Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Musiker John Mayall ist tot: Der Blues-Professor
> John Mayall ist tot. Der „Godfather of British Blues“ landete nie einen
> Hit, aber seine Band Bluesbreakers war Ausbildungsstätte für viele
> Rocker.
Bild: John Mayall im Deutschen Museum in München 1970
Die britische Blues-Legende John Mayall ist im Alter von 90 Jahren
gestorben. Auf seiner offiziellen Internetseite wurde mitgeteilt, dass der
Musiker in seinem Haus in Kalifornien am Montag im Kreis seiner Familie
friedlich entschlafen sei. Dieses Ende passt zu einem Musiker, der sich
zeitlebens einem entspannten Sound verschrieben hatte.
Bis wenige Jahre vor seinem Tod trat der „Godfather of British Blues“ live
auf. Diesen Ehrentitel bekam er erst später, in den Sechzigern nannte man
ihn wegen seiner großen Plattensammlung und seines stupenden Wissens über
den Blues auch den Professor.
Mayall war fasziniert vom ursprünglichen, aus der afroamerikanischen Kultur
kommenden Blues-Sound von Musikern wie Lead Belly, Albert Ammons, Pinetop
Smith und Eddie Lang. In den Genuss, beim „Professor“ rare Bluesplatten zu
hören, kamen Musiker wie Eric Clapton und Paul McCartney.
Mayall wurde 1933 in Macclesfield geboren. Sein Vater hatte Gitarre
gespielt und war in Pubs aufgetreten, der Sohn tat es ihm nach. Er lernte
Klavier, Gitarre, Mundharmonika. Mayall musste seinen Militärdienst in
Korea leisten, und bei einem Trip nach Japan kaufte er sich seine erste
Gitarre. Wie viele britische Musiker ging er auf eine Kunstschule, das
Manchester College of Art, und spielte nebenbei mit seiner ersten Band,
Powerhouse Four. 1963 zog er nach London. Anders als andere britische
Blues-Fans begann er bald damit, [1][eigene Stücke im Stil des Blues zu
schreiben].
Anders als andere Musiker seiner Zeit verschrieb er sich zeitlebens diesem
Sound. Britische Musiker dieser neuen Welle der frühen 1960er waren wie
Mayall stark am Blues, an frühem Rock’n’Roll und Rhythm & Blues
interessiert, begannen aber bald, daraus eigene Formen zu entwickeln, die
dann zum Teil extrem erfolgreich in den USA wurden.
## Blues Breakers mit Eric Clapton
Ironischerweise wurden viele weiße Hörer*innen in den USA über diesen
Umweg der „British Invasion“ zum ersten Mal mit Pop-Musik konfrontiert, die
sich stark an afroamerikanischen Blaupausen orientierte. Das trug den
Briten bereits damals [2][den Vorwurf der Cultural Appropriation] ein.
Nationale und internationale Aufmerksamkeit wurde Mayall spätestens 1966
zuteil, als er mit seiner Band Bluesbreakers das Album „Blues Breakers with
Eric Clapton“ aufnahm. Das Album gilt als eines der wichtigsten Werke des
britischen Blues und zeigt schon im Titel, dass viele seiner Bandkollegen
nachher berühmter wurden als er selbst. Bei den Bluesbreakers spielten
unter anderem Mick Fleetwood, Eric Clapton, Jack Bruce, Peter Green und der
spätere „Rolling Stones“-Gitarrist Mick Taylor.
Ende der 1960er Jahre zog Mayall in den Laurel Canyon in Kalifornien und
lebte dort in einem Baumhaus. Seine Nachbarn hießen Frank Zappa und Joni
Mitchell. Zu dieser Zeit ging die große Zeit des britischen Blues zuende.
Einige seiner Protagonisten verschrieben sich dem Blues Rock, aus dem sich
peu a peu der Heavy Metal herausschälte. Mayall blieb seiner Liebe zum
Blues jedoch immer treu.
24 Jul 2024
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=MVmZr7JnWvA
[2] /Horrorkomoedie-ueber-kulturelle-Aneignung/!5399181
## AUTOREN
Ulrich Gutmair
## TAGS
Blues
Rhythm & Blues
Großbritannien
Gospel
Musik
## ARTIKEL ZUM THEMA
Berliner Konzert der Staple Jr. Singers: Und Gott spielt Blues
Die US-Südstaatengospelband Staples Jr. Singers gastierte am Montag im
Rahmen ihrer Europatournee im Berliner Jazzclub „Quasimodo“.
Dokumentarfilm „Born To Be Wild“: Heute leben sie in riesigen Villen
In „Born To Be Wild – Eine Band namens Steppenwolf“ lässt Regisseur Oliv…
Schwehm alte Rockstars erzählen – auch von ihren deutschen Wurzeln.
US-Gitarrist Harvey Mandel: Ausgebuffter Multitracker
Keiner gniedelt besser als der Gitarrero Harvey Mandel. Auf seinem Album
„Snake Pit“ spricht er mit seinem Instrument in vielen Zungen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.