| # taz.de -- Debatte um Kita-Streik: Streik als Selbstzweck | |
| > Finanzsenator Stefan Evers antwortet auf einen offenen Brief aus der taz. | |
| > Er kritisiert die Kita-Streiks und verweist auf die nächste Tarifrunde | |
| > 2026. | |
| Bild: Streitpunkt Kita | |
| „Mein lieber Herr Finanzsenator“, war [1][ein Elternbrief] unseres Kollegen | |
| Gereon Asmuth in der taz vom 19. Juni über den Berliner Kita-Streik | |
| überschrieben. Erzieher:innen fordern mehr Personal und Finanzsenator | |
| Evers (CDU) will nicht mal darüber reden: Zeit für einen bösen Brief, | |
| dachte sich Asmuth. Postwendend kam die Antwort des Finanzsenators, die wir | |
| hier dokumentieren. | |
| Lieber Gereon Asmuth, | |
| Sie haben Kinder, Sie brauchen in Sachen Erziehung keine Nachhilfe. Schon | |
| gar nicht von mir. Was ich aber mal als Goldene Regel der Erziehung gelernt | |
| habe: Kinder brauchen Regeln. Regeln sorgen für Klarheit, sie geben | |
| Orientierung, und sie helfen dabei, nicht immer wieder die gleichen Fragen | |
| diskutieren zu müssen. Davon haben alle etwas, Kinder und Eltern | |
| gleichermaßen. | |
| Auch sonst geben wir uns Regeln im Leben, aus genau dem gleichen Grund. Wir | |
| streiten über diese Regeln, klar. Wie in jeder guten Familie. Aber wenn wir | |
| uns darauf verständigt haben, beispielsweise als Tarifpartner, dann halten | |
| wir uns daran. Denn Regeln sorgen für Klarheit, sie geben Orientierung, und | |
| sie helfen dabei, nicht immer wieder die gleichen Fragen diskutieren zu | |
| müssen. Davon haben alle etwas, Arbeitgeber und Beschäftigte gleichermaßen. | |
| Berlin ist Teil einer Tarifgemeinschaft. Das ist gut so. Die | |
| Tarifgemeinschaft bringt Verlässlichkeit und Transparenz, sie bietet | |
| einheitliche Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst und sie bedeutet | |
| verantwortungsvolles Handeln über Einzelinteressen und den Augenblick | |
| hinaus. Davon haben alle etwas, Gewerkschaften und Tarifgemeinschaft | |
| gleichermaßen. | |
| Natürlich lohnt es sich auch nach dem historisch hohen Tarifabschluss im | |
| letzten Jahr, weiter über die Arbeitsbedingungen an Berliner Kitas zu | |
| reden. Wir haben jedes Interesse daran, ein guter Arbeitgeber für unsere | |
| Beschäftigten zu sein. Gerade deshalb sind wir immer an kreativen, | |
| innovativen und realisierbaren Verbesserungsvorschlägen der Gewerkschaften | |
| interessiert. | |
| Unsere Bildungssenatorin bietet persönliche Treffen zur Situation an | |
| unseren Kitas deshalb immer wieder an. Dort sind solche Gespräche auch am | |
| besten aufgehoben, denn als Finanzsenator habe ich in Fragen der | |
| Kindheitspädagogik außer Goldenen Regeln wenig beizutragen. Ich habe es ja | |
| eher mit schwer erziehbaren Erwachsenen zu tun. | |
| Wenn es den Gewerkschaftsspitzen aber weniger um die Sache als um | |
| Tarifverhandlungen als Selbstzweck geht, dann lande ich doch wieder bei den | |
| Regeln: Die nächsten Tarifverhandlungen finden 2026 statt. Bis dahin sorgt | |
| der frisch erreichte Tarifabschluss für Klarheit und Orientierung. Und vor | |
| allem hilft er dabei, nicht immer wieder die gleichen Fragen diskutieren zu | |
| müssen. Davon haben alle etwas, auch Sie und ich. | |
| Mit freundlichen Grüßen | |
| Ihr Stefan Evers | |
| 24 Jun 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Stefan Evers | |
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