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# taz.de -- Humanitäre Krise in Sudan: UN fordert Ende der Belagerung
> Die Kämpfe zwischen der RSF-Miliz und sudanesischen Regierungstruppen in
> Al-Faschir dauern an. Der UN-Sicherheitsrat fordert ein Ende der
> Belagerung.
Bild: Sollen die Belagerung von Al-Faschir einstellen: Die Rapid Support Forces
New York/Khartum dpa | Der UN-Sicherheitsrat hat ein Ende der Belagerung
der sudanesischen Stadt Al-Faschir und der Gewalt in dem
nordostafrikanischen Krisenstaat gefordert. 14 Mitgliedsländer stimmten am
Donnerstag (Ortszeit) in New York für die von Großbritannien eingebrachte
Resolution, Russland enthielt sich. Sowohl die paramilitärische Gruppe
Rapid Support Forces (RSF) als auch die sudanesische Armee müssten die
Kämpfe sofort einstellen, heißt es in dem völkerrechtlich verbindlichen
Beschluss.
Al-Faschir ist die Hauptstadt des Bundesstaats Nord-Darfur im Westen des
Sudans und die letzte große Stadt der Region, die nicht unter der Kontrolle
der RSF steht. Experten warnen angesichts der aktuellen Belagerung, dass
sich dort Massaker wie einst in Srebrenica wiederholen könnten.
Die sudanesische Menschenrechtsaktivistin Ikhlass Eisa sagte, die Lage in
Al-Faschir sei für [1][Zivilisten katastrophal]. In einem
Online-Pressegespräch zur [2][Lage in Darfur] am Donnerstagabend sagte sie,
Schulen, Krankenhäuser und Gebiete, in denen Zivilisten lebten, seien
ebenfalls von willkürlichen Luftangriffen betroffen. Hinzu kämen
Plünderungen und Gewalt gegen Zivilisten, von der insbesondere Frauen und
Mädchen betroffen seien.
„Wir fühlen uns sehr allein“, sagte Tanzil, eine Einwohnerin der Stadt, die
im Gesundheitswesen arbeitet. Nachdem nunmehr sämtliche Krankenhäuser der
Stadt nicht mehr funktionsfähig sein, hätten viele Menschen, die bei den
Luftangriffen oder Kämpfen verletzt würden, keine Überlebenschance. „Nach
zwei oder drei Tagen sind sie tot, weil es keine Behandlung gibt.“ Manche
Stadtviertel seien unerreichbar, Fluchtwege seien abgeschnitten.
## Lieferung von Hilfsgüter beeinträchtigt
Wer es aus der belagerten Stadt heraus schafft und nach Ost-Darfur fliehen
will, steht nach Angaben der Hilfsorganisation Care vom Freitag vor
erheblichen Herausforderungen: Auf dem mehr als 300 Kilometer langen Weg
seien die Menschen aktuell Temperaturen von über 50 Grad Celsius
ausgesetzt, ohne genügend Nahrung oder sauberes Trinkwasser. Zudem
beeinträchtige die Gewalt in Al-Faschir die Lieferung wichtiger Hilfsgüter.
[3][Seit April 2023] kämpfen in dem Land mit 44 Millionen Einwohnern die
Paramilitärs, angeführt von Mohamed Hamdan Daglo, gegen die sudanesischen
Streitkräfte von De-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan. Die beiden
Männer hatten sich einst gemeinsam an die Macht geputscht, dann aber
zerstritten. Darfur ist einer der Hauptschauplätze in dem Konflikt.
Die RSF gingen aus Milizen hervor, die während des Bürgerkriegs mit
Hunderttausenden Toten in Darfur Anfang der 2000er schwerste Verbrechen
begingen. Im Zuge des Konflikts zwischen den Paramilitärs und der Armee
kommt es erneut zu Gewalt gegen ethnische Gruppen. Es gibt Berichte von
Tötungen, Vertreibungen und Vergewaltigungen. Hunderttausende sind bereits
geflohen. Die an der Grenze zum Tschad und der Zentralafrikanischen
Republik liegende Region Darfur gilt als strategische Machtbasis der RSF.
14 Jun 2024
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