# taz.de -- Erdrutsch in Papua-Neuguinea: Mehr als 100 Tote befürchtet | |
> Die Katastrophe ereignete sich in abgeschiedenen Gebieten. Das betroffene | |
> Dorf in der Nähe der Goldminenstadt Porgera ist nur schwer zugänglich. | |
Bild: Von dem vom Erdrutsch zerstörten Dorf Kaokalam 600 Kilometer nordwestlic… | |
MELBOURNE/PORT MORESBY ap/dpa | Ein gewaltiger Erdrutsch hat im abgelegenen | |
Hochland von Papua-Neuguinea mindestens ein Dorf unter sich begraben und | |
zahlreiche Bewohner verschüttet. Das Ausmaß ist dramatisch: Mehr als 100 | |
Menschen könnten unter den Erdmassen begraben liegen, berichtete der | |
australische Sender ABC unter Berufung auf Augenzeugen und Anwohner. Die | |
Behörden bestätigten die Zahl zunächst nicht. | |
Die Lage war auch Stunden nach dem Unglück noch unübersichtlich: Die | |
örtliche Nachrichtenseite Loop PNG sprach sogar von sechs verschütteten | |
Ortschaften. | |
Nach Angaben des neuseeländischen Senders RNZ lebten bis zu 3.000 Menschen | |
in dem Gebiet. Die Zahl der Opfer könnte somit schlimmstenfalls noch weit | |
höher sein. Lokale Medien bezeichneten den Erdrutsch als „beispiellose | |
Naturkatastrophe“. | |
Der Erdrutsch habe das abgelegene Dorf Kaokalam in der Provinz Enga, etwa | |
600 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Port Moresby, am Morgen um etwa 3 | |
Uhr Ortszeit getroffen, berichtete ABC am Freitag aus dem südpazifischen | |
Inselstaat. Videos in sozialen Medien zeigten, wie Einheimische | |
verschüttete Leichen bargen. | |
Ministerpräsident James Marape sagte, er sei noch nicht vollständig über | |
die Lage im Bilde und werde sich äußern, wenn ihm Informationen über Tote, | |
Verletzte und Schäden vorlägen. Er sprach den Familien der Opfer sein | |
Mitgefühl aus und erklärte, es würden Mitarbeiter des Katastrophenschutzes | |
und Militärs entsandt, um die Bergungsarbeiten zu unterstützen. Auf Videos, | |
die in den Medien verbreitet wurden, war riesiges Geröll zu sehen, das sich | |
meterhoch auftürmte. | |
## Erdmassen blockieren Zugangsstraße | |
Die lokale Bergbaumanagerin Elizabeth Laruma sagte, ein Teil eines Berges | |
sei abgerutscht und habe die Menschen im Schlaf überrascht. „Das ganze Dorf | |
ist eingestürzt“, sagte sie der ABC. „Soweit ich das beurteilen kann, sind | |
mehr als 100 Menschen unter der Erde begraben.“ | |
Die Erdmassen hätten die Straße zwischen Kaokalam und der Goldminenstadt | |
Porgera blockiert, wo sie einen Unternehmerinnenverband leitet. Sie mache | |
sich Sorgen, wie die Stadt mit Treibstoff und Waren versorgt werden könne. | |
Die ABC-Journalistin Belinda Kora berichtete, Hubschrauber seien die | |
einzige Möglichkeit, nach Kaokalam zu gelangen, weil die Hauptstraße | |
gesperrt sei. | |
Ninga Role war zum Zeitpunkt des Erdrutsches nicht im Dorf, ging aber davon | |
aus, bei der Katastrophe vier Angehörige verloren zu haben. „Die Gebäude | |
sind eingestürzt“, sagte Role. Es lägen riesige Steine und Bäume herum. | |
Deshalb sei es schwierig, Leichen zu finden. | |
Zunächst war unklar, ob Rettungskräfte das Gebiet bereits erreicht haben. | |
Die örtliche Nachrichtenseite JB143 PNG sprach auf Facebook von | |
„katastrophaler Zerstörung“. Bisher sei nicht sicher, wie viele Menschen | |
verschüttet wurden. „Das volle Ausmaß der Opferzahlen ist noch nicht | |
bekannt“, hieß es. | |
## Australien bietet Hilfe an | |
Rettungsteams hätten wegen des schwierigen Geländes und des riesigen | |
Ausmaßes des Erdrutsches Mühe, die Region zu erreichen. Von dem Erdrutsch | |
sei auch die Porgera-Goldmine betroffen, eines der größten Goldbergwerke | |
der Welt. | |
„Ein tragisches Ereignis hat sich in Papua-Neuguinea, unserem nahen und | |
lieben Freund, ereignet“, twitterte der australische Oppositionsführer im | |
Senat, Simon Birmingham. Die ersten Bilder und Berichte seien schockierend. | |
Australien biete jede nötige Hilfe an. | |
Die Tropeninselhälfte Papua-Neuguinea liegt nördlich von Australien. Wegen | |
ihrer Nähe zum Äquator sind schwere Regenfälle keine Seltenheit. Erst im | |
März waren bei einem Erdrutsch in einer nahegelegenen Provinz 23 Menschen | |
ums Leben gekommen. | |
Zudem liegt der Inselstaat mit zehn Millionen Einwohnern auf dem | |
sogenannten Pazifischen Feuerring, einer der seismisch aktivsten Gegenden | |
der Erde. Immer wieder kommt es zu Erdbeben – so zuletzt vor wenigen Tagen, | |
als ein Beben der Stärke 4,5 die Provinz Enga erschüttert hatte. Ob die | |
Erdstöße mit dem nun erfolgten Erdrutsch in Zusammenhang stehen, war | |
unklar. | |
Zehn Millionen Einwohner leben in dem Commonwealth-Land, die meisten in | |
bitterer Armut – trotz reicher Vorkommen an Rohstoffen wie Öl, Gas und | |
Gold. | |
24 May 2024 | |
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