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# taz.de -- Brandanschläge auf TGV-Zugstrecken: Olympia-Organisation im Visier
> Mehrere koordinierte Sabotageaktionen haben zu einem Bahnchaos am
> Olympia-Eröffnungstag in Paris geführt. Rund 800.000 Passagiere waren
> betroffen.
Bild: Stillstand in Paris: Unbekannte haben Brandanschläge auf mehrere Anlagen…
Paris taz | Mutwillig und böswillig. Sehr schnell wurde klar, dass es sich
bei den Bränden und Pannen auf dem Schienennetz der französischen
Hochgeschwindigkeitszüge TGV am frühen Freitagmorgen um koordinierte
Sabotage handelte. Der vermutete Zusammenhang mit der offiziellen Zeremonie
zur Eröffnung der Olympischen Spiel am Freitag lag auf der Hand.
An der koordinierten Organisation, am Vorsatz und an den kriminellen
Motiven bestanden kaum Zweifel. An mindestens fünf verschiedenen Orten auf
den wichtigsten Linien des TGV-Verkehrs wurden ungefähr zur selben Zeit am
frühen Morgen Brandsätze gelegt, Kabel gekappt und andere Zerstörungen
angerichtet.
Die Sabotage richtete sich jeweils gegen elektrische Schaltkästen und
Verbindungskabel, die der Anzeige von Signalen für die Lokomotivführer oder
der Weichenstellung dienen. Jede dieser Sachbeschädigungen musste dann so
schnell wie möglich repariert werden. In einem Fall, [1][auf der Strecke in
das südöstliche Frankreich (Côte d’Azur)], wurden laut einem Sprecher der
Bahngesellschaft SNCF die mutmaßlichen Saboteure rechtzeitig entdeckt. Sie
konnten angeblich in einem Fahrzeug flüchten, ihr Anschlag aber wurde
vereitelt.
## Verkehr in Nordfrankreich vorübergehend eingestellt
Auf der Linie nach Nordfrankreich (Lille, Brüssel und London), auf der
Strecke in den Osten des Landes und in den Südwesten (Bordeaux) dagegen
verursachten die Sabotageaktionen einen so erheblichen Schaden, dass
vorübergehend der Verkehr ganz eingestellt werden musste. Den ganzen
Vormittag über konnte kein einziger TGV aus dem Pariser Bahnhof
Montparnasse abfahren.
Die Züge aus dem Ausland und aus der Provinz in Richtung der Hauptstadt
konnten schließlich mit Umwegen über andere, sonst nicht von TGV benutzte
Strecken und mit entsprechend großen Verspätungen verkehren. Die enormen
Probleme auf dem TGV-Netz hatte auch Auswirkungen auf den restlichen
Bahnverkehr.
## Tausende Fahrgäste gestrandet
Rund 800.000 Passagiere waren am Freitag laut SNCF davon betroffen. Die
Behinderungen könnten sogar noch das ganze Wochenende über andauern. Die
SNCF forderte deswegen die Reisenden auf, wenn möglich auf ihre Zugfahrt zu
verzichten oder diese auf kommenden Woche zu verschieben.
Alle gelösten Tickets würden vom öffentlichen Bahnunternehmen integral
zurückerstattet. Das war indes wohl das Geringste, was die Tausenden von
Passagieren erwarten durften, die während Stunden vergeblich in Bahnhöfen
auf ihren Zug oder eine Alternative warten mussten und dabei keine
Gewissheit hatten, dass sie überhaupt noch am selben Tag an ihr Reiseziel
gelangen könnten.
## Bislang kein Bekennerschreiben
Ein große Zahl der Betroffenen wollte nach Paris fahren, um dort im
Publikum [2][der Eröffnungszeremonie sowie den ersten sportlichen
Wettkämpfen der Olympischen Spiele beizuwohnen]. Die „massive Attacke“
gegen die Bahn, die von der die Regierung und der SNCF in schärfster Form
verurteilt wurde, könnte darum den Zweck gehabt haben, die Organisation der
Olympiade zu stören. Ein Bekennerschreiben gab es bisher nicht.
Die Sabotage gegen die Bahn verdeutlicht jedoch, wie komplex und schwierig
es für die Behörden und die Organisatoren der Olympischen Spiele ist, in
den unterschiedlichen Bereichen [3][für eine maximale Sicherheit zu
sorgen]. Zur allgemeinen Nervosität trug auch ein (zum Glück falscher)
Bombenalarm bei, der dazu führte, dass der Flughafen Basel-Mülhausen
vorübergehend evakuiert werden musste.
26 Jul 2024
## LINKS
[1] /taz-Serie-Nachtzugkritik/!5875394
[2] /Olympische-Spiele/!6022810
[3] /Olympische-Spiele/!6022810
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Sicherheitskonzept
Anschläge
Bahnverkehr
Paris
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Sportler
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