# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Vorbereitung auf den Gegenschl… | |
> Die USA versuchen weiter, einen ausgeweiteten Krieg zwischen Israel und | |
> Iran zu verhindern. Bundeswehr bereitet Evakuierungen aus der Region vor. | |
Bild: Versucht Rund-um-die-Uhr-Diplomatie: US-Außenminister Antony Blinken | |
## Vorwürfe gegen UNRWA-Mitarbeiter bestätigt | |
Nach schweren Terror-Vorwürfen haben die Vereinten Nationen (UN) die | |
Zusammenarbeit mit insgesamt neun Mitarbeitern des | |
UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA aufgekündigt, oder bereits im Januar | |
angeordnete Entlassungen bestätigt. Eine seit Monaten laufende Untersuchung | |
sei zu dem Schluss gekommen, dass „erhaltene Hinweise darauf hindeuten, | |
dass UNRWA-Mitarbeiter möglicherweise an den bewaffneten Angriffen vom 7. | |
Oktober 2023 beteiligt waren“, teilte die Weltorganisation mit. Wieviele | |
Angestellte insgesamt gekündigt wurden, bleibt unklar. | |
Die UNRWA war im Januar in die Schlagzeilen geraten, als Israel verlauten | |
ließ, zwölf Mitarbeiter seien am Terror der Hamas vom 7. Oktober beteiligt | |
gewesen. | |
Zwar konnten laut UN-Sprecher Farhan Haq die Vorwürfe Israels nicht mit | |
letzter Sicherheit von den Vereinten Nationen bestätigt werden, „da zudem | |
Informationen, die von israelischen Beamten zur Untermauerung der | |
Anschuldigungen herangezogen wurden, in israelischer Obhut verblieben“. Die | |
Beweislage rechtfertige allerdings die Kündigungen aus Sicht der | |
Organisation. Der Sprecher bestätigte, dass die UN mit großer oder sehr | |
großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die UNRWA-Mitarbeiter an den | |
Terrorakten beteiligt waren. Details zu der Art der Beteiligung wurden | |
zunächst nicht genannt. In zehn weiteren Fällen habe die Beweislage dagegen | |
nicht ausgereicht, um die Arbeitsverhältnisse zu beenden. Die UN betonten, | |
dass nicht untersucht wurde, ob die Gekündigten Mitglieder der militanten | |
Hamas sind. | |
In den vergangenen Monaten hatten die UN mehrfach moniert, dass Israel zwar | |
Vorwürfe erhebe, aber die zugrunde liegenden Beweise nicht zur Verfügung | |
stelle. Auch nach der nun beendeten Untersuchung schien es so, dass die UN | |
entscheidende Beweisstücke wie Videos nicht eigenständig überprüfen | |
konnten. | |
Eine weitere Untersuchung, die sich damit beschäftigte, inwieweit UNRWA | |
seinen Neutralitätsvorgaben gerecht werde, bescheinigte der Organisation | |
einige „robuste“ Mechanismen, sah aber auch Verbesserungsbedarf. Die | |
Organisation mit 12.000 Mitarbeitenden im Gazastreifen gilt als | |
Lebenslinie für Hunderttausende notleidender Palästinenser angesichts des | |
verheerenden Krieges, der dem Terrorangriff vom 7. Oktober folgte. | |
Aufgrund der Vorwürfe hatten viele Geberländer, etwa Deutschland und die | |
USA, zeitweise ihre Zahlungen an die UNRWA ausgesetzt. Berlin hatte die | |
Zuwendungen zusammen mit einer Reihe weiterer Länder aber später wieder | |
aufgenommen. (dpa/epd/taz) | |
## USA versuchen Diplomatie und militärische Vorbereitung | |
Angesichts [1][drohender Vergeltungsschläge des Irans] und seiner | |
Verbündeten gegen Israel versuchen die USA einen großen Krieg im Nahen | |
Osten doch noch abzuwenden. „Wir führen fast rund um die Uhr intensive | |
diplomatische Gespräche mit einer ganz einfachen Botschaft: Alle Parteien | |
müssen von einer Eskalation absehen“, sagte US-Außenminister Antony Blinken | |
nach einem Treffen mit seiner australischen Kollegin Penny Wong in | |
Washington. | |
US-Präsident Joe Biden zog sich mit seinem Sicherheitsteam ins Lagezentrum | |
des Weißen Hauses zurück. Er und Vizepräsidentin Kamala Harris seien über | |
die Bedrohungslage, über die Bemühungen zur Deeskalation und Vorbereitungen | |
zur Unterstützung Israels im Angriffsfall informiert worden, ließ Biden im | |
Anschluss auf der Plattform X wissen. Es seien zudem Maßnahmen erörtert | |
worden, um US-Streitkräfte in der Region zu verteidigen „und auf jeden | |
Angriff auf unser Personal auf eine Weise und an einem Ort unserer Wahl zu | |
reagieren“. | |
Konkrete Hinweise auf den möglichen Zeitpunkt eines potenziellen iranischen | |
Angriffs auf Israel hat die US-Regierung hat nach eigenen Angaben nicht. | |
Das Nationale Sicherheitsteam habe Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin | |
Kamala Harris darüber informiert, dass der Zeitpunkt eines möglichen | |
Angriffs des Iran und der Hisbollah auf Israel ungewiss sei, teilt das | |
US-Präsidialamt mit. | |
Die USA verlegen nach Angaben des Pentagons zusätzliche Kriegsschiffe und | |
Kampfflugzeuge in die Region. Der Kommandeur der US-Truppen im Nahen Osten, | |
General Michael Erik Kurilla, traf sich in Israel mit Generalstabschef | |
Herzi Halevi. | |
Bei der Unterredung ging es dem israelischen Militär zufolge auch um | |
„gemeinsame Vorbereitungen“, um den Bedrohungen in der Region zu begegnen. | |
Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant sagte laut örtlichen | |
Medien bei einem Besuch der unterirdischen Kommandozentrale der Luftwaffe | |
in Tel Aviv, das Militär müsse sich auf alle Möglichkeiten vorbereiten, | |
auch auf einen „schnellen Übergang zur Offensive“. (dpa/rtr) | |
## Rolle der Bundeswehr im Nahostkonflikt umstritten | |
Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages, Marcus Faber, | |
sieht einen Einsatz der Bundeswehr im Nahost-Konflikt skeptisch. | |
Deutschland sollte Israel helfen, etwa mit der schnellen Bewilligung von | |
Rüstungsexporten, sagte der FDP-Politiker dem Redaktionsnetzwerk | |
Deutschland (RND). Er fügte aber hinzu: „Die Bundeswehr in Israel wurde | |
nicht angefragt und könnte wenig helfen.“ | |
Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter hatte zuvor dafür plädiert, die | |
Bundesregierung sollte angesichts der drohenden iranischen Attacke Israel | |
auch militärischen Beistand zur Abwehr anbieten. Das sieht sein | |
Parteikollege Johann Wadephul anders. „Szenarien wie eine militärische | |
Unterstützung stehen nach unserer Kenntnis nicht auf der Tagesordnung. | |
Dafür wäre ohnehin ein Bundestagsmandat vonnöten“, sagte der | |
Unionsfraktionsvize dem RND. | |
Auch der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt, | |
widersprach Kiesewetter. Dem WDR sagte er, man solle nicht die Erwartungen | |
wecken, dass deutsche Kampfflugzeuge zur Verteidigung Israels eingesetzt | |
werden könnten. „Ich fürchte, dass die Bundeswehr dazu gar nicht in der | |
Lage wäre, selbst wenn wir das wollten“, so Hardt weiter. Er sei zudem der | |
Meinung, dass solche Fragen nicht offen, sondern hinter verschlossenen | |
Türen diskutiert werden sollten. | |
Der SPD-Verteidigungsexperte Andreas Schwarz sagte dem RND: „Bisher liegen | |
keine Anfragen aus Israel vor. Ich gehe aber davon aus, dass die | |
Bundesregierung darauf vorbereitet ist und in dieser Frage mit Israel und | |
den westlichen Verbündeten in Kontakt steht.“ Schwarz verwies darauf, dass | |
der Schutz Israels deutsche Staatsräson sei. „Dies ist ein klares | |
Versprechen mit sehr hoher Verantwortung. Im Ernstfall müssen diesen großen | |
Worten auch die entsprechenden Taten folgen.“ | |
Deutlicher wurde der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, | |
Josef Schuster. Die historische Verantwortung Deutschlands für die | |
Sicherheit Israels sei zwar nicht rechtlich bindend, sagte Schuster im | |
RND-Interview. Er betonte gleichwohl: „Aber aus meiner Sicht bedeutet das | |
natürlich, dass Deutschland im Falle eines Angriffes in der Größenordnung, | |
wie er aktuell droht, auch militärisch an der Seite des jüdischen Staates | |
steht.“ (dpa) | |
## Pentagon: US-Soldaten bei Angriff im Irak verletzt | |
Bei einem Angriff auf einen Militärstützpunkt im Irak wurden nach ersten | |
Erkenntnissen des Pentagons mehrere US-Soldaten verletzt, wie ein Sprecher | |
des US-Verteidigungsministeriums sagte. Demnach war der von US-Truppen und | |
Partnern genutzte Luftwaffenstützpunkt Al-Asad mutmaßlich mit einer Rakete | |
angegriffen worden. | |
Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas | |
greifen mit dem Iran verbündete Milizen immer wieder US-Militärstützpunkte | |
im Irak und in Syrien an. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und sein | |
israelischer Kollege Joav Galant waren sich in einem gemeinsamen Gespräch | |
einig, dass der Angriff eine „gefährliche Eskalation darstellt und die | |
destabilisierende Rolle des Iran in der Region verdeutlicht“, wie ein | |
Sprecher des Pentagons im Anschluss mitteilte. (dpa) | |
## Mindestens vier Tote im Westjordanland | |
Bei einer israelischen Militäraktion in der Stadt Akaba im besetzten | |
Westjordanland sind am frühen Dienstagmorgen mindestens vier Palästinenser | |
ums Leben gekommen. Sieben weitere Menschen wurden verletzt, zwei davon | |
schwer, wie das palästinensische Gesundheitsministerium mitteilte. | |
Unter den Toten sind ein 36-jähriger Mann, zwei 19-Jährige und ein | |
14-jähriger Junge. Nach Angaben der offiziellen palästinensischen | |
Nachrichtenagentur Wafa stürmten zunächst Spezialeinheiten der israelischen | |
Armee die Stadt und umstellten ein Haus, gefolgt von Militärfahrzeugen der | |
Besatzung, die scharfe Munition abfeuerten. Von israelischer Seite liegt | |
zunächst keine Stellungnahme zu dem Vorfall vor. (rtr) | |
## Bericht: Russland liefert Iran Ausrüstung zur Luftabwehr | |
Russland hat einem Medienbericht zufolge mit der Lieferung von modernen | |
Radaranlagen und Ausrüstung zur Luftraumverteidigung an den Iran begonnen. | |
Der Iran habe zuvor in Vorbereitung eines möglichen Krieges mit Israel | |
moderne Luftabwehrsysteme von Russland angefordert, berichtete die New York | |
Times unter Berufung auf zwei iranische Beamte, die mit der Kriegsplanung | |
vertraut sein sollen. Die Lieferung sei angelaufen, hieß es nach Gesprächen | |
des Sekretärs des russischen Nationalen Sicherheitsrates, Sergej Schoigu, | |
mit ranghohen Vertretern des Irans in Teheran. | |
Moskau pflegt enge Kontakte zu Teheran, hat aber auch Kontakte zu Israel. | |
Die russische Regierung rief alle Seiten zur Zurückhaltung auf. | |
Angesichts des drohenden Angriffs auf Israel sollen Maschinen mit Flugziel | |
[2][Jordanien] für eine mögliche Routenänderung vorbereitet werden. Alle | |
ankommenden Flieger müssten vorab mit Treibstoff für 45 zusätzliche | |
Flugminuten betankt werden, heißt es in einem Sicherheitshinweis der | |
zivilen Luftfahrtbehörde des Königreichs. Im Fall eines Angriffs hätten sie | |
damit ausreichend Treibstoff, um kurzfristig die Route zu ändern und in | |
einem benachbarten Staat zu landen. | |
Der [3][Iran hatte Israel im April erstmals direkt angegriffen]. Während | |
der Attacke mit mehr als 300 Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern schloss | |
Jordanien als erstes Land der Region seinen Luftraum. | |
Der Iran will derweil mit anderen islamischen Ländern beraten. Dafür ist am | |
Mittwoch auf Ebene der Außenminister eine Dringlichkeitssitzung der | |
Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in Saudi-Arabien geplant, | |
wo die OIC ihren Sitz hat. Bei dem Treffen in Dschidda solle es um die | |
„Verbrechen der israelischen Besatzung“ gehen, darunter die „Ermordung“ | |
Hanijehs, teilte die OIC mit, der 57 islamische Länder angehören. (dpa) | |
## Bundeswehr bereit für großen Evakuierungseinsatz | |
Angesichts der sich zuspitzenden Lage ist die Bundeswehr bereit für einen | |
großen Einsatz zur Evakuierung deutscher Staatsbürger. Dazu werden auf dem | |
Fliegerhorst im niedersächsischen Wunstorf Transportflugzeuge vom Typ A400M | |
und Soldaten bereitgehalten, die kurzfristig starten können, wie der | |
Deutschen Presse-Agentur erklärt wurde. Auch die Marine trifft demnach | |
Vorbereitungen. Bei dem Einsatz könnte es vor allem um die Evakuierung von | |
Deutschen gehen, die trotz mehrfacher Aufrufe zur Ausreise im Libanon | |
geblieben sind. (dpa) | |
6 Aug 2024 | |
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