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# taz.de -- 13 Jahre nach der „Lolita-Affäre“: von Boetticher will Comeback
> Christian von Boetticher beendete 2011 nach einer Affäre mit einer
> 16-Jährigen seine Karriere in der CDU. Nun kandidiert er für den
> Bundestag.
Bild: Will in den Bundestag: Christian von Boetticher, hier bei der Vertreterve…
Rendsburg taz | „Es war schlichtweg Liebe“ – mit diesem Satz wurde
Christian von Boetticher bundesweit bekannt. Schluchzend gab der
CDU-Politiker im August 2011 [1][seine Affäre mit einer 16-Jährigen] und
seinen Rückzug als Spitzenkandidat für das Amt des Ministerpräsidenten in
Schleswig-Holstein bekannt. Nun drängt es den 53-jährigen Juristen wieder
in die Politik. Nachdem er es nicht ins EU-Parlament geschafft hat, kündigt
er seine Kandidatur für den Bundestag an.
Der gebürtige Hannoveraner wuchs in Pinneberg auf, trat mit 15 Jahren in
die Schülerunion ein und ging nach dem Abitur zur Luftwaffe. Er studierte
Jura und promovierte 2001 über „Parlamentsverwaltung und parlamentarische
Kontrolle“. 1999, mit 28 Jahren, zog der hochgewachsene Christdemokrat ins
EU-Parlament ein. 2005 holte der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein,
Peter Harry Carstensen, den damals 34-jährigen Boetticher nach Kiel, wo er
Landwirtschafts- und Umweltminister in der schwarz-roten Koalition wurde.
In diesem Amt machte er viele Beschlüsse grüner Umweltminister rückgängig,
unter anderem beim Jagdrecht.
2009 [2][brach die Koalition] nach einer von Carstensen provozierten
Vertrauensfrage. Bei den folgenden Neuwahlen gewann Boetticher ein
Direktmandat und wurde im neuen Landtag zum CDU-Fraktionsvorsitzenden
gewählt.
Peter Harry Carstensen machte den stets etwas distanziert wirkenden
Boetticher zu seinem Kronprinzen, und die Landespartei sorgte mit einer
Ämterfülle dafür, dass er diese Rolle ausfüllen konnte. So wurde er in den
Landesvorstand des CDU-Wirtschaftsrates berufen und zum Landesvorsitzenden
gewählt. Im Sommer 2011 stand er auch als Spitzenkandidat für die
anstehende Landtagswahl fest.
Doch der Ehrenritter im Johanniter-Orden und Alte Herr der schlagenden
Studentenverbindung Slesvico-Holsatia blieb blass, nach außen und in der
eigenen Partei. Übel genommen haben dürften ihm viele Mitglieder, dass er
ein Treffen der CDU-Kreisverbandsvorsitzenden aus Termingründen absagte.
Dummerweise postete er am selben Abend ein Foto von seinem ruhigen Abend
auf der Terrasse.
So mag es dem einen oder anderen in der Partei, deren Landesgeschäftsführer
damals Daniel Günther hieß, nicht unrecht gewesen sein, dass die Beziehung
zu einer 16-jährigen Schülerin aufflog. Das Verhältnis war rechtlich legal
und bereits beendet. Dennoch trat Boetticher zurück – in einer
[3][dramatischen Pressekonferenz], in der ihm die ehemalige Kieler
Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz ein Taschentuch reichte.
Mehrere Jahre arbeitete Boetticher in der Wirtschaft. Seit 2023 zieht es
ihn in die Politik zurück. Der Versuch, die Landesliste für die Europawahl
anzuführen, scheiterte, auch am heutigen Ministerpräsidenten Günther, der
sich beim Parteitag gegen ihn aussprach. Nun strebt Boetticher einen Sitz
im Bundestag an, wie mehrere Medien berichteten. Er tritt im Wahlkreis
Pinneberg an, der bei Bundestagswahlen als geheimes Orakel gilt: Die
Partei, die in Pinneberg gewinne, stelle auch den nächsten Kanzler, heißt
es in der Landespolitik.
Boettichers Faible für viel jüngere Partnerinnen ist übrigens geblieben:
Seine heutige Frau Sarah ist 23, der Altersunterschied beträgt also 30
Jahre. Es ist wahrscheinlich schlichtweg Liebe.
25 Jul 2024
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## AUTOREN
Esther Geißlinger
## TAGS
Schleswig-Holstein
CDU Schleswig-Holstein
Comeback
Bundestag
Affäre
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