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# taz.de -- EM-Abschied von Schottland: Freundschaft schießt keine Tore
> Deutschlands Lieblingsausländer dieser Tage verlassen das Turnier. Für
> den schottischen Coach ist der Schiri schuld. Die Pfeife kommt aus
> Argentinien.
Bild: Knapp über der Grasnarbe: Ungarns Willi Orban und Schottlands Stuart Arm…
Berlin taz | Schottland ist nach drei Gruppenspielen bei der Fußball-EM der
Männer ausgeschieden. Dabei gelang das Kunststück, in über 270 Minuten kein
eigenes Tor zu schießen! Im Eröffnungsspiel gegen Deutschland erwies sich
[1][Antonio Rüdiger] so nett, den freundlichen Schotten einen Ehrentreffer
zu gewähren. Beim einzigen Punktgewinn gegen die Schweiz wurde die
zwischenzeitliche Führung nachträglich dem Schotten Scott McTominay
zugeschrieben. Alle, die das Spiel gesehen haben, wissen, dass Keeper Yann
Sommer den harmlosen Schuss gefangen hätte, wenn Kollege Fabian Schär ihn
nicht unhaltbar abgefälscht hätte.
Im letzten Gruppenspiel gegen Ungarn brauchten beide dann den Dreier. Die
Magyaren bis dahin ohne Punktgewinn, konnten hoffen, als einer der vier
besten Gruppendritten ins Ziel zu gehen. Schottlands Ausgangslage durch das
Unentschieden etwas besser, konnten sogar noch Zweite werden. Aber all die
Theorie bringt nun mal nichts, wenn man vorne kein Tor schießt, und das war
erneut der Fall. Zu allem Unglück gelang Csoboth in der zehnten Minute der
Nachspielzeit der entscheidende Siegtreffer.
Doch laut Schottlands Nationaltrainer Steve Clarke gab es ganz andere
Gründe für die Niederlage und daher auch das Ausscheiden. „Es wäre besser
gewesen, wenn ein Europäer gepfiffen hätte.“ Damit kritisierte er nach
Abpfiff die Ansetzung des argentinischen Schiedsrichters Facundo Tello.
Es gibt nämlich ein Austauschprogramm [2][zwischen der Uefa und der
südamerikanischen Fußballkonföderation Conmebol], welches den Einsatz von
nichteuropäischen Unparteiischen ermöglicht. Der zentrale Kritikpunkt war
ein nicht gegebener Elfmeter in der 78. Minute. Nach einem Pass von Scott
McTominay ging Stuart Armstrong im Zweikampf mit Willi Orbán
(RasenBallsport Leipzig) zu Boden.
„Es war zu 100 Prozent ein Elfmeter. Warum nicht gepfiffen wurde, muss man
mir mal erklären. Es hätte dann ein anderer Abend werden können. Ich habe
auch noch andere Worte dafür, die ich aber nicht nutzen möchte.“
Unglücklich nur, dass sich diese Sichtweise neutral nicht unterstützen
lässt; nicht jedes Fallen im Strafraum wird mit Elfmeter belohnt.
Vor allem, weil es durch das Trikotzupfen des Schotten eher ein
Offensivfoul gewesen war. Der Frust hingegen ist nachvollziehbar, auch wenn
der Adressat nicht der richtige ist: nach einer eigenen Ecke, wo
selbstredend die Chance auf den eigenen Siegtreffer besteht, kam es zum
Konter der Schweiz, der das Ausscheiden besiegelte und nebenbei das
späteste Tor des laufenden Turniers markierte.
Es bleibt zu hoffen, dass dadurch [3][die neue deutsch-schottische
Freundschaft] keinen Dämpfer erhält, es gab sogar schon eine Petition für
ein regelmäßiges Freundschaftsspiel der beiden Nationen. Rein gar nichts zu
tun mit dem Ausscheiden hat die Nationalität des Schiedsrichters,
stattdessen wohl eher die schwache Offensive. Leider schießt auch
Freundschaft keine Tore.
24 Jun 2024
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## AUTOREN
Fridolin Haagen
## TAGS
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
Fußball
Uefa
Kolumne Die Wahrheit
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Fußball-WM
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