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# taz.de -- Neuer Score geplant: Die Schufa räumt auf
> Die Auskunftei will ihre Bewertung der Kreditwürdigkeit vereinheitlichen.
> Doch komplette Transparenz ist nicht geplant.
Bild: Bezahlung per Kreditkarte
Berlin taz | Vor wenigen Unternehmen in Deutschland fürchten sich Menschen
so wie vor der [1][Schufa]. Entscheiden ihre Produkte, sogenannte Scores,
doch mit über Kredite, Mobilfunk- und Mietverträge. Jetzt plant die
Auskunftei einen Einschnitt: Die Kriterien werden vereinfacht, künftig soll
es nur noch einen einzigen Score statt vieler verschiedener geben, einen,
den auch Verbraucher einfach verstehen können.
„Unser Anspruch ist hohe Präzision bei guter Verständlichkeit“, sagte Tan…
Birkholz, Chefin der Schufa bei der Vorstellung der Pläne. Seit etwa drei
Jahren wandelt sich die Schufa, [2][will offener werden, vor allem für
Verbraucher]. Das soll das Bild des Unternehmens aus Wiesbaden verbessern –
und langfristig einige Menschen auch dazu bewegen, der Schufa freiwillig
Daten zu geben. Am meisten werde die Auskunftei gefragt, wie man seinen
Score verbessern könne, sagt Birkholz. Das möchte das Unternehmen mit
zusätzlichen Daten erlauben.
Die Schufa schätzt, wie hoch das Risiko ist, dass ein Kunde seine Rechnung
nicht bezahlt oder einen Kredit nicht bedienen kann. Dafür wird ein Score
errechnet. In die Formel fließen unter anderem Informationen zu bestehenden
Krediten ein und ob jemand bereits einmal nicht zahlen konnte.
Bisher ermittelt die Schufa allerdings nicht einen Score, sondern bis zu 20
verschiedene – mit unterschiedlichen Daten, die unterschiedlich gewichtet
werden. So gibt es beispielsweise einen Score für den Handel, einen für
Telekommunikationsanbieter und einen für Banken. Letzterer wird am
häufigsten genutzt.
## Ein Score für alles
Künftig soll es für alle nur noch einen Score geben. Das Modell wird damit
vereinfacht und soll nicht mehr nur für Statistiker verständlich sein,
sondern auch für Verbraucher. Dabei verspricht die Schufa, dass der neue
Score ebenso aussagekräftig sein soll wie die alten – wichtig für
Schufa-Kunden wie Banken, Telekommunikationsfirmen und Händler, die den
Score verwenden, um über Verträge zu entscheiden.
Allein in die sechs Branchenscores fließen mehr als 50 verschiedene
Faktoren ein, wie Andre Muhle bei der Vorstellung sagte. Muhle ist bei der
Schufa verantwortlich für den neuen Score. Künftig reichten 10 bis 15
Faktoren aus. Welche Daten genau einfließen, wollte er nicht verraten.
Wahrscheinlich fließen Informationen zu Ratenkrediten, Hypotheken und
Zahlungsausfällen ein. Wie der Score genau berechnet wird, verrät die
Schufa nicht.
Derzeit testen die Experten den neuen Score, auch bei Unternehmen. Ende
2024 soll er fertig sein. Dann dauere es wohl ein bis zwei Jahre, bis er am
Markt eingeführt sei, sagte Birkholz. Unter anderem Banken müssen sich den
neuen Score zertifizieren lassen, die Bankenaufsicht Bafin wird ihn sich
genauer anschauen. Perspektivisch soll es dann nur noch den neuen Score
geben, andere wird die Schufa dann nicht mehr ermitteln. Nicht
vereinheitlicht werden allerdings die gut 30 Scores, die die Auskunftei
jeweils für ein Unternehmen entwickelt hat.
Ist der neue Score etabliert, sollen auch Verbraucher dessen Ergebnis
einsehen können. [3][Derzeit geht das nur bei dem sogenannten Basisscore],
eine Art Durchschnitt aller Schufa-Scores.
Die Auskunftei hat Daten von rund 68 Millionen Bundesbürgern und 6,4
Millionen Firmen gesammelt. Täglich erteilt sie im Schnitt 340.000
Auskünfte an Unternehmen, die damit einschätzen, ob sie Geschäfte mit einer
Kundin oder einem Kunden machen wollen. Gegründet wurde die Schufa 1927 als
Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung. Heute ist sie die
wichtigste Auskunftei im Verbraucherbereich in Deutschland. Sie gehört
mehrheitlich Banken und Sparkassen und zu einem kleinen Teil
Handelsunternehmen.
27 Jun 2024
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## AUTOREN
Björn Hartmann
## TAGS
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