# taz.de -- Nachrichten in einfacher Sprache: „Tagesschau“ muss inklusiver … | |
> Wenn wir Inklusion ernst nehmen wollen, gehört die „Tagesschau“ in | |
> einfacher Sprache ins Hauptprogramm. Leider wird das Projekt immer noch | |
> belächelt. | |
Bild: Die Tagesschau für alle Rundfunkteilnehmer:innen | |
Die sogenannte Debatte über die [1][„Tagesschau in einfacher Sprache]“ ist | |
an Heuchelei kaum zu überbieten. Das neue und überfällige Format ist kein | |
„Armutszeugnis“ und hat nichts „von Kinderfernsehen“, wie sich das Netz | |
empörte. Wenn sich der Verband der Legastheniker*innen auf den Schlips | |
getreten fühlt, hat er den falschen um. | |
Es geht bei der „TS einfach“ ja nicht nur um Menschen mit Leseschwäche oder | |
nur um „Neubürger*innen“, die mit [2][der deutschen Sprache] noch nicht per | |
Du sind. | |
Zielgruppe sind Menschen mit weiteren Einschränkungen, die dem Duktus der | |
üblichen Nachrichtensprache nicht folgen können. | |
„Rundfunkteilnehmer*innen“, wie das früher so schön hieß, sind sie | |
trotzdem. Viele von ihnen zahlen auch den Beitrag. Im Sinne von Teilhabe | |
und eines „wahren Volksrundfunks“, wie dessen Erfinder, Hans Bredow, das | |
1947 in einem Gutachten zur „Neuordnung des Rundfunks“ formulierte, ist es | |
höchste Zeit für die „Tagesschau in einfacher Sprache“! Ende der Durchsag… | |
Wer aber sich darüber lustig macht und meint, sich darüber erheben zu | |
müssen, sollte mal dringend nach dem kleinen Fascho in sich suchen. Diese | |
Ausgrenzungstendenz in Deutschland hat ihre Wurzeln spätestens in der | |
NS-Zeit. Weshalb wir [3][in Sachen Inklusion] auch regelmäßig von der UNO | |
aufs Dach kriegen, weil Deutschland für ein reiches Land erbärmlich weit | |
hinten ist. | |
## Es geht nicht ohne Heuchelei | |
Wenn wir Inklusion wirklich ernst nehmen, gehört die „Tagesschau in | |
einfacher Sprache“ ins Hauptprogramm, gleich vor die 20-Uhr-Ausgabe. Dazu | |
noch weitere einfache Angebote im Programm. | |
Hier ist die Politik am Zug, Sie versucht sich ja gerade wieder an einer | |
Neuordnung des Rundfunks. Auch hier geht es nicht ohne Heuchelei. „Und | |
schon gar nicht in einfacher Sprache“, meint die Mitbewohnerin. „Da könnte | |
man glatt bewusstes Ausgrenzen vorwerfen!“ | |
Schließlich schlägt der Zukunftsrat ausdrücklich zentrale Einheiten für die | |
ARD vor. Gleichzeitig meckern Politik und Publizistik über eine dieser | |
wenigen existierenden zentralen Einheiten. Hauptargumente lauten wie immer | |
„Unsinn“ und „zu teuer“. Gemeint ist das ARD-Generalsekretariat in Berl… | |
Es koordiniert die Befindlichkeiten der neun Anstalten und versucht, einen | |
Überblick im ARD-Gewusel zu schaffen. Mit Blick auf die Komplexität des | |
Ganzen ist das auch eine Art einfacher Sprache. Seine Chefin heißt Susanne | |
Pfab und hat sich gerade durchgerungen, ihr Gehalt zu veröffentlichen. Sie | |
bekommt 180.000 Euro im Jahr plus 175 Euro Aufwandsentschädigung im Monat, | |
wahrscheinlich fürs Taxi. | |
Die ARD-Intendant*innen haben ihren Vertrag nur um zwei statt der | |
üblichen fünf Jahre verlängert. Weil die Medienpolitik vielleicht auch | |
andere Ideen hat und das Generalsekretariat wegreformiert. Was danach | |
rauskommt, dürfte alles andere als barrierefrei sein. | |
21 Jun 2024 | |
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## AUTOREN | |
Steffen Grimberg | |
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