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# taz.de -- Wahlkampf in Großbritannien: „Kneipenschwätzer“ mit „Putin-…
> Der britische Rechtspopulist Farage macht den Westen für Putins Einmarsch
> in der Ukraine verantwortlich. Die Empörung darüber facht ihn weiter an.
Bild: Nigel Farage verteidigt seine Ukraine-Äußerungen und bekennt sich zugle…
Berlin taz | Rechtspopulist Nigel Farage ist der Shootingstar des
britischen Wahlkampfs. Seine Partei [1][Reform UK] zieht in manchen
Umfragen schon an den regierenden Konservativen vorbei. Nun entdeckt er die
Außenpolitik.
„2014 stand ich im Europaparlament auf und ich sagte, ich zitiere: ‚Es wird
Krieg in der Ukraine geben‘“, erläuterte Farage am Freitag [2][in einem
BBC-Fernsehinterview] im Zusammenhang mit Russlands Präsidenten Putin.
„Warum sagte ich das? Mir war klar, dass die endlose Osterweiterung der
Nato und der Europäischen Union diesem Mann (er zeigt auf ein Bild von
Putin) einen Grund gab, seinem Volk zu sagen, ‚Die kommen uns wieder zu
nahe‘ und in den Krieg zu ziehen.“ Ja, der Westen habe Russlands Einmarsch
in der Ukraine 2022 provoziert, bestätigte er auf Nachfrage.
„Was er sagte, war völlig falsch und spielt Putin in die Hände“, empörte
sich Premierminister Rishi Sunak. Labour-Oppositionsführer Keir Starmer
nannte Farages Worte „eine Schande“. Eine seltene Einmütigkeit der beiden
Spitzenpolitiker – und eine Steilvorlage für Farage.
In der Samstagsausgabe des konservativen Hausblatts Daily Telegraph
[3][schrieb Farage] unter dem Titel „Die Irrtümer des Westens in der
Ukraine waren eine Katastrophe und ich werde mich nicht dafür
entschuldigen, die Wahrheit zu sagen“, er habe als einziger immer recht
behalten, denn „der Westen hat Putin in die Hände gespielt“ und Russland
zum Krieg provoziert.
Damit provozierte Farage noch schärfere Widerrede. „Ekelhafter Quatsch“,
[4][twitterte Expremier Boris Johnson]. Exverteidigungsminister Ben Wallace
nannte Farage einen „Kneipenschwätzer“. Sogar das Verteidigungsministerium
[5][veröffentlichte ein Kurzvideo] mit „Fakten über die Nato“. Und aus dem
Präsidialamt in Kyjiw [6][vermeldete ein BBC-Journalist] den Kommentar:
„Leider infiziert der Virus des Putinismus Menschen, und er kann schlimmere
Folgen haben als Covid.“
Die Sonntags-Boulevardzeitung Mail on Sunday schlagzeilte daraufhin
[7][„Selenskyj: Farage mit Putin-Virus infiziert“], woraufhin Farage
[8][rechtliche Schritte ankündigte].
Am Montag legte Farage mit einer [9][außenpolitischen Grundsatzrede] nach.
Auf einer südostenglischen Wiese schäumte der Reformführer, er werde keine
Belehrungen von Parteien annehmen, die für die Kriege in Irak und Libyen
verantwortlich seien. Er erklärte sich zum Champion der Nato und des
Bündnisses mit den USA – Farage ist mit Donald Trump befreundet – und
sagte, weder das 2-Prozent-Ziel der Nato für Verteidigungsausgaben als
Anteil des Bruttoinlandsprodukts seien ausreichend noch das
2,5-Prozent-Ziel Rishi Sunaks: 3 Prozent müssten es schon sein.
Immerhin trifft Farage einen Nerv: Im britischen Wahlkampf werde zu wenig
über Außenpolitik gesprochen, monierte er. Dafür hat er nun gesorgt. Und
man spricht über ihn. Logisch, wie er der BBC erklärte: „Ich bin der
einzige in der britischen Politik, der vorhersagte, was passieren würde.“
24 Jun 2024
## LINKS
[1] https://www.reformparty.uk/
[2] https://www.bbc.com/news/videos/c8vv3vgngd0o
[3] https://www.telegraph.co.uk/news/2024/06/22/wests-errors-in-ukraine-been-ca…
[4] https://x.com/BorisJohnson/status/1804939339710988730
[5] https://x.com/DefenceHQ/status/1804529819905831401
[6] https://x.com/edhabershon/status/1804440352104784315
[7] https://www.tomorrowspapers.co.uk/wp-content/uploads/2024/06/Mail-on-Sunday…
[8] https://x.com/Nigel_Farage/status/1804918762283425805
[9] https://x.com/reformparty_uk/status/1805193910807044298
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
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