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# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Vergeltungsschlag geplant
> Nach dem verheerenden Raketenangriff auf den annektierten Golanhöhen
> greift Israel Ziele im Libanon an. Erdoğan droht Israel mit militärischer
> Intervention.
Bild: Angehörige der drusischen Minderheit trauern bei der Beerdigung ihrer An…
## Sicherheitskabinett ermächtigte Netanjahu und Verteidigungsminister
Galant
Israels Regierung bereitet sich nach dem verheerenden [1][Raketenangriff
auf den vom jüdischen Staat annektierten Golanhöhen] auf einen
Vergeltungsschlag gegen die Hisbollah im Libanon vor. Das
Sicherheitskabinett ermächtigte nach mehr als vierstündigen Beratungen
Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant,
„über die Art und Weise und den Zeitpunkt des Vorgehens gegen die
Terrororganisation Hisbollah zu entscheiden“, teilte das Büro des
Ministerpräsidenten am Abend mit. Netanjahu hatte der proiranischen Miliz
zuvor gedroht, sie werde einen „hohen Preis“ bezahlen.
Während sich die Hisbollah nach eigenen Angaben auf einen möglicherweise
schweren Angriff Israels einrichtet, verschob die libanesische
Fluggesellschaft Middle East Airlines am Abend die Rückkehr einiger ihrer
Flüge, wie das Wall Street Journal berichtete. US-Beamte hätten sich an
ihre Kollegen in Israel und im Libanon gewandt sowie Botschaften mit dem
Iran ausgetauscht, um zu versuchen, die Situation zu deeskalieren, zitierte
die US-Zeitung mit der Angelegenheit vertraute arabische und europäische
Beamte. Alle Seiten hätten angedeutet, dass sie nicht an einer Ausweitung
des Konflikts interessiert seien, hieß es. (dpa)
## Zwei Tote bei israelischem Drohnenangriff im Libanon
Bei einem israelischen Drohnenangriff auf den Süden des Libanons sind nach
Angaben des Zivilschutzes zwei Menschen getötet worden. Drei weitere
Menschen seien verletzt worden, darunter ein Kind. Das Ziel liege in der
Nähe der Stadt Shaqra.
Das israelische Militär schoss unterdessen vor der Morgendämmerung nach
eigenen Angaben eine Drohne ab, die aus dem Libanon in den Norden Israels
eingedrungen sei. Verletzte wurden nicht gemeldet. Zuvor wurden in Israel
libanesische Medien zitiert, wonach es im Süden des Libanons Luftangriffe
gab. Unter anderem aus Hula habe es in der Nacht palästinensische Berichte
über schwere Angriffe gegeben. Das Gebiet sei schon in den vergangenen
Monaten mehrfach von Israels Luftwaffe ins Visier genommen worden.
Israel und die USA machen die mit dem Iran verbündete Schiitenmiliz
Hisbollah für den [2][Angriff vom Samstag in der drusischen Ortschaft
Madschdal Schams] verantwortlich, bei dem mindestens zwölf Menschen im
Alter von 10 bis 20 Jahren ums Leben gekommen waren. „Dieser Angriff wurde
von der libanesischen Hisbollah verübt. Es war eine Rakete der Hisbollah,
die aus einem von ihr kontrollierten Gebiet abgefeuert wurde“, sagte
Adrienne Watson, Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der USA. Der
Angriff müsse überall verurteilt werden. UN-Vertreter riefen beide Seiten
zu „größtmöglicher Zurückhaltung“ auf. (dpa/rtr)
## Hisbollah bestreitet Beteiligung an Angriff
Die Hisbollah teilte in einer Erklärung mit, sie habe mit dem Angriff
nichts zu tun. Laut dem US-Nachrichtenportal „Axios“ soll die Miliz den
Vereinten Nationen erklärt haben, dass eine israelische Abwehrrakete die
Explosion verursacht habe. Auch der Iran machte Israel selbst für den
Angriff in Madschdal Schams verantwortlich. Israels Generalstabschef Herzi
Halevi sagte dagegen am Ort des Einschlags, es handele sich um eine
Falak-Rakete der Hisbollah.
„Wer eine solche Rakete auf ein Wohngebiet schießt, will Zivilisten töten,
will Kinder töten“, sagte Halevi. Die Golanhöhen sind ein strategisch
wichtiges Felsplateau. Im Sechstagekrieg 1967 wurde das Gebiet von Israel
erobert und 1981 annektiert. Dies wurde international aber nicht anerkannt.
Die US-Regierung stehe seit dem Angriff mit der israelischen und der
libanesischen Seite in Kontakt, sagte die Sprecherin des Nationalen
Sicherheitsrats. Die Unterstützung der USA für Israels Sicherheit sei
eisern und unumstößlich, hieß es. (dpa)
## USA: Arbeiten an diplomatischer Lösung
Man arbeite zugleich an einer „diplomatischen Lösung entlang der Blauen
Linie“, die alle Angriffe ein für alle Mal beenden und den Bürgern auf
beiden Seiten der Grenze die sichere Rückkehr nach Hause ermöglichen werde,
hieß es. Bei der Blauen Linie handelt es sich um die von den Vereinten
Nationen gezogene Demarkationslinie an der Grenze zwischen den beiden
Ländern. Mit Ende des zweiten Libanon-Krieges 2006 war eine Pufferzone im
Süden des Libanons eingerichtet worden. Seit Beginn des Gaza-Kriegs im
vergangenen Oktober liefern sich die Hisbollah und Israels Armee nahezu
täglich Gefechte. Die vom Iran unterstützte Miliz handelt aus Solidarität
mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen.
Der Raketenangriff auf dem Golan erfolgte zu einem kritischen Zeitpunkt für
die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg. Eine Eskalation zwischen
Israel und der Hisbollah könnte die seit Monaten schleppenden indirekten
Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas, bei denen Katar, Ägypten und
die USA als Vermittler fungieren, wieder unterbrechen. Israels
Chefunterhändler David Barnea war erst am Wochenende nach einer jüngsten
Verhandlungsrunde in Rom nach Israel zurückgekehrt. Die Gespräche würden in
den kommenden Tagen fortgesetzt, teilte das Ministerpräsidentenamt ohne
Einzelheiten mit. (dpa)
## Erdoğan und Israel drohen sich gegenseitig
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan drohte Israel unterdessen mit
militärischer Einmischung. „So wie wir in Bergkarabach reingegangen sind,
so wie wir in Libyen reingegangen sind, werden wir mit ihnen dasselbe tun“,
sagte er auf einer Veranstaltung seiner Regierungspartei AKP in Rize am
Schwarzen Meer mit Blick auf Israel. Erdoğan bezog sich dabei auf den
Bergkarabach-Konflikt, wo Erdoğan die Konfliktpartei Aserbaidschan unter
anderem mit Drohnen unterstützte. Im Bürgerkriegsland Libyen unterstützt
Ankara die international anerkannte Regierung mit militärischer Ausstattung
und Personal.
Der israelische Außenminister Israel Katz warnte den türkischen Präsidenten
prompt: „Erdoğan tritt in die Fußstapfen von Saddam Hussein und droht mit
einem Angriff auf Israel. Er soll sich nur daran erinnern, was dort geschah
und wie es endete“, schrieb Katz am späten Abend auf der Plattform X. Im
Jahr 2003 waren US-Truppen in den Irak einmarschiert. Der Militäreinsatz
führte zum Sturz des damaligen irakischen Diktators Saddam Hussein. Drei
Jahre später wurde Hussein wegen Massakern an Kurden und Schiiten
hingerichtet.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs haben sich die [3][Beziehungen zwischen Israel
und der Türkei drastisch verschlechtert]. Erdoğan nannte die Hamas eine
„Befreiungsorganisation“ und verglich Israels Regierungschef Netanjahu mit
Adolf Hitler. Mitte Juli erklärte Erdoğan, sein Land wolle Kooperationen
zwischen der Nato und dem Partner Israel künftig nicht mehr zustimmen, bis
in den palästinensischen Gebieten nachhaltiger Frieden geschaffen werde.
(dpa)
29 Jul 2024
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