen drohten. | |
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bittet erneut seine | |
westlichen Verbündeten darum, auch Langstreckenwaffen gegen Russland | |
einsetzen zu dürfen. Dies sei die Antwort auf die wichtigsten strategischen | |
Fragen des Krieges, sagt er am Samstag in seiner täglichen Videoansprache. | |
„Wir werden darauf bestehen, dass mutige Schritte und Entscheidungen | |
notwendig sind“, kündigt er an. Westliche Regierungen lehnen bislang den | |
Einsatz dieser Waffen ab, da sie fürchten, dass es dann zu einer Ausweitung | |
des Krieges kommen könnte. (rtr) | |
## IAEA – Sicherheit von AKW Saporischschja verschlechtert | |
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) warnt vor einer sich | |
„verschlechternden“ Lage am Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der | |
Ukraine. „Erneut sehen wir eine Eskalation der Gefahren für die nukleare | |
Sicherheit und die Sicherung des Kernkraftwerks Saporischschja“, erklärte | |
IAEA-Chef Rafael Grossi am Samstag. | |
IAEA-Experten wurden demnach über eine Detonation in der Nähe wichtiger | |
Anlagen informiert. Sie hätten von vor Ort berichtet, dass der Schaden | |
„anscheinend von einer Drohne mit einer explosiven Ladung verursacht | |
wurde“, die die Straße zwischen den beiden Haupttoren der Anlage getroffen | |
habe. | |
Zuvor hatte Russland die Ukraine beschuldigt, eine Sprengladung auf eine | |
Straße in der Nähe des besetzten Kraftwerks im Süden der Ukraine abgeworfen | |
zu haben. Russland hatte die Anlage im März 2022 im Zuge seines | |
Angriffskrieges gegen die Ukraine besetzt. Dort kommt es aufgrund der | |
Kämpfe immer wieder zu Vorfällen. | |
Am vergangenen Wochenende war ein Feuer in einem Kühlsystem der Anlage | |
ausgebrochen, das aber wieder gelöscht werden konnte. Moskau und Kiew | |
machten sich gegenseitig für den Vorfall verantwortlich. (afp/rtr) | |
## Bundesregierung könnte neue Hilfen für Ukraine bereitstellen | |
Die Bundesregierung könnte neue Hilfszahlungen für die Ukraine | |
bereitstellen, bis die Gelder teilweise aus internationalen Programmen | |
fließen. Das Bundesministerium der Finanzen (BMF) teilte am Samstag mit, es | |
sei „bereit, bis dahin die kurzfristige Bereitstellung weiterer Mittel zu | |
prüfen“. Dazu müssten die „zusätzlichen Bedarfe konkret gemeldet und | |
nachvollziehbar sein, um allen haushaltsrechtlichen Regeln zu entsprechen | |
und den Deutschen Bundestag auf dieser Basis um eine Genehmigung bitten zu | |
können“. | |
Dem BMF liegt demnach „bisher keine konkrete Bedarfsmeldung vor“. Deshalb | |
könne weder geprüft noch entschieden werden. Dies hatte zunächst die „Bild | |
am Sonntag“ (BamS) berichtet. | |
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, sagte dem | |
Blatt: „Die Sicherheit Europas hängt von der Fähigkeit und dem politischen | |
Willen Deutschlands ab, weiterhin eine Führungsrolle bei der Unterstützung | |
der Ukraine zu spielen.“ Kiew hoffe, „dass die Bundesregierung Wege zur | |
Finanzierung unserer gemeinsamen Sicherheitsbedürfnisse für dieses Jahr“ | |
finden werde. Militärhilfen für die Ukraine seien eine Investition in die | |
Sicherheit und eine Friedensversicherung für Europa, sagte der Botschafter. | |
Am Wochenende war bekannt geworden, dass die Bundesregierung der Ukraine | |
vorerst keine neuen Hilfszahlungen mehr bereitstellen will. In der | |
aktuellen Haushaltsplanung stünden über die bislang schon zugesagten Summen | |
hinaus keine weiteren Gelder bereit, wie die Nachrichtenagentur AFP am | |
Samstag aus dem Haushaltsausschuss des Bundestags erfuhr. | |
Die Planung der Bundesregierung sieht demnach vor, dass die Unterstützung | |
für die Ukraine im Anschluss aus einem neuen internationalen Topf | |
finanziert wird. Dann sollen – wie von der G7-Staatengruppe kürzlich | |
vereinbart – eingefrorene russische Vermögenswerte für die Unterstützung | |
der Ukraine genutzt werden. (afp) | |
18 Aug 2024 | |
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