| # taz.de -- Lithium aus Serbien für Deutschland: Dreckiger Rohstoff | |
| > So sehr Deutschland Lithium für die Transformation braucht: Der Deal mit | |
| > Serbien geht auf Kosten von Naturschutz und Menschenrechten. | |
| Bild: Der Lithiumabbau, den Belgrad mit der EU vereinbart hat, stößt in serbi… | |
| Eigentlich klang ja alles ziemlich einleuchtend. Mit dem Lithium aus | |
| Serbien könne Deutschland und auch ganz Europa dem Knebelgriff der | |
| chinesischen Rohstoffpolitik entgehen. Wie wichtig der Deal mit Serbien | |
| genommen wird, zeigte der [1][Besuch des Kanzlers] und sein freundliches | |
| Treffen mit dem autokratischen Staatschef Aleksander Vučić vor wenigen | |
| Tagen. Die Fallstricke dieser Politik jedoch will man in Berlin nicht | |
| sehen. Denn in der Bevölkerung der vom Lithiumabbau betroffenen Gebiete | |
| wächst erneut der Widerstand. | |
| Die Bewohner der Region befürchten zu Recht, mit der [2][Zerstörung der | |
| Natur] ihrer Lebensgrundlage insgesamt beraubt zu werden. Der Widerstand | |
| war vor drei Jahren so stark, dass er sogar die Regierung Vučićs ernsthaft | |
| gefährdete. Er ließ deshalb das Projekt kurzzeitig fallen. Doch der Deal | |
| mit [3][Rio Tinto] und Deutsch-Europa ist jetzt wieder da. Die neue | |
| Interessenslage weckt bei der serbischen Führung die Ambition, ihre von | |
| Nationalismus und undemokratischen Positionen geprägte Politik in Europa | |
| hoffähig zu machen. | |
| Berlin kommt dem Autokraten an wichtigen Punkten entgegen. Die [4][Kritik | |
| an der pro-Putin Haltung Serbiens ist hörbar leiser] geworden. Auch die | |
| Kritik an der serbischen Geschichtsauffassung – so in der Frage der | |
| Aufarbeitung der serbischen Verbrechen nicht nur in Bosnien, auch in | |
| Kosovo, während des Krieges der 90er Jahre, ist fast verstummt. Die | |
| heutigen Ambitionen Serbiens, wieder ein Groß-Serbien anzustreben und die | |
| Nachbarländer auch militärisch unter Druck zu setzen, fallen unter den | |
| Tisch. | |
| Geradezu Entsetzen ausgelöst hat die Politik des Sondergesandten für den | |
| Balkan, Manuel Sarrazin. Der hat dem serbischen Präsidenten der | |
| Teilrepublik, Milorad Dodik, sogar bedeutet, die „Republika Srpska“ könne | |
| sich von Bosnien und Herzegowina abspalten. Sarrazin hat damit die | |
| nationalistischen Positionen der serbischen Extremisten anerkannt. Wofür | |
| steht die Ampel und der Koalitionspartner die Grünen noch: Opfern sie für | |
| Lithium die Kritik an der Naturzerstörung, sind sie noch für | |
| Menschenrechte, sind sie noch gegen Geschichtslügen und Nationalismus? | |
| 31 Jul 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Erich Rathfelder | |
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