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# taz.de -- Fußballer Mario Vuškovic: Der Ausgebremste
> Der wegen Dopings gesperrte Mario Vuškovic hofft, bald wieder für den HSV
> zu spielen. Momentan bleibt ihm aber nichts anderes übrig als zu warten.
Bild: Verhandlungszimmer statt Fußballplatz: Mario Vuškovic bei der Verhandlu…
Hamburg taz | Gut vier Millionen Euro hatte der HSV für Mario Vuškovic
bezahlt. 47 Spiele hat der Verteidiger für den Hamburger Klub gespielt und
dabei drei Tore erzielt. Doch seit fast zwei Jahren hat er nicht mehr gegen
einen Ball getreten, zumindest nicht gemeinsam mit seinen Teamkollegen. Den
letzten Beitrag auf Instagram postete der 22-Jährige, der aus einer
Fußballerfamilie kommt, im März 2023. Darin dankt er seinen Fans und dem
Club auf Deutsch, Kroatisch und Englisch für die „enorme Unterstützung in
diesen Momenten“.
Kurz zuvor war er [1][vom DFB rückwirkend ab November 2022 für zwei Jahre
gesperrt worden], weil bei ihm körperfremdes Erythropetin, kurz EPO,
nachgewiesen wurde – ein verbotenes Dopingmittel. Der Verein und Vuškovic
hofften, dass vor Beginn der neuen Saison eine Entscheidung darüber fallen
würde, ob er nach Ablauf der Sperre wieder für den Verein spielen darf. Die
Hoffnung platzte, obwohl der Richter am internationalen Sportgerichtshof
CAS den Trainingsstart im Juli berücksichtigen wollte.
Die Entwicklungen um die Causa Vuškovic sind sportpolitisch brisant, weil
Fußball bislang als dopingfreier Sport gilt. Die beteiligten Akteure werfen
sich zudem gegenseitig vor, falsch gehandelt zu haben. Bei einer
Verhandlung am CAS brach Vuškovic laut dem Magazin 11 Freunde mehrmals in
Tränen aus und sagte mit Blick auf seine Festnahme durch die Polizei vor
versammelter Mannschaft: „Alle sahen mich so an, als hätte ich etwas
getan.“
Der [2][Hamburger SV] und seine Teamkollegen hielten zu ihm, sie zeigten im
Stadion ein Banner mit seiner Trikotnummer und der Aufschrift „Free
Vuškovic“, Sprechchöre hallten durchs Stadion.
## Vuškovic beteuert weiterhin seine Unschuld
Der 2021 von Split nach Hamburg gekommene Kroate und der HSV beteuern
weiterhin seine Unschuld und klagten gegen das Urteil des DFB. Sie zweifeln
die Zuverlässigkeit des Verfahrens der Urin-Probe an, welches auf Augenmaß
von ExpertInnen beruhe. Auch WissenschaftlerInnen sind sich nicht komplett
einig. Zu viel Urin auf dem Teststreifen könne das Bild eines positiven
Befundes vermitteln. Das sogenannte Sar-Page-Verfahren ist im Kampf gegen
Doping jedoch anerkannt und weit verbreitet.
Die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) wiederum klagte aus einem anderen
Grund gegen das Urteil des DFB. Eine zweijährige Dopingsperre sei nur
vorgesehen, wenn der Sportler glaubhaft machen könne, dass er unbewusst
Doping zu sich genommen habe. Der DFB begründete sein Urteil jedoch mit
Vuškovic s jungem Alter. Außerdem sei er Ersttäter. Eine solche Begründung
lässt das Sportrecht aber eigentlich nicht zu. Für die Nada droht der Kampf
gegen Doping verloren zu gehen, wenn der CAS die Sperre nicht auf die für
einen solchen Fall üblichen 4 Jahre verlängert.
Irgendwann wird das Urteil fallen, einen richtigen Gewinner kann es in
diesem langwierigen Prozess aber nicht mehr geben, unabhängig vom Ausgang.
Und Vuškovic? Dem schicke das Team ab und zu Videobotschaften und er stehe
„bestimmt mit einigen Teamkollegen auch enger im Kontakt“, erläutert
HSV-Trainer Steffen Baumgart auf der Pressekonferenz vor dem ersten
Saisonspiel in Köln. „Vieles verbieten die Regeln, aber wir tun alles, um
ihn bestmöglich zu integrieren.“ Nicht nur der HSV plant weiter mit ihm –
Vuskovic selbst wolle nichts lieber, als wieder mit dem Team auf dem Platz
zu stehen.
7 Aug 2024
## LINKS
[1] /Doping-Urteil-gegen-HSV-Profi-Vukovic/!5922937
[2] /Hamburger-SV/!t5008887
## AUTOREN
Mika Backhaus
## TAGS
Hamburger SV
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Doping
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Deutscher Fußballbund (DFB)
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Doping
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