# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Angriff auf Containerschiff | |
> Eine wahrscheinlich von der Huthi-Miliz gestartete Drohne beschädigt ein | |
> Containerschiff im Roten Meer. Zehntausende Israelis protestieren gegen | |
> ihre Regierung. | |
Bild: Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant | |
## Israels Verteidigungsminister: Auf Einsatz im Libanon vorbereitet | |
Verteidigungsminister Joav Galant hat vor seiner Abreise in die USA | |
bekräftigt, Israel sei „auf jeden Einsatz vorbereitet, der erforderlich | |
sein könnte, im Gazastreifen, im Libanon und in anderen Gebieten“. Galant | |
sagte nach Angaben seines Büros vom Sonntag ferner: „Unsere Beziehungen mit | |
den USA sind wichtiger denn je. Unsere Treffen mit US-Repräsentanten sind | |
entscheidend in diesem Krieg.“ | |
Galant reist auf Einladung seines Amtskollegen Lloyd Austin in die | |
Vereinigten Staaten. Er wollte neben Austin auch US-Außenminister Antony | |
Blinken treffen. Dabei soll es um Entwicklungen im Gaza-Krieg sowie im | |
Konflikt mit der libanesischen Hisbollah-Miliz gehen. | |
Der US-Sender CNN hatte berichtet, ranghohe US-Repräsentanten hätten | |
Mitgliedern einer israelischen Delegation versichert, dass die USA Israel | |
volle Rückendeckung geben würden, sollte ein größerer Krieg mit der | |
Hisbollah ausbrechen. | |
Seit mehr als acht Monaten beschießen sich Israel und die Hisbollah | |
ständig. Zuletzt nahm die Intensität der Gefechte deutlich zu. Es wird | |
befürchtet, dass ein offener Krieg zwischen beiden Seiten sich zu einem | |
regionalen Konflikt ausweiten könnte, in den auch die USA als wichtigster | |
Verbündeter Israels hineingezogen würden. | |
Galants Besuch wird allerdings überschattet von einer neuen Verstimmung | |
zwischen dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und der | |
US-Regierung. Netanjahu hatte die US-Regierung in einem Video wegen einer | |
zurückgehaltenen Waffenlieferung mit harschen Worten angegriffen. | |
Netanjahus Video sei „gelinde gesagt verblüffend“, „zutiefst enttäusche… | |
und „ärgerlich“ gewesen, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen | |
Sicherheitsrates, John Kirby, am Donnerstag. (dpa) | | |
Drohne beschädigt Containerschiff im Roten Meer | |
Eine wahrscheinlich von der jemenitischen Huthi-Miliz gestartete Drohne hat | |
am Sonntag ein Schiff im Roten Meer getroffen und beschädigt. Der Angriff | |
wurde im Morgengrauen vor der Küste der Hafenstadt Hudaida verübt, wie die | |
Seehandelsaufsicht der britischen Marine mitteilte. Das Schiff sei | |
beschädigt worden, aber die Besatzung sei in Sicherheit. Das Ausmaß des | |
Schadens wurde nicht näher erläutert. | |
Das private Sicherheitsunternehmen Ambrey identifizierte das betroffene | |
Schiff als ein unter liberianischer Flagge fahrendes Containerschiff mit | |
Ziel Qingdao in China. Die Huthi reklamierten den Angriff nicht umgehend | |
für sich. Es kann jedoch Stunden oder sogar Tage dauern, bis sich die Miliz | |
zu ihren Angriffen äußert. Seit November haben die Huthi nach US-Angaben | |
mehr als 60 Angriffe auf Schiffe verübt, mehrere Seeleute getötet, ein | |
Schiff beschlagnahmt und zwei weitere versenkt. | |
Die [1][USA zogen gerade erst ihren Flugzeugträger] „USS Dwight D. | |
Eisenhower“ nach einem achtmonatigen Einsatz in der Region ab. Das Schiff | |
führte die amerikanische Reaktion auf die Angriffe der Huthi an, die den | |
Schiffsverkehr auf der wichtigen Handelsroute behindern. Den Platz der | |
„Eisenhower“ soll die „USS Theodore Roosevelt“ übernehmen, wenn sie ei… | |
Übung im Indo-Pazifik abgeschlossen hat. Die Huthi haben angekündigt, ihre | |
Angriffe fortzusetzen, bis der Gaza-Krieg zwischen Israel und der | |
militant-islamistischen Hamas beendet ist. (ap) | |
US-Militär zerstört drei Huthi-Schiffe im Roten Meer | |
US-Streitkräfte haben nach Angaben des US-Zentralkommandos (CENTCOM) in den | |
letzten 24 Stunden drei unbemannte Oberflächenschiffe der vom Iran | |
unterstützten Huthi-Rebellen im Roten Meer zerstört. In einem separaten | |
Vorfall schossen die Huthis drei ballistische Anti-Schiffs-Raketen in den | |
Golf von Aden. | |
Es wurden jedoch keine Verletzungen oder nennenswerte Schäden an Schiffen | |
der USA, der Koalition oder Handelsschiffen gemeldet, fügt CENTCOM hinzu. | |
Das US-Militärzentralkommando weist zudem jüngste Behauptungen über einen | |
erfolgreichen Angriff der Huthi-Kräfte auf den Flugzeugträger Dwight D. | |
Eisenhower als „kategorisch falsch“ zurück. | |
Der Militärsprecher der Huthi-Miliz hat zu der gemeinsam mit der militanten | |
Gruppe „Islamischer Widerstand im Irak“ durchgeführten Militäroperation | |
eine Erklärung abgegeben. Man habe einen Drohnenangriff auf zwei | |
Zementtanker und zwei Frachtschiffe im Hafen von Haifa durchgeführt, sagt | |
Yahya Saree in einer im Fernsehen übertragenen Mitteilung. | |
Die Schiffe gehörten Unternehmen, die „gegen das Einfahrtsverbot in die | |
Häfen des besetzten Palästinas verstoßen haben“, so Saree weiter. Auch | |
hätten die Huthis die „Shorthorn Express“ im Mittelmeer mit Drohnen | |
angegriffen. „Die beiden Operationen haben ihre Ziele erfolgreich erreicht, | |
und die Angriffe waren präzise und direkt.“ Es gab weder eine sofortige | |
Stellungnahme des israelischen Militärs noch eine unabhängige Bestätigung | |
der Angriffe. (rtr) | |
Israels Armee äußert sich zu Beschuss eines Lagers im Gazastreifen | |
Nach einem Israel zugeschriebenen Angriff auf ein Zeltlager mit | |
Binnenflüchtlingen im Gazastreifens prüft die israelische Armee eigenen | |
Angaben zufolge den Vorfall weiter. Einer ersten Untersuchung zufolge gab | |
es keinen direkten Angriff auf eine Einrichtung des Roten Kreuzes, teilte | |
das Militär am Samstagabend mit. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz | |
(IKRK) hatte zuvor auf der Plattform X mitgeteilt, das Büro der | |
Organisation sei durch Beschuss am Freitagnachmittag beschädigt worden. | |
Das Gebäude sei von Hunderten vertriebenen Zivilisten umgeben, die dort in | |
Zelten lebten, unter ihnen auch IKRK-Mitarbeiter. „So gefährlich nah an | |
humanitären Einrichtungen zu feuern, gefährdet das Leben von Zivilisten und | |
humanitären Helfern“, schrieb die Organisation weiter. Den Kriegsparteien | |
ist den Angaben nach bekannt, wo sich humanitäre Einrichtungen befinden. | |
Großkalibrige Geschosse seien bei dem Vorfall nur wenige Meter vom Büro | |
entfernt gelandet. Von wem der Beschuss ausging, sagte das IKRK nicht. | |
Die Armee unternehme erhebliche Anstrengungen, um Schaden von Arbeitern und | |
Einrichtungen internationaler Organisationen im Gazastreifen fernzuhalten, | |
hieß es in einer Erklärung des Militärs am Samstag weiter. | |
Bei dem Vorfall in Al-Mawasi nahe Rafah waren nach Angaben der von der | |
islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde zufolge mindestens 24 | |
Menschen getötet und 47 weitere verletzt worden. Augenzeugen berichteten, | |
dass israelische Panzergranaten völlig überraschend in dem Zeltlager | |
eingeschlagen seien. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig | |
überprüfen. (dpa) | |
Zehntausende Israelis protestieren gegen Regierung | |
In Israel haben am Samstagabend Zehntausende Menschen erneut gegen die | |
Regierung und für ein Abkommen zur Freilassung der im Gazastreifen | |
festgehaltenen Geiseln protestiert. In der Küstenmetropole Tel Aviv | |
skandieren Demonstranten: „Lebendig, lebendig – und nicht in | |
Leichensäcken“. | |
Das „Wall Street Journal“ hatte jüngst berichtet, dass die Zahl der noch | |
lebenden Entführten bei nur etwa 50 liegen könnte. Offiziell sind noch rund | |
120 Menschen in der Gewalt der Hamas und anderer Terroristen im | |
Gazastreifen. | |
Nach Angaben der Organisatoren war die [2][Demonstration in Tel Aviv] die | |
größte seit dem 7. Oktober. Die Nachrichtenseite ynet berichtete unter | |
Berufung auf die Organisatoren, in der Stadt hätten rund 150 000 Menschen | |
gegen die Regierung protestiert. | |
Auch in Jerusalem, Haifa, Beerscheba und anderen Orten fanden erneut | |
Massenproteste gegen die Führung von Benjamin Netanjahu statt. Die Menschen | |
forderten dabei auch Neuwahlen. | |
Bei einer Kundgebung in Tel Aviv erinnerten viele Menschen auch an den | |
Geburtstag einer entführten Soldatin, die am Samstag in Geiselhaft 20 Jahre | |
alt geworden ist. Viele Demonstranten zeigten Plakate mit dem Gesicht der | |
Israelin. Ihre Eltern forderten in einer Rede ihre Freilassung. Aufnahmen | |
der Organisatoren zeigten die Mutter, wie sie während des Protests in Tel | |
Aviv weinte. | |
Am Tag ihrer Entführung von einem Militärstützpunkt hatte die Hamas | |
Aufnahmen verbreitet, auf denen die junge Frau mit gefesselten Händen und | |
blutverschmierter Hose zu sehen ist. Vor rund einem Monat wurde zudem ein | |
Video veröffentlicht, dass sie und vier weitere Soldatinnen während der | |
Entführung verängstigt, verletzt und teilweise blutüberströmt zeigt. Die | |
jungen Frauen waren im Grenzgebiet zum Gazastreifen als Späherinnen der | |
Armee im Einsatz. | |
Die USA, Katar und Ägypten vermitteln indirekt zwischen Israel und der | |
Hamas, um eine Feuerpause und einen Austausch der Geiseln gegen | |
palästinensische Häftlinge zu erreichen – bislang ohne Erfolg. | |
Die Demonstranten werfen Netanjahu vor, sich den Forderungen seiner | |
extremistischen Koalitionspartner zu beugen und einen Deal zur Freilassung | |
der von der Hamas festgehaltenen Geiseln zu hintertreiben. | |
Einige Minister sind gegen ein Abkommen mit den Islamisten. Der | |
Regierungschef wiederum wirft der Hamas eine unnachgiebige Haltung vor und | |
macht sie für die Stagnation bei den Verhandlungen verantwortlich. Die | |
Hamas wiederum sieht Israel in der Pflicht. Hauptforderungen der Hamas sind | |
ein sofortiger Waffenstillstand und ein Rückzug der israelischen Truppen | |
aus dem Gazastreifen. (dpa) | |
23 Jun 2024 | |
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